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Warum sind wir, wie wir sind? Wir sind die Abbilder unserer Erlebnisse und Erfahrungen. Alle Menschen tragen Persönlichkeitsmuster in sich, die ihre Vergangenheit widerspiegeln. Manche dieser Muster sind unterstützend und helfen uns im Leben, andere sind störend und schränken unsere Lebensqualität ein, manchmal massiv. Darum geht es in der Psychotherapie: Diese Muster zu identifizieren und aufzulösen. Dazu ist es nicht nötig, wie viele meinen, eine ewig lange und langweilige Therapie zu machen. Psychotherapie kann für alle Menschen eine große Hilfe sein. Dazu muss man nicht psychisch krank sein. Diese Annahme ist leider weit verbreitet.

Ich setzte in meiner Praxis Methoden ein, mit denen spezielle Ängste, zum Beispiel vor dem Fliegen, vor Spritzen, engen Räumen oder bestimmten Tieren in ein bis drei Sitzungen beseitigt werden können. Das habe ich bereits oft erlebt. Aber das ist natürlich nicht immer so. Viele innere Zustände sind aufwendiger zu therapieren. Doch grundsätzlich können fast alle unerwünschten inneren Zustände geheilt oder wenigstens gelindert werden. Wie funktioniert das?

Gefühle werden nicht über den Verstand geheilt

Alle inneren Probleme werden letztlich über Gefühle wahrgenommen. Der Betroffene fühlt sich nicht gut, niedergeschlagen, aufbrausend, hat Angst, ist nicht motiviert und so weiter. Bei Depressionen und Ängsten ist das offensichtlich. Bei Zwängen und Süchten weniger. Doch auch sie dienen letztlich dazu, bestimmte Gefühle zu erzeugen.

Daher muss auf der Ebene der Gefühle gearbeitet werden. Der Verstand richtet hier meist wenig aus. Gespräche können zwar helfen, doch sie lösen das Problem meistens nicht. Oft höre ich von Klienten, dass sie über Jahre in der Therapie über sich und ihr Leben gesprochen haben, es aber letztlich keine deutliche positive Veränderung bewirkt hat. Auch Empfehlungen, Ratschläge oder Verhaltensanweisungen nutzen hier in der Regel nichts. Das liegt an der Arbeitsweise unseres Gehirns.

Unser Gehirn bestimmt, was wir fühlen

Das limbische System im Gehirn ist die Zentrale für unsere Gefühle. Von hier aus gelangen die Signale in unsere Großhirnrinde. Dadurch werden sie uns bewusst. Die emotionalen Prozesse im limbischen System basieren auf Programmen, die wir im Laufe des Lebens aufgrund von Lernprozessen entwickelt haben. Die Abläufe dort sind in der Regel unbewusst. Unterschwellig ist dieses System aktiver, als wir es mitbekommen. Nur die als wichtig beurteilten Gefühle werden an unser Bewusstsein weitergeleitet. Sie scheinen plötzlich da zu sein, oft wissen wir nicht, wo sie herkommen.

Wir können mit unseren Gedanken Gefühle erzeugen. Denke an etwas trauriges und du wirst traurig. Denke an etwas Schönes und es breitet sich Freude in dir aus. Auf die emotionalen Programme im limbischen System einzuwirken, ist über Gedanken jedoch nicht so leicht möglich. Daher ist das Reden über Probleme oder sind Ratschläge, Anweisungen oder Tipps nicht dauerhaft hilfreich. Änderungen der tieferliegenden Muster sind aber mit geeigneten psychotherapeutischen Methoden möglich. Dabei wird die Neuroplatizität ausgenutzt. Das heißt, neurologische Verbindungen, beziehungsweise synaptische Verbindungen in den Netzwerken des Gehirns werden geändert. Die Hypnosetherapie ist dazu sehr geeignet.

Wie Psychotherapie wirkt

Es ist möglich, schmerzhafte Erfahrungen und Erinnerungen emotional zu entladen, sodass sie erinnert werden ohne wehzutun. Sie werden neutral und beeinflussen unser Leben in der Gegenwart nicht mehr. So lassen sich Depressionen behandeln, denn sie stammen meistens einem übermäßigem Grübeln. Schlechte, schmerzhafte Erinnerungen werden dabei mehr oder weniger bewusst wiederholt und in die Gegenwart gebracht. Wird der erinnerte Schmerz integriert und das Gedankenkreisen beendet, endet auch die Depression.

Ähnlich verhält es sich mit Ängsten. Hier werden in der Regel schmerzhalte Erinnerungen oder Erlebnisse in die Zukunft projiziert. Dadurch wird meist vergeblich versucht, die zukünftige Situation zu kontrollieren, um zu vermeiden, dass sich die verletzenden Erlebnisse wiederholen und die unerwünschten Gefühle wieder auftreten. Dieser Kontrollversuch automatisiert sich und Ängste treten scheinbar unvermittelt auf. Werden auch hier die ursprünglichen schmerzhaften Erlebnisse integriert, müssen sie nicht mehr kontrolliert werden. Das Leben entspannt sich.

Fast alle Menschen leiden an ihrer Vergangenheit

Fast alle Menschen leben in einem ständigen Stresszustand, der seine Wurzeln in der Vergangenheit hat. Sie sind nur oft so sehr daran gewöhnt, dass sie es erst merken, wenn Depressionen, Ängste, Zwänge, Süchte oder andere Probleme auftreten. Oft tragen viele noch die Eltern als innere Stimmen mit sich herum, die ihnen Anweisungen geben oder ihr Verhalten steuern. Oder bestimmte Ereignisse lösen einen Schmerz oder ein Gefühl aus, die mit der unmittelbaren Situation nichts zu tun haben. Das liegt meist an Mustern, die aus der Vergangenheit stammen.

Überzeugungen, Bewertungen, Haltungen und Verhaltensweisen die früher einmal als Lösung für bestimmte innere Konflikte gebildet wurden und heute nicht mehr in das gegenwärtige Leben passen, machen einem das Leben schwer oder unerträglich. Menschen machen Karrieren, die sie mehr belasten, als dass sie sie wirklich wollen, weil sie meinen, ihren Eltern oder sonst wem etwas beweisen zu müssen. Das zur Sucht gewordene Vergleichen mit anderen, das aus dem tiefen Gefühl kommt, nicht genügend zu sein, führt zu permanentem Leid. Es resultiert aus dem Mangelgefühl, nicht ausreichend akzeptiert und geliebt zu werden. Und so weiter.

Psychotherapie ist eigentlich einfach

An diesen Beispielen wird deutlich, wie ein wirkungsvolle Psychotherapie grundsätzlich funktioniert: Es geht darum, den inneren Frieden mit sich selbst, anderen Menschen und der Welt wieder herzustellen. Es wird die innere Stimmigkeit und das Vertrauen in sich selbst, mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden, wieder hergestellt.

Dazu brauchen nur die belastenden Gefühle, Erlebnisse und Muster aus der Vergangenheit geheilt zu werden. Tatsächlich sind sie ja längst vorbei. Es geht darum, diesen alten Mustern die Macht über die Gegenwart zu nehmen. Das klingt viel aufwändiger, als es tatsächlich ist. Und es ist wesentlich weniger schmerzhaft, als viele glauben. Und du hast dein ganzes Leben lang etwas davon!

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Wo findet Dein gesamtes Leben ohne Ausnahme statt? In Deinem Bewusstsein. Dein Bewusstsein ist die Schnittstelle, in dem Dein Ich und die ganze Welt entstehen. Was ist dieses Bewusstsein eigentlich? Warum ist es so extrem bedeutsam? Was hat es mit Deinen Problemen zu tun? All das liest Du in diesem Artikel.

Wo wohnt das Bewusstsein?

Das Bewusstsein entsteht in unserem Gehirn. Um genauer zu sein: in der Großhirnrinde. Dort arbeiten rund 15 Milliarden Nervenzellen miteinander. Jede dieser Zellen ist mit ca. 25000 anderen Zellen über Synapsen zu einem Netzwerk verbunden. Informationen über die Außenwelt und uns selbst erhält die Großhirnrinde vom Thalamus. Die Reize aus der Umwelt und vom Körper, die die Sinne aufnehmen, werden zuerst zum Thalamus im Zwischenhirn geleitet. Dieser entscheidet, wie wichtig welche Informationen sind und gibt das Ergebnis gefiltert zur Großhirnrinde weiter. Dort treten Sie in unser Bewusstsein. Dieser Vorgang dauert etwa 0,3 Sekunden. Das heißt, unser Bewusstsein hängt dem, was um uns herum geschieht immer etwa eine drittel Sekunde oder mehr hinterher.

Was gehört zum Bewusstsein?

Unser Bewusstsein enthält viele verschiedene Aspekte der von uns erlebten Realität. Dazu gehören die Sinneseindrücke, die wir von der Umwelt und vom eigenen Körper erhalten. Das Denken, die Gefühle, die Vorstellungen, Erinnerungen und die Bedürfnisse. Unsere Identität, eine Begriff von dem, was zu uns gehört und die Kontrolle sowie die Steuerung unserer Handlungen und Gedanken. Natürlich auch das Empfinden von Raum und Zeit.

Was unterscheidet uns vom Tier?

Nichts, denn wir sind Tiere. Wir gehören der Gattung der Trockennasenprimaten an. Doch unser Zentrales Nervensystem hat uns mit seiner Großhirnrinde eine Sonderstellung unter den Tieren gegeben. Die Großhirnrinde ist so komplex, dass wir uns ein Bild von uns selbst machen können. Wir sind uns unserer selbst bewusst. Es gibt auch andere Säugetiere bei denen das so ist. Beispielsweise bei den Meeressäugern, bei Elefanten und einigen Rabenvögeln. Natürlich auch bei manchen Primaten. In einem gewissen Rahmen können sich selbst erkennen und sind zur Abstraktion fähig.

Abstraktionen

Die meisten Tiere verfügen nur über eine unmittelbare sinnliche Wahrnehmung und über Instinkte, Triebe und Konditionierungen, die ihnen beim Überleben helfen. Die Fähigkeit zur Abstraktion geht weit darüber hinaus und ist der große Vorteil, den wir Menschen haben. Sie ist aber auch der Grund für fast alles menschliche Leiden. Abstraktion bedeutet, dass wir uns etwas vorstellen können. Wir können so ganze innere imaginäre Welten entstehen lassen.

Bei der Entstehung des Bewusstseins ist die Großhirnrinde überwiegend mit sich selbst beschäftigt. Das Verhältnis zwischen Reizen, die von unseren Sinnen kommen und denen, die in unserer Großhirnrinde verarbeitet werden beträgt etwa 1 zu 4 Millionen. Der Begriff „Stuhl“ ist eine Abstraktion. Wenn Du ihn liest oder hörst, hast du sehr wahrscheinlich ein inneres Bild eines Stuhles in Deiner Vorstellung. Das ist auch eine Abstraktion. Nun kannst Du dieses Bild vielleicht noch drehen, dem Stuhl eine andere Farbe geben und so weiter. Und Du kannst zusätzlich noch bewerten, was da in Deinem Kopf geschieht. Das alles ist eine Leistung Deiner Großhirnrinde. Was in ihr geschieht, hat mit der physischen Realität nichts zu tun. Dort steht nur ein Stuhl und der vermittelt maximal einen unmittelbaren sinnlichen Eindruck. Nichts weiter.

Ständig Lärm im Kopf

Wir sind daran gewöhnt und es ist für uns normal, dass wir aus der sinnlichen Wahrnehmung fast immer mehr machen, als sie tatsächlich ist. Wir haben Wörter gelernt, die sofort in unsere Bewusstsein treten und beschreiben, was wir sehen. Wir bewerten Dinge und Ereignisse, entwickeln Empfindungen und Gefühle dazu, reagieren darauf und so weiter. Das alles fordert viel von unserem Gehirn und ist bis auf ganz wenige Ausnahmen überflüssig. Ständig rotieren Bilder, Wörter, Vorstellungen oder Erinnerungen im Kopf, die eigentlich gar nichts nützen. Das macht uns Stress und Unruhe und trennt uns von dem, was tatsächlich ist.

Alle politische, ideologische, soziale, philosophische, religiöse, spirituelle Denkrichtungen und Dogmen sind Abstraktionen, die mit dem unmittelbaren Erleben gar nichts zu tun haben. Sie nützen nur insofern, dass sie uns helfen uns mental zu orientieren und unsere Innenwelt zu ordnen. Doch alle Menschen machen viel mehr daraus. Sie bilden aus ihnen Ansprüche und wollen Recht haben. Wie sie die Welt sehen, wovon sie überzeugt sind oder was sie für richtig halten, ist ihre einzige Wahrheit. Dabei sind unsere mentalen Muster zum aller größten Teil zufällig entstanden. Wir haben sie nicht absichtlich gewählt. Sie sind willkürlich. Und trotzdem bringen sie manche dazu, andere abzuwerten, sie zu verletzen, zu bekämpft, zu gar zu bekriegen oder zu ermorden.

Wir leiden aufgrund unserer Abstraktionsfähigkeit

Es sind die mentalen Imaginationen, die weit von dem entfernt sind, was wahr ist und was tatsächlich ist. Sie lassen die Menschen leiden und ermöglichen erst die Umweltzerstörung. Aus ihnen entstehen das Mangelempfinden, das Vergleichen, das Bewerten, der Wettbewerb, das Streben nach Macht und Besitz oder der Drang zur Selbstoptimierung. Alle diese Neigungen setzen Menschen auf verschiedene Weise unter Druck. Sie sind nur möglich, weil der Mensch sich in seiner Imagination so weit von sich selbst entfernt hat. Danke Großhirnrinde.

Der Ausweg

Aber: Unsere Fähigkeit zur Abstraktion ermöglicht es uns auch, uns selbst zu reflektieren und zu hinterfragen. Die entsprechende Bereitschaft vorausgesetzt. Solltest Du also feststellen, dass Du in bestimmten Lebensbereichen unzufrieden bist, dass Du leidest oder verletzt bist, dann ist es Zeit, Deine Abstraktionsfähigkeit in diesem Sinne zu nutzen. Denn Du kannst ändern, wie Du Dich selbst, andere und die Welt siehst. Du kannst Deine Bewertungen ändern und Deine Überzeugungen. Du kannst selbst entscheiden, wie Du Dich fühlst. Du bist nicht das Opfer Deiner mentalen und emotionalen Muster.

Es gab mal eine Zeit, in der Du Deine Muster entwickelt hast und in der sie Dir nützlich waren. Doch wir ändern uns, die Zeiten und Lebensbedingungen ändern sich. Und so kann es passieren, dass manche Muster anfangen zu stören, da sie nicht mehr in die gegenwärtige Zeit und in unser aktuelles Leben passen. Sie begrenzen oder behindern uns, machen uns schlechte Gefühle und Empfindungen oder bringen ein unpassendes Verhalten hervor, das unseren Erfolg oder unsere Lebensfreude sabotiert.

Heilung

Die gravierendste Abstraktion, die wir mit uns herumtragen ist unser Ich. Wir sagen, das habe ich gemacht. Ich habe versagt. Ich bin erfolgreich. Ich besitze dieses und jenes. Das Ich ist nichts als ein Produkt unserer Großhirnrinde. Es ist eine Vorstellung, eine Imagination, der keine reale Repräsentation zu Grunde liegt.

Wir glauben an das Ich, weil einige Nervenzellen in unserem Kopf so verdrahtet sind. Diese Tatsache schafft eine Illusion von Ich und Du, von hier drinnen und dort draußen, von gut und schlecht. Diese Polarität, diese Aufspaltung lässt uns leiden, da sie es uns unmöglich macht, die Ganzheit, in der wir unzweifelhaft leben, zu erfahren. Und dabei haben wir alle solch eine große Sehnsucht danach, Verbindung zu spüren, eins zu sein, zu lieben und zu wachsen.

Die Heilung besteht darin, unsere verschiedenen Anteile, Identitäten und abgespaltene Persönlichkeitsanteile wieder zu integrieren. Das geschieht in der Bewusstseinsarbeit, in der wir unsere Muster reflektieren und wieder ganz werden. Gute Psychotherapie ist Bewusstseinsarbeit. Es geht nicht darum, das Ich (Ego) zu überwinden. Es geht nicht darum, für immer glücklich zu sein. Es geht nicht darum, andere für das erlebte Leid zu beschuldigen.

Es geht darum, Frieden zu finden. Eine integre, lebendige Persönlichkeit zu sein, die sich abgrenzen und mit der Ganzheit verschmelzen kann, wenn sie das möchte. Die keine Angst vor der Realität hat und sie nicht leugnen muss und doch Lebensfreude empfindet.

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Jeder Mensch ist traumatisiert. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Meist verbinden wir den Begriff „Trauma“ mit Katastrophen, Gewalterfahrungen oder Unfällen. Doch es gibt auch viel subtilere Traumata. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Wir sind alle verletzt, denn die Welt, in der wir leben, ist nicht ideal und die Menschen mit denen wir groß wurden, auch nicht. In diesem Artikel geht es um die beiden grundlegenden Trauma-Arten und was wir tun können, um uns von ihnen zu befreien.

Das Schocktrauma

Zum einen gibt es das Schocktrauma, das in der Regel durch einzelne Ereignisse ausgelöst wird. Das kann ein Unfall, eine Gewalterfahrung, ein Übergriff durch eine andere Person, ein Verlust eines geliebten Menschen, lebensbedrohliche Situationen oder ähnliches gewesen sein. Diesen Situationen ist gemein, dass sie sehr starke, wenn nicht gar überwältigende Gefühle hervorgerufen haben, die zu Überforderung oder Verzweiflung geführt haben. Sie waren zu verwirrend, zu intensiv, zu schmerzhaft oder zu bedrohlich, sodass der Betroffene seine bewusste Wahrnehmung von seinem Körper getrennt hat und geistig „ausgestiegen“ ist.

Dieser Schutzmechanismus soll dabei helfen, solche Situationen zu überleben und grundlegend funktionsfähig zu bleiben, um die Situation irgendwie bewältigen oder verlassen zu können. Nachdem das Ereignis überstanden ist, sollte das Selbstempfinden wieder normal werden. Doch das geschieht nicht immer, es bleiben Spuren zurück, vor allem, wenn die Situation nicht „durcherlebt“ wurde. Bewertungen oder Widerstand gegen das Erlebnis und gegen die entstandenen Gefühle vermeiden die Integration des Geschehenen und die emotionale Belastung wird nicht abgebaut.

Das Entwicklungstrauma

Zum anderen gibt es das Entwicklungstrauma. Es resultiert aus Erfahrungen, die Menschen immer wieder machen, während sie heranwachsen. Es entsteht überwiegend durch Unterbrechungen in der Bindung, die das Kind mit seinen Bezugspersonen immer wieder erleidet und die es zutiefst verletzen. Die auslösenden Momente scheinen oft ganz normale Situationen zu sein und sie fallen oft gar nicht auf, weil wir an sie gewöhnt sind. Unsere eigenen Traumaerfahrungen machen uns blind für sie, daher werden sie meist von Generation zu Generation weitergetragen. In diesem Artikel soll überwiegend von dieser Art Trauma die Rede sein.

Der ganz normale Wahnsinn

Ich habe einmal die folgende Szene in einem Park erlebt: Ein kleines Kind, das noch etwas unsicher auf seinen Beinen ist, läuft auf einen Teich zu. Es ist völlig begeistert von den Enten. Die Mutter, auf der Bank sitzend, bekommt erst mit, dass sich das Kind selbstständig gemacht hat, als es noch 30 Meter vom Wasser entfernt ist. Es bestand also noch keine Gefahr. Die Mutter rennt hinterher, schreit auf das Kind ein und schlägt es auf den Po.

Was wird das Kind daraus lernen? 1. Es ist nicht gut, impulsiv zu sein. 2. Wenn ich neugierig bin, droht Liebesentzug (Bindungsverlust). 3. Die Welt ist gefährlich. 4. Wenn ich etwas tue, das mir große Freude bereitet, werde ich bestraft. Und so weiter. Natürlich reagierte die Mutter aus Sorge um das Kind, doch jedem von uns fällt bestimmt mindestens eine Lösung ein, wie sie mit der Situation besser hätte umgehen  können.

Traumatisierte Eltern geben ihre Traumata an ihre Kinder weiter

Vielleicht konnte die Mutter nicht schwimmen und hat Angst vor Wasser? Oder sie hatte Sorge, als schlechte Mutter da zu stehen, wenn das Kind in den Teich gefallen wäre? Möglicherweise war sie über ihren Kontrollverlust erschrocken? Oder sie hat selbst gelernt, dass es sicherer für sie ist, ihren Impulsen nicht zu folgen? Vielleicht hat sie auch eine Phobie vor Enten? Wer weiß?

Klar ist jedenfalls, dass diese Mutter mit der Situation nicht souverän und erwachsen umgegangen ist. Sie hat ihre eigenen Prägungen, Erfahrungen, Überzeugungen oder Ängste auf ihr Kind übertragen. Hätte sie diese vorher geklärt, wäre das für das Kind besser gewesen.

Weitere Beispiele: Ein Mädchen möchte morgens selbst entscheiden was es anzieht. Es sucht sich Sachen aus seinem Schrank und ist dabei sie anzuziehen. Die Mutter sagt dem Mädchen jedoch, dass die Sachen nicht zusammenpassen und dass man sie in dieser Kombination nicht trägt. Sie zieht das Kind wieder aus und steckt es in andere Kleidungsstücke. Was meinst Du, was in dem Kind vor sich geht? 1. Ich darf nicht selbst entscheiden. 2. Was ich entscheide, ist nicht gut. 3. Ich kann das nicht. 4. Andere bestimmen über mich. 5. Meine Wünsche interessieren nicht.

Ein Junge hat sich spontan entschlossen, ein Vogelhaus zu bauen. Er geht in den Keller, sucht sich Holz und Werkzeug zusammen und macht sich ans Werk. Nach einiger Zeit liegt ein ziemlich unförmiges Etwas auf der Werkbank und viele Nägel sind krumm gehauen. Der Vater kommt hinzu. Er sagt zu dem Jungen: „So macht man das nicht.“ Er nimmt dem Jungen das Werkzeug aus der Hand, macht eine Zeichnung und etwas später ist das perfekte Vogelhaus fertig. Was lernt der Junge? 1. Ich bin nicht gut genug. 2. Papa mag nicht, was ich mache. 3. Es ist nicht gut, es selbst zu versuchen. 4. Ich bin unbegabt. 5. Meine Idee war nicht gut genug.

Schon Säuglinge bekommen die Gefühle anderer Menschen bewusst mit. Ab etwa zwei Jahren möchten sie helfen, wenn sie bemerken, dass es anderen nicht gut geht. Aus Empathie möchten sie trösten und irgendetwas tun, damit es dem anderen wieder besser geht. So ergeht es auch dem kleinen Jungen im diesem Beispiel. Seine Mutter ist depressiv und es geht ihr die meiste Zeit nicht gut. Gute Laune spielt sie in der Regel vor. Der Junge merkt, dass ihr Fühlen und Handeln nicht zusammenpassen. Aus dieser Situation heraus möchte er helfen. Er ist lieb, um nicht selbst Anlass von Verstimmungen zu sein. Er passt sich an. Er lächelt die Mutter an. Er sucht Körperkontakt. Doch nach einiger Zeit bemerkt er, dass seine Bemühungen nichts bewirken. Er kommt zu folgendem Schluss: 1. Ich genüge nicht. 2. Ich kann Mutter nicht helfen. 3. Ich bin hilflos. 4. Sie nimmt meine Liebe nicht an, mit mir stimmt etwas nicht.

Den Kreislauf durchbrechen

Wenn solche Situationen nur selten auftreten, werden sie wohl keinen Schaden bei dem Kind oder Heranwachsenden anrichten. Doch die Eigenschaften und Muster der Eltern werden sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum nicht ändern – es sei denn, sie setzen sich bewusst mit ihnen auseinander – und die Kinder leben praktisch ununterbrochen in diesem Einfluss. Traumatisierte Eltern bringen traumatisierte Kinder hervor. Es kommt nicht selten vor, dass Kinder sich Verhaltensweisen aus empathischen Empfinden einfach abgucken und kopieren. Sie versuchen so zu helfen oder meinen, dass es normal ist so zu sein. Die Eltern sind schließlich ihre absoluten Orientierungsgrößen und Bezugspersonen. Das alles ist normal, denn wir leben nicht in einer idealen Welt mit idealen Menschen und idealen Eltern.

Jedes Mal, wenn die Autonomie eines Menschen verletzt wird, entsteht ein Trauma. Jedes Kind hat irgendwann aufgrund von menschlichem Verhalten immer wieder Frust erlebt und hat schließlich aufgegeben: seinen eigenen Gefühlen zu trauen, selbstständig zu sein, sich selbst zu vertrauen, sich sicher zu fühlen, anderen zu vertrauen, an sich zu glauben, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen oder mit seinem Körper in Verbindung zu sein.

Ja, uns geht es hier materiell sehr gut. Wir sind ganz gut versorgt. Und man könnte sich überlegen, ob in Anbetracht dessen, diese Gedanken nicht überzogen sind. Nein, sind sie nicht. Denn gerade unser Wohlstand und unsere Leistungsversessenheit erzeugen sehr viele dieser Probleme. Erfolgreich zu sein und viel Geld zu verdienen, die Maximen unserer Zeit, bringen noch lange nicht mit sich, dass die Menschen reflektiert und bewusst sind. Trotz aller Ratgeber und Selbstoptimierungsangebote, die konsumiert werden. Oft werden diese Angebote dazu verwendet, um noch bessere Leistungen zu bringen, noch effektiver der Wirtschaft zu dienen und von ihr zu profitieren, einen höheren gesellschaftlichen Status zu erlangen und schließlich ein guter Konsument zu sein.

Bindung ist das Wichtigste

Wir müssen aufhören, uns als Objekte anzusehen, die ständig verbessert werden müssen. Das gilt vor allem für unsere Kinder. Sie sind vollständig. Es muss nichts aus ihnen gemacht werden. Sie brauchen nur Schutz und den Raum, sich selbst zu erproben und Erfahrungen zu machen. Dann bleiben sie ganz von selbst gesunde, empathische, selbstständige, mit Selbstvertrauen und Lebendigkeit ausgestattete Menschen, die ihren Weg gehen, denn sie wurden bereits so geboren.

Das allerwichtigste, das ein Baby und ein kleines Kind braucht, ist Bindung. Das heißt, dass es sich von Anfang an geliebt, willkommen, zugehörig, akzeptiert, angenommen und richtig fühlt, indem die Eltern ihm dieses Gefühl geben. Das ist für traumatisierte Eltern jedoch nur schwer möglich. Wer an sich selbst zweifelt, kann kein Selbstvertrauen vermitteln. Schon der wiederholte Blick der Eltern, der Bestrafung, Überforderung, Kälte, Abwesenheit oder Ablehnung in sich trägt, macht dies zu Nichte. Von entsprechenden Handlungen ganz zu schweigen. Auch Inkongruenz, wenn das Gesagte nicht mit dem Gefühl oder Handeln übereinstimmt, löst starke Irritationen und Verunsicherung im Kind aus. Das Kind wird niemals seine Eltern in Zweifel ziehen, sondern immer sich selbst und daraus ein entsprechendes Selbstbild entwickeln.

Um die gesunde Entwicklung der Kinder sicherzustellen, und um unserer selbst willen, sollten wir also unser altes Zeug aufräumen. Es ist an der Zeit, diese menschlichen Katastrophen zu erkennen, die um uns herum und in uns selbst ständig geschehen. Wir müssen uns von ihnen frei zu machen! Wir sollten das große Privileg unseres Wohlstandes nutzen, um auch inneren Wohlstand, also Freiheit von Traumata und Verletzungen zu erreichen. Nur so können wir selbst, unsere Gesellschaft und letztendlich die Menschheit ihre Zerrissenheit überwinden und heilen.

Traumata heilen

Möglicherweise fragst Du Dich jetzt, wie Du das tun kannst. Der allererste Schritt ist zu erkennen, ob Du traumatisiert bist. Um es vorweg zu nehmen: Wenn Du noch nicht einige Zeit mit therapeutischer Hilfe an Dir gearbeitet hast, bist Du traumatisiert. Das ist die schlechte Nachricht.

Der nächst Schritt besteht darin festzustellen, ob Du einen Leidensdruck empfindest. Wenn ja, solltest Du dringend an Dir arbeiten. Nicht nur, weil Dein Leben dann besser und freudvoller wird, Du mit Dir selbst in Verbindung bist und die meisten Deiner Probleme verschwinden, sondern auch, um sicher zu gehen, anderen nicht auf den Keks zu gehen und um eine konstruktiven Beitrag zum Ganzen zu leisten.

Die gute Nachricht ist: grundsätzlich sind alle Traumata heilbar! Und es ist viel leichter, als Du denkst. Du musst es nur wollen. Es folgt eine unvollständige Liste von Zeichen dafür, dass Du traumatisiert bist. Das gilt auch, wenn Du sie in abgeschwächter Form wahrnimmst. Trifft eine Aussage zu, solltest Du Dich damit dringend auseinandersetzen. Der Nutzen wäre für Dich enorm.

Zeichen für Traumata:

  • Du kannst Dich nur schwer entspannen.
  • Du brauchst spezielle Substanzen, um Dich entspannen zu können.
  • Du kommst nicht zur Ruhe.
  • Du hast Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.
  • Es gibt Dinge, über die Du nicht mit anderen sprechen kannst.
  • Du sagst Dinge, die sich widersprechen.
  • Du hast Geheimnisse.
  • Du empfindest einen Konflikt zwischen Denken und Fühlen.
  • Du bist innerlich angespannt.
  • Du findest keinen Lebenspartner, obwohl Du es möchtest.
  • Deine Beziehungen dauern nur kurze Zeit.
  • Du kannst in einer Beziehung nicht wirkliche Nähe zulassen.
  • Du findest nicht die richtigen Worte.
  • Du sprichst in Phrasen.
  • Du fühlst Dich unverstanden.
  • Das Fernsehen oder Radio läuft ständig.
  • Du hast unterwegs immer Stöpsel in den Ohren.
  • Du hast Ängste, ohne tatsächlichen Grund.
  • Du hast Angst vor bestimmten Dingen.
  • Du tust bestimmte Dinge zwanghaft.
  • Du kannst Dich nicht gut konzentrieren.
  • Du bist häufig unruhig.
  • Du hast Angst, Dich zu blamieren.
  • Du bist schüchtern.
  • Du traust Dir nur wenig zu.
  • Du bist übervorsichtig.
  • Du hast Ängste bezüglich der Zukunft.
  • Du fühlst Dich immer wieder erschöpft oder kraftlos.
  • Du bist aufbrausend.
  • Du möchtest immer Recht behalten.
  • Du bist hochsensibel.
  • Gedanken an die Vergangenheit belasten Dich.
  • Es treten immer wieder unerwünschte Gefühle auf.
  • Du fühlst Dich öfter niedergeschlagen.
  • Du bist häufiger antriebslos.
  • Dein Leben erscheint Dir fade.
  • Du freust Dich kaum.
  • Du empfindest eine innere Leere.
  • Du weißt nicht, wozu Du lebst.
  • Dein Leben scheint in einer Routine zu ersticken.
  • Du bist unsicher.
  • Du fühlst Dich falsch.
  • Du magst Dich nicht.
  • Du schämst Dich.
  • Du fühlst Dich schuldig.
  • Du neigst zu selbstschädigendem Verhalten.
  • Du fühlst Dich nicht dazugehörig.
  • Du fühlst Dich nicht wahrgenommen.
  • Du hast das Gefühl, Du hast wenig Einfluss auf Dein eigenes Leben.
  • Du hast das Gefühl Du hast generell zu wenig Einfluss.
  • Dir ist wichtig, was andere über Dich denken.
  • Du versetzt Dich oft in andere.
  • Dir fällt es schwer, zwischen Dir und anderen zu unterscheiden.
  • Du bist empathischer, als Du es möchtest.
  • Du erhältst nicht die Anerkennung, die Du Dir wünschst.
  • Du fühlst Deinen Körper kaum.
  • Du hast manchmal den Eindruck, neben Dir zu stehen.
  • Du hast kaum Zugang zu Deinen Gefühlen.
  • Du neigst dazu zu Intellektualisieren.
  • Es fällt Dir schwer, auf andere zuzugehen.
  • Du fühlst nur wenig Verbindung zu anderen Menschen.
  • Du hast wenig Selbstvertrauen.
  • Du betreibst ein Hobby exzessiv.
  • Du gehst beim Sport oder Hobby große Risiken ein.
  • Du bist immer auf der Suche nach einem Kick.
  • Du isst zu viel.
  • Du trinkst zu viel Alkohol.
  • Du arbeitest zu viel.
  • Du nimmst viele Medikamente.
  • Du nimmst Drogen.
  • Du rauchst.
  • Du kaufst zu viel.
  • Du spielst zu viel am Computer.
  • Du verbringst zu viel Zeit im Internet.
  • Du tust etwas in übertriebener Weise.
  • Es gibt Dinge, die Du nicht sein lassen kannst.
  • Du fühlst Dich in Deinen Entscheidungen nicht frei.
  • Du hast Schmerzen, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du fühlst Dich krank, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du bist oft krank.
  • Du hast Schwierigkeiten beim Sex.
  • Du folgst sexuellen Praktiken, die Du selbst nicht magst.
  • Deine Projekte gelingen nicht.
  • Es ist sehr schwer für Dich, Deine Ziele zu erreichen.
  • Du kannst Dich nur schwer entscheiden.
  • Dein Beruf erfüllt Dich nicht.
  • Du empfindest die Welt als bedrohlich.
  • Du bist oft im Alarmmodus.
  • Du hast wiederkehrende Gedanken, die Du nicht möchtest.
  • Du hast einen Unfall erlebt und Du denkst öfter daran oder träumst davon.
  • Dir ist Gewalt angetan worden.
  • Du wurdest zu etwas gezwungen, was Du nicht wolltest.
  • Wenn Du an Deine Abstammungsfamilie denkst, hast Du unangenehme Gefühle.
  • Du hast oft starke Konflikte in Deiner Familie.
  • Du fühlst Dich von bestimmten Menschen verletzt oder allein gelassen.

Fange bei Dir selbst an

Sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren braucht Mut. Wir müssen bereit sein, unseren dunklen Anteilen zu begegnen. Allen Mustern, die uns einschränken, uns unfrei machen, uns schaden und unsere Lebensfreude mindern, müssen verletzende Erfahrungen zu Grunde liegen. Freiwillig hätten wir sie uns nie zugelegt. Oft sind wir jedoch so sehr an sie gewöhnt, dass es uns schwer fällt, sie bei uns selbst zu erkennen. Wir haben sie verdrängt, damit sie uns nicht weiter belasten. Die Liste oben hilft Dir, Deine Baustellen zu erkennen.

Alle persönlichen Probleme, unerwünschten innere Zustände und Gefühle, jedes Unwohlsein entstammt grundsätzlich einer Traumatisierung. Vor allem, wenn es wiederholt auftritt. Jedoch nicht nur die persönlichen, auch alle gesellschaftlichen, nationalen und internationalen Probleme und Konflikte basieren auf individuellen Verletzungen, die nicht bearbeitet wurden. Je mehr Einfluss oder Macht ein Mensch hat, der traumatisiert ist und dies nicht bearbeitet hat, desto schädlicher ist seine Wirkung für die Welt. Dir fallen bestimmt spontan Beispiele dafür ein.

„Sei die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ *

Möchtest Du in einer liebens- und lebenswerteren Welt leben? Dann sorge zuerst dafür, dass Deine eigenen Verletzungen heilen. Wenn Dich Dinge an Dir selbst und an Deinem Leben nerven, ändere das. Wenn Dich andere Menschen, Umstände oder Gegebenheiten ärgern, sind sie ein Spiegel für Deine eigenen Muster. Nutze alle Situationen, die Dir Unbehagen bereiten als Gelegenheit, mehr über Dich selbst zu erfahren und Klarheit über Dein Wesen zu erlangen.

Ich weiß, wie das menschliche Bewusstsein funktioniert und wie Traumata, Verletzungen und unerwünschte Muster geheilt werden können. Das zu vermitteln geht leider nicht in Blogartikeln, da die notwendigen Prozesse individuell sind. Einzelsitzungen bieten den Raum, Probleme spezifisch, effektiv und dauerhaft aufzulösen.  Du erhältst dabei auch Methoden, mit denen Du selbstständig arbeiten kannst.

Wenn Du selbst einigermaßen geklärt bist, wirkt schon Deine Anwesenheit positiv auf Deine Umgebung. Und wenn Du den anderen dann noch erzählst wie Du da hingekommen bist, stelle vorher sicher, dass sie es tatsächlich wissen möchten, dann trägst Du zu einer Gesellschaft bei, die lebenswert ist und in der jeder so sein kann, wie er ist, ohne Repressalien, Abwertungen oder Verletzungen erfahren zu müssen. Und vielleicht, eines Tages, ist dies auf der ganzen Welt so. Das ist mein tiefer Wunsch und utopischer Traum.

* (Mahatma Gandhi)

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In meiner Ausbildung zum Heilpraktiker bin ich in sehr viele Methoden der Naturheilkunde eingeführt worden. Darunter waren auch die Homöopathie und die Akupunktur. Beide, aber vor allem die Homöopathie, werden zurzeit heftig in den Medien diskutiert. Wie schlimm ist es, dass die wissenschaftliche Wirksamkeit der Homöopathie nicht nachgewiesen ist? Ist Wissenschaftlichkeit überhaupt ein bedeutendes Kriterium für die Heilung von Menschen?

Ohne Aufklärung geht es nicht

Mein berufliches Leben begann in der Welt der Naturwissenschaften. Daher halte ich es für absolut notwendig, dass wir, im Sinne der Aufklärung, eine objektivierte Wissensbasis haben. Ansonsten würden wir uns in imaginären Glaubenssystemen verlieren und hätten kein wirkungsvolles Wissen für unser Agieren in der Welt. Die letzten Jahrhunderte erzählen eine grausame Geschichte vom Festhalten an Fantasierealitäten. Wir sind heute immer noch nicht frei davon. Unzweifelhaft haben die Naturwissenschaften mehr Verbesserungen für die Menschen gebracht, als beispielsweise irgendeine Religion oder Ideologie.

Natürlich haben die medizinischen und technologischen Fortschritte auch ihre Schattenseiten. Doch ich habe den Eindruck, dass die Menschen hinzulernen und diese abmildern. Zum Beispiel mit grüner Technologie und einem umfassenderen Verständnis für Umwelt und Mensch. Schaden entsteht dagegen immer dort, wo Menschen andere Menschen oder die Natur ausbeuten, um sich selbst zu bereichern.

Bei allen Versuchen der Wissenschaften, möglichst objektiv und umfassend zu sein, muss man sich trotzdem klar machen, dass sie lediglich ein Glaubenssystem sind und nicht die Realität selbst. Sie dienen der Beschreibung dessen, was ist. Dies ermöglicht über die erkannten Gesetzmäßigkeiten Vorhersagen und den Transfer des Wissens in andere Bereiche. Global betrachtet brauchen wir als Menschheit einen Wissenskonsens, um unser Potential zum Nutzen des Einzelnen zu entfalten und um unsere Art sowie unsere  Lebensgrundlage zu erhalten.

Ursachen von Krankheit

Meiner Beobachtung nach gibt es grundsätzlich drei Gründe für gesundheitliche Störungen oder Krankheiten:

  1. Physische Ursachen. Beispiele: Genetische Disposition, Gifte, Erreger, Parasiten oder Umwelteinflüsse wie Strahlen, Klima oder schädliche beziehungsweise fehlende Nahrungsbestandteile. Aber auch Koinzidenzen wie herunterfallende Steine oder Naturkatastrophen.
  2. Persönliche mentale und emotionale Muster, die schädliches Verhalten verursachen. Beispiele: Alle Arten von Sucht, Fehlernährung und Bewegungsmangel aufgrund von mangelndem Wissen oder fehlender Motivation. Auch asoziales oder kriminelles Verhalten.
  3. Persönliche mentale und emotionale Muster, die sich unmittelbar auswirken. Beispiele: Körperliche Symptome, für die keine physische Ursache gefunden werden kann, Burnout, Posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Angststörungen oder Zwänge. Krankheitsgewinn.

Bei akuten Erkrankungen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, sodass der Körper bekommt, was er braucht und weiterer Schaden vermieden wird. Ein Knochenbruch muss geschient, Wunden müssen versorgt werden. Substanzen, die der Körper braucht, müssen ihm zugeführt werden. Medikamente zur Regulation oder Erregerbekämpfung sollten angewendet werden. Bei Erkrankungen vom Typ 1 leistet die Schulmedizin hervorragende Dienste.

Ich schätze jedoch, dass in der westlichen Welt 70 bis 90 Prozent aller Erkrankungen (inklusive der körperlichen) auf die Ursachen von Typ 2 und 3 zurückzuführen sind. Hier sind therapeutische Ansätze für fundierte Erfolge notwendig und bei ärztlicher Intervention begleitend anzuwenden. Geist und Körper bilden eine Einheit. Die Trennung beider findet nur in unseren Köpfen statt. So liegt der Schlüssel zur Heilung der Erkrankungen von Typ 2 und 3 in unserem Bewusstsein. Aber auch bei Erkrankungen von Typ 1 kann eine Therapie sehr unterstützend oder gar entscheidend zur Heilung oder Linderung beitragen. Wer weiß, ob die tatsächliche Ursache des Verkehrsunfalls nicht in einem Muster der Selbstbestrafung zu finden ist oder die ständige Neigung zu Erkältungen in einem andauernden unterschwelligen Stress? Die tatsächlichen Ursachen sollten gefunden und aufgelöst werden, ansonsten wiederholen sich die Symptome oder der Zustand wird chronisch.

Wie Heilung funktioniert

Der amerikanischen Chirurg Bruce Moseley wagte einen faszinierenden Versuch. Er vollzog an Patienten mit Kniearthrose eine Scheinoperation, bei denen diese selbst zuschauen konnten. Die Operationsgeräusche wurden simuliert, doch die Haut wurde dabei lediglich eingeritzt, um eine Operationswunde vorzuspiegeln. Der Erfolg dieser fingierten Behandlungen war genau so groß, wie der von tatsächlichen Eingriffen. Es gibt noch viele weitere Studien, die die Wirkung von simulierten Eingriffen oder wirkstofflosen Medikamenten (Placebos) belegen.

Woher kommt in diesen Fällen die Heilung? „Gewissheit“ lautet die Antwort. Der Patient erlangt die Gewissheit, dass ihm geholfen wurde und dass nun der Heilungsprozess einsetzt. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden aktiviert und viel wichtiger: die mentale Haltung ändert sich. In der Therapie wird dies durch ein Erkennen von Zusammenhängen oder ein Erinnern von Erlebnissen erreicht. Häufig reicht auch eine direkte Veränderung von Verhaltensprogrammen auf neuronaler Ebene, um eine Verschiebung von Gewissheit, hin zur positiven Wirkung, zu erreichen.

Woher die Gewissheit kommt, ist dabei gleichgültig. Diese kann sich von den Ärzten oder Therapeuten übertragen, weil sie von ihrem Tun überzeugt sind, oder die Medikamentengabe oder Operation löst sie aus, da ihnen eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Prinzipiell könnte sie jeder aus sich selbst heraus erzeugen, doch das ist nicht leicht, wenn man von einer Erkrankung oder Krise betroffen ist.

Natürlich ist auch die „mechanische“, also physikalische und (bio)chemische Wirkung der ärztlichen Behandlung gegeben, doch der psychosomatische Anteil ist hierbei nicht zu unterschätzen. Es gibt allopathische Mittel, deren Wirkmechanismus nicht bekannt ist. Sie wirken wahrscheinlich eher wie ein homöopathisches Präparat.

Der direkte Weg

Homöopathie und Akupunktur haben mich in meiner Ausbildungszeit sehr fasziniert. Es sind in sich schlüssige und sehr komplexe Methoden. Wer in diesen Disziplinen wirklich gut sein will, braucht ein jahreslanges Studium. Mir erscheinen sie zu komplex und auf den eigentlichen Prinzipien, die zur Heilung führen, aufgesetzt. Ich hatte den Eindruck, dass die Psychotherapie näher an die grundlegenden Wirkprinzipien heranreicht. Heute sehe ich es so, dass die Bewusstseinsarbeit der direkteste Weg ist, um eine Verbesserung zu erzielen. Sowohl bei seelischen, das heißt bei mentalen und emotionalen, als auch bei den meisten körperlichen Leiden. Bei physischen Erkrankungen nutzt sie parallel zur Unterstützung der medizinischen Behandlung auf innerer Ebene, um ursächliche Konflikte und schädliche Verhaltensprogramme zu heilen.

Gewissheit ändern

Was für uns Gewissheit ist, erleben wir als Realität. Frust im Schulsport verankerte möglicherweise die Überzeugung unsportlich zu sein. Von dort an war jede Form von nicht unbedingt notwendiger Bewegung mit Widerstand verbunden. Daraus resultierte in späteren Lebensjahren Dickleibigkeit und vielleicht Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Rauchen in der Schulhofecke erzeugte ein Gefühl der Zugehörigkeit. Die Gewissheit dieser Wirkung löst selbst Jahrzehnte später mit jeder Zigarette  dieses Gefühl erneut aus. Das Rauchen aufzugeben wäre der Verlust einer Quelle für das Zugehörigkeitsgefühl.  Daher wird der Versuch des Aufhörens wohl kaum erfolgreich sein oder das Rauchen wird durch eine andere Sucht ersetzt. Erst wenn durchschaut wird, dass die Zigaretten nur dazu dienten, dieses Gefühl zu erzeugen, dann kann die Sucht aufgegeben werden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Suchtstoffe eine Selbstmedikation gegen ein unglückliches Leben darstellen. Daher ist es zur Heilung der Sucht notwendig, das Grundproblem zu erkennen und aufzuarbeiten.

Die Liste, wie Gewissheiten zu körperlichen und seelischen Problemen führen, ließe sich endlos verlängern. Vielleicht ist Ihnen bei anderen schon einmal ein seelisches Muster aufgefallen, das Sie ganz klar mit ihren Leiden in Verbindung bringen konnten? Oder gar bei Ihnen selbst?

Der Wert der Bewusstseinsarbeit

Wie schon erwähnt, verwende ich lieber den Begriff „Bewusstseinsarbeit“ statt „Psychotherapie“. Denn es sind unsere Bewusstseinsinhalte, wie Überzeugungen, Bewertungen, Ansichten und Haltungen, die unser Erleben uneingeschränkt bestimmen. Sie sind es auch, die 70 bis 90 Prozent aller Erkrankungen zu Grunde liegen. Daher ist beispielweise die Hypnosetherapie so wirkungsvoll, denn sie setzt unmittelbar an der Wurzel des Problems an. Mit ihr können Gewissheiten ziemlich leicht verändert werden. Dabei ist sie wenig zeitaufwendig und vergleichsweise preisgünstig.

Zusammenfassung

Heilung hat einen körperlichen und einen seelischen Aspekt. Ein seelischer Anteil bei einer Erkrankung ist fast ausnahmslos gegeben. Daher ist eine therapeutische Behandlung zur Lösung eines Problems, einer Krise oder zur Heilung einer körperlichen Erkrankung sehr sinnvoll, auch parallel zu einer ärztlichen Behandlung. Gewissheit ist der Schlüssel zum Erfolg einer Therapie. Wie der Patient sie erlangt, ist von der Methode weitgehend unabhängig. Er sollte wählen, was zu ihm passt und wem er vertrauen kann.

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Der normale Mensch sagt: „Mein Wille geschehe – hoffentlich, ansonsten kämpfe ich darum.“ Der Magier sagt: „Mein Wille geschieht – da ich weiß, wie ich Realität gestalten kann.“ Der Befreite sagt: „Es geschehe, was immer wolle – da ich weiß, dass es mich als Person nicht gibt, sondern nur die eine Ganzheit.“ Das ist kurz gesagt, das, was ich bisher in diesem Blog beschrieben habe. Etwas ausführlicher zwar, aber bei weitem nicht so detailliert, wie es hätte sein könnte. Mir ging es in den Artikeln bis hier vor allem darum, einen Überblick zu geben. Sie kennen nun die drei elementaren Paradigmen des menschlichen Daseins, haben Methoden kennen gelernt, mit denen Sie Ihr Leben selbstbestimmt gestalten können und wissen was Sie wirklich sind.

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Ich gehe davon aus, dass Sie den Zustand des Klaren Sehens, den klaren Raum, wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, erlebt haben. Haben Sie auch das Experiment mit den geschlossen Augen gemacht und die Unendlichkeit Ihres Gewahrseins erfahren? Haben Sie auch einmal nachts in den Sternenhimmel geschaut und gesehen, dass Ihr Gewahrsein sogar die Sterne beinhaltet? Und darüber hinaus geht? Wie könnten Sie sich all dessen gewahr sein, wenn das Gewahrsein, der klare Raum, der Sie sind, dies nicht beinhalten würde?

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