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Intervallfasten: Bringt das eigentlich wirklich so viel, wie oft behauptet wird – und wenn ja was? Ist das für mich machbar? Wie passt das Fasten in den Zweiklang von gesunder Seele und gesundem Körper? – Ein Bericht aus fachlicher Sicht und ganz persönlicher Erfahrung.

Neben der Arbeit am Bewusstsein trägt auch die Gesunderhaltung des Körpers entscheidend zur Lebensqualität bei. Zwei Hauptbereiche spielen hierbei die größte Rolle: Zum einen die Bewegung,  zum anderen die Ernährung. Intervallfasten ist eine sehr wirkungsvolle Methode, die fast ohne Aufwand viel Nutzen für Gesundheit und Fitness bringt, zumal die bisherige Art sich zu ernähren, weitgehend beibehalten werden kann. In diesem Beitrag beleuchte ich nicht nur aus fachlicher Sicht die Vorteile des Intervallfastens, sondern berichte auch ganz persönlich von meinen Erfahrungen damit.

Bist du wirklich bereit, dich gesund zu erhalten?

„Natürlich will ich mich gesund erhalten!“ – Das würden wohl die meisten Menschen spontan sagen, aber die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Wer bewusst etwas an der Ernährung ändern will, braucht zunächst natürlich die Bereitschaft, sich gesund erhalten zu wollen. Sehr viele Menschen interessieren sich vordergründig dafür, haben jedoch unbewusste Bewusstseinsmuster, mit denen sie sich selbst schädigen. Wer sich ungesund ernährt, raucht, viel Alkohol trinkt, Drogen nimmt oder sich selbst auf irgendeine andere Art in Gefahr bringt oder vergiftet, braucht sich zunächst um das Intervallfasten noch gar nicht zu kümmern. In solchen Fällen gibt es andere Baustellen, die zuerst bearbeitet werden müssen.

Ein Muster, das ein selbstschädigendes Verhalten hervorruft, könnte zum Beispiel der unbewusste Wunsch nach Selbstbestrafung sein. Ebenso auch ein Gefühl der Minderwertigkeit oder das Empfinden falsch zu sein. Depressionen oder Dissoziation sorgen für eine gedämpfte Selbstwahrnehmung. Für die Betreffenden müssen die Reize stark sein, damit sie tatsächlich wahrgenommen werden können. Manche Menschen verletzen („ritzen“) sich selbst, um überhaupt etwas zu spüren. Doch auch die Neigung zu viel und ungesundem Essen, zu starken Genussmitteln kann die gleiche Ursache haben.

Selbstschädigendes Essverhalten kann aber auch auf einem sehr konservativen Weltbild mit starren Mustern und festen Glaubenssätzen beruhen:  „So essen wir schon immer.“ „Viel Fleisch gehört zum Essen dazu.“ „Ohne ein ordentliches Frühstück kann ich den Tag nicht beginnen.“

Kurz gesagt: Ein unglückliches oder auch unreflektiertes Leben führt in der Regel zu selbstschädigendem Verhalten. Dessen Ursachen sollten zuerst gefunden und behoben sein, bevor es überhaupt wirklich lohnend ist, sich mit Intervallfasten zu befassen. Das bedeutet nicht, dass du nicht sofort damit anfangen kannst, deine Ernährung umzustellen – aber es wird leichter und trägt besser zu deinem guten Lebensgefühl bei, wenn du insgesamt deine Themen klärst.

Wie das Intervallfasten funktioniert

Es gibt verschiedene Formen des Intervallfastens, das auch intermittierendes Fasten genannt wird.

Die 5/2-Regel: Bei dieser Form, wird an zwei Tagen in der Woche (manche nehmen auch jeden zweiten Tag) nicht gegessen, oder es werden maximal 500 Kilokalorien konsumiert.

Die 16/8-Regel: Hier ist die Zeit der Nahrungsaufnahme an jedem Tag auf maximal acht Stunden begrenzt. 16 Stunden lang wird nichts gegessen. Manche Menschen verkürzen oder verlängern das jeweilige Zeitfenster, essen also in einem kürzeren oder längeren Zeitraum nichts. Ist die Phase ohne Nahrungsaufnahme allerdings zu kurz, kann man nicht mehr vom Fasten sprechen. Allerdings scheint es insgesamt auf jeden Fall gesünder zu sein, zwischen Mahlzeiten längere Esspausen zu machen, als über den ganzen Tag verteilt immer wieder Kleinigkeiten zu essen. Der Magen-Darm-Trakt und der gesamte Organismus brauchen solche deutlichen „Leerzeiten“, um sich zu erholen und zu regenerieren.

Den Beginn und das Ende der Phasen kannst Du selbst festlegen. Die zweite Variante ist auch für Menschen geeignet, die generell gerne mittags und später abends essen möchten. Leichte Abweichungen von der Regelzeit schaden nicht. Das kann man ja an anderen Tagen ausgleichen.

Wie ich das Intervallfasten praktiziere

Ich esse in der Regel von 10 bis 18 Uhr. Wenn wir beispielsweise abends eingeladen sind, beginne ich manchmal erst um 12 Uhr und darf bis 20 Uhr etwas essen. Steht früher am Morgen ein wichtiger Termin an, etwa ein  Vortrag, den ich nicht auf nüchternen Magen und mit niedrigem Blutzucker halten will, fange ich früher an und höre früher am Nachmittag auf. Das funktioniert sehr gut. Für mich ist es wichtig, entspannt und flexibel zu bleiben, und mich nicht zum Sklaven eines Essprogramms zu machen. Im Sinne eines gesunden, ausgeglichenen Bewusstseins ist das sogar viel zielführender als die minutengenaue Beachtung.

In meinem Nahrungsaufnahme-Zeitfenster esse ich, was ich möchte. Ich ernähre mich nicht kalorienreduziert. Allerdings achte ich seit jeher auf eine gesunde, abwechslungsreiche und zugleich genussvolle Ernährung mit viel Gemüse und Ost. Ich esse aber auch Brot mit zum Beispiel Käse. Fleisch esse ich nur ganz, ganz selten ­– vielleicht alle paar Monate. Auch „Ungesundes“, wie Schokolade oder Chips oder mal ein Stück Kuchen versage ich mir nicht grundsätzlich, nehme es aber auch nicht im Übermaß zu mir. Denn natürlich gilt auch beim Intervallfasten, dass eine gesunde Ernährung besser ist. Genuss gehört aber zur Lebensqualität dazu. In den Fastenphasen esse ich gar nichts. Getränke sollten keine Nährstoffe enthalten. Wasser, schwarzer Kaffee oder ungesüßte Tees sind erlaubt.

Intervallfasten kann Erstaunliches bewirken

Zum Intervallfasten gibt es viele interessante Beobachtungen und Erfahrungsberichte, die durchweg positiv sind. Schädliche Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Lediglich Menschen mit Störungen im Essverhalten könnten durch das Intervallfasten verleitet werden, sich fehlzuernähren oder die Störung zu verstärken. Hier ist zunächst eine Behandlung der Störung unerlässlich.

Grundsätzlich ist es umso besser, je früher das Intervallfasten im Leben begonnen wird. Paradoxerweise hat sich im Tierversuch, sowohl bei einfachen Organismen (Einzellern) und bei Mäusen gezeigt, dass eine generelle Nahrungsreduktion das Leben verlängert. Dazu muss der Mensch keinen Dauerhunger erleiden, es reichen Fastenphasen. Das leuchtet ein, denn ein Körper, der ständig mit Nährstoffen überflutet ist, hat nicht die dringende Notwendigkeit und auch nicht die Kapazitäten, die vorhandenen Stoffe, wie geschädigte oder alte Zellen, fehlerhafte Biomoleküle oder Stoffwechselprodukte zu recyceln und so aus dem System zu eliminieren. Er bekommt ja ständig Nachschub, der verarbeitet werden muss.

Die Körperzellen werden durch das Intervallfasten widerstandsfähiger. Das Gleichgewicht von aufbauenden und abbauenden Prozessen im Körper verbessert sich. Bei Ratten reduzierte sich die Gefahr an Krebs zu erkranken. Die Selbstheilungskräfte wurden gestärkt und die Überlebenswahrscheinlichkeit nach schweren Operationen stieg. Zudem reduzierten sich die Symptome von Diabetes und altersbedingten Krankheiten, wie Alzheimer – selbst dann, wenn die Erkrankung schon eingetreten war.

Beim Menschen wurde beobachtet, dass Intervallfasten zu einer Gewichtsreduktion führt. Dieser Effekt bleibt natürlich aus, wenn während der Essensphasen mehr Energie zugeführt wird als insgesamt verbraucht wird. Die Energiebilanz gilt natürlich auch hier immer noch. In der Regel reduziert sich allerdings die Energieaufnahme, denn es steht weniger Zeit zum Essen zur Verfügung. Auch in den Essensphasen gilt: Satt ist satt. Die Ernährungsweise wird bewusster und gelegentliche Snacks zwischendurch werden weniger. Auch das Sättigungsgefühl ist klarer wahrnehmbar und es wird nicht so leicht über den eigentlichen Bedarf hinaus gegessen.

Positive Wirkungen bei vielen Erkrankungen

Allgemein wurde auch festgestellt, dass sich der Blutzucker- und Insulinspiegel normalisieren. Das hat viele positive Wirkungen, zum Beispiel bei Hormonstörungen, Depressionen, Hautproblemen, chronischen Entzündungen und bei Krebs. Intervallfasten kann also jede Therapie – ob medikamentös oder Psychotherapie – sehr unterstützen. Es wurde auch die Normalisierung des Blutdruckes und des Cholesterinspiegels beobachtet. Auch der oxidative Stress für die Zellen vermindert sich, was unter anderem das Nervensystem schützt und die Erbsubstanz in den Zellkernen.

Wenn du Vorerkrankungen hast, versteht es sich natürlich von selbst, dass du – wenn du mit dem Intervallfasten beginnen möchtest – erst ärztlichen Rat einholst. Dies gilt insbesondere für Erkrankungen, bei denen Rhythmus der Nahrungsaufnahme wichtig ist, beispielsweise Diabetes.

„Das könnte ich nie!“

Wenn ich mit Menschen über das Intervallfasten spreche, dann sagen sie oft Sätze wie: „Das könnte ich nie!“ oder „Ich brauche unbedingt morgens eine Mahlzeit.“ oder „Abends ist unsere Hauptmahlzeit mit der Familie, darauf will ich nicht verzichten.“ Ich fand tatsächlich vorher die Vorstellung auch schwieriger, als es nachher tatsächlich für mich war.

Jeder sollte für sich selbst herausfinden, was funktioniert: welche Zeiten, welches Zeitfenster, undsoweiter. Du kannst ja auch erst einmal mit einer kürzeren Essenspause anfangen. Wenn du es schaffst, einige Tage in der Woche in Intervallen zu fasten, ist das besser, als gar nicht erst anzufangen. Setze dich nicht selbst unter Druck – davon hast du vielleicht im Alltag ohnehin schon mehr als genug – sondern gehe spielerisch heran.

Für viele Menschen ist es sehr hilfreich, mit dem Intervallfasten im Urlaub zu beginnen, weil sie dann Ruhe und Muße haben und nichts leisten müssen. Andere legen gerade im Urlaub immer eine „Intervallfasten-Pause“ ein, weil das Essensprogramm im Hotel oder das Reiseprogramm es nicht so einfach macht oder sie dann keinen Einschränkungen unterliegen wollen.

Finde es selbst heraus. Vielleicht motivieren dich ja auch meine ganz persönlichen Erfahrungen, es einmal selbst auszuprobieren.

Was das Intervallfasten bei mir bewirkt

Sieben Kilo weniger in wenigen Monaten

Auf mich selbst hat das Intervallfasten in vielerlei Hinsicht eine positive Wirkung. Die auffälligste war, dass ich innerhalb weniger Monate sieben Kilogramm abgenommen hatte, ohne meine sportlichen Aktivitäten zu verstärken.

Mehr Genuss und Freude am Essen

Als weiteren großen Gewinn empfinde ich, dass das Essen für mich wieder ein größerer Genuss ist. Vorher habe ich immer etwas gegessen, sobald ich einen kleinen Appetit verspürte. Das heißt, ich war immer satt und der Appetit war gestillt. Dadurch fand ich das Essen recht normal und nicht besonders lustvoll. Das hat sich geändert. Oft stellt sich später am Abend wieder Appetit ein. Doch diesem gebe ich nicht nach. Im Gegenteil: Ich freue mich umso mehr auf den nächsten Tag, wenn sich wieder mein Fenster öffnet, in dem ich wieder essen kann. Dieses Essen schmeckt dann sehr intensiv und ist sehr befriedigend.

Wesentlich besserer Schlaf

Die größte Umstellung war für mich, dass es am Abend keine Knabbereien mehr gab. Nicht beim gemütlichen Zusammensitzen und auch nicht beim Serien- oder Filmegucken. Das war zunächst sehr ungewohnt. Aber durch die Vorteile, die ich durch das Intervallfasten habe, ist es kein Verzicht. Zu den großen Vorteilen zählt, dass ich wesentlich besser schlafe. Mit leerem Magen ins Bett zu gehen ist sehr wohltuend, das Einschlafen geht schneller und der Schlaf ist tiefer.

Gewicht im Alltag mühelos halten

Ich habe früher schon öfter gefastet, aber dann am Stück. Ein bis zwei Wochen habe ich dann gar nichts gegessen, einmal auch 42 Tage. Die Wirkung davon war immer sehr großartig. Das Gefühl der Leichtigkeit und der Unabhängigkeit ist unbeschreiblich. Natürlich habe ich in diesen Phasen ohne Nahrung immer kräftig abgenommen, wobei sich allerdings nach einer gewissen Zeit mein Gewicht immer wieder normalisiert hatte. Beim Intervallfasten bleibt die Gewichtsabnahme jedoch erhalten, da diese Ernährungsweise in den Alltag integriert ist.

Gefühle umbewerten

Mir hilft es beim Intervallfasten sehr, dass ich das Hungergefühl oder den Appetit umbewertet habe. Vorher waren diese Gefühle unerwünscht, und ich wollte sie immer möglichst schnell loswerden und ihnen nachgeben. Ich wollte sie nicht fühlen und dachte, dass ich etwas essen muss. Ich war aus  meiner Kindheit so konditioniert, und alle anderen schienen es auch so zu machen. Es war normal. Heute empfinde ich anders. Appetit und Hunger können da sein. Es sind einfach nur Empfindungen, wie viele andere auch, beispielsweise das Empfinden meiner Kleidung auf der Haut. Ich brauche nicht etwas gegen sie zu unternehmen, sie können einfach da sein. Sie können sich sogar angenehm anfühlen. Das erleichtert es mir natürlich enorm, dem Intervallfasten konsequent zu folgen. Zum Umbewerten gibt es sehr schöne und einfache Methoden.

Alles wird leichter

Mich bewusst zu ernähren ist ein Teil, der viel zu meiner Lebensqualität beiträgt. Der andere ist, eine gute Kondition und Muskeln zu haben und beweglich zu sein. Alltägliche Verrichtungen fallen leichter und der Körper kommt nicht so leicht an seine Grenzen. Dazu bewege ich mich. Früher im Schulunterricht wurde mir Sport vermiest. Ich fand mich auch nie besonders sportlich. Doch begann ich vor etwa 20 Jahren, morgens einige Minuten lang Körperübungen zu machen. Seit sechs Jahren laufe dreimal in der Woche: kurzen Strecken zu Anfang, heute sind zwischen acht und 15 km pro Lauftraining.

Was ich dir empfehle, wenn du das Intervallfasten ausprobieren möchtest

Hat dieser Beitrag etwas bei dir bewegt? Hat er dich motiviert, selbst einmal über das Intervallfasten nachzudenken und es auszuprobieren? Ich weiß, Empfehlungen bringen nichts. Dass eine gesunde Ernährung und Bewegung gut für die Gesundheit sind, ist eine Binsenweisheit, die an sich meistens noch nichts auslöst. Wenn du dir ein gutes Körpergefühl, mehr Lebensqualität und echten Genuss wünschst, fange mit Intervallfasten und Bewegung an. Das bringt dich auch mit dir selbst und deinem Körper in Verbindung. Falls Du bemerkst, dass du einige mentale oder emotionale Widerstände spürst oder grundlegende Themen hast, die dich hindern, melde dich gerne bei mir. Ich kenne einfache Mittel, mit ihnen umzugehen und sie aufzulösen – egal, wie unüberwindlich sie scheinen.

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Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Du rauchst und hast es bisher nicht geschafft, aus eigener Kraft damit aufzuhören? Auch Bücher haben nicht geholfen? Vielleicht hattest Du auch schon gehört, dass Hypnose helfen soll, hast es ausprobiert und auch das hat irgendwie nicht geklappt? Hier erkläre ich Dir, warum es manchmal schwer sein kann, das Rauchen zu überwinden und was trotzdem helfen kann, endlich mit dieser Sucht aufzuhören.

Wie das Rauchen anfängt

Es gab eine Zeit, in der das Rauchen als cool angesehen wurde. Da wollte man dazugehören. Also begann man das Rauchen. Und so wurde das Gefühl des Dazugehörens oder cool zu sein mit dem Rauchen verknüpft. Jeder Raucher hat ein ursprüngliches Gefühl, das mit dem Beginn des Rauchens verbunden ist. Es können natürlich auch andere Gefühle sein, die damit verbunden sind. Zum Beispiel, gegen die Regeln zu verstoßen und zu rebellieren. Das stärkt die Abgrenzung und Ich-Identität.

Zu Beginn musst Du Dich zum Rauchen zwingen. Es schmeckt ekelig, macht Dich schwindelig und Dir wir übel. Das liegt daran, dass das Nikotin in 10 bis 20 Sekunden im Gehirn angekommen ist und dort die Signalübertragung verstärkt. Du willst aber weiterhin dazugehören und cool sein und flutest das Gehirn immer weiter mit Nikotin. Das Reagiert damit, dass es seine Nervenzellen weniger empfindlich macht. Nun musst Du also Rauchen, damit Dein Nervensystem wieder normal funktioniert. Das Auf und Ab des Nikotinspiegels hat Dich im Griff und Du musst immer für Nachschub sorgen.

Dazu kommt, dass das Rauchen durch die Wirkung des Nikotins die Dopamin- und Serotoninausschüttung verstärkt. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der uns ein Gefühl der Belohnung und der Lust vermittelt und uns motiviert. Serotonin macht eine gute Stimmung, Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Das Rauchen macht also auch auf direktem, biochemischem Weg gute Gefühle.

Routinen des Rauchens

Nun hat das Rauchen nicht nur seine biochemische Wirkung, sondern es ist auch mit Gewohnheiten verknüpft. Wenn Du Raucher bist, kennst Du das: Bestimmte Situationen gehen nicht ohne zu Rauchen. Zum Bier: eine Zigarette. In der Pause: eine Zigarette. Nach dem Sex: eine Zigarette. Im Auto: eine Zigarette. Wenn Du gerade nichts anderes zu tun hast: eine Zigarette. Und so weiter.

Wenn Du nun schon eine Weile rauchst, hast Du diese Handlungen schon zig- oder hundertfach ausgeführt. Jedes Mal trainierst Du die entsprechenden neuronalen Bahnen und Das Verhalten verfestigt sich immer mehr und wird immer mehr zu Deiner Routine. Diese aufzugeben ist auf dem Weg zum Nichtraucher oft eine größere Hürde, als die körperliche Abhängigkeit, denn die ist meist schon nach etwas mehr als einer Woche überwunden.

Warum aufhören?

Dass Rauchen krank macht, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Es ist krebserregend, verengt die Blutgefäße, sodass die Gewebe nicht richtig durchblutet werden, mit Sauerstoff unterversorgt sind und schneller altern. Natürlich sind auch Schäden im Herz- Kreislaufsystem abzusehen. Es schwächt das Immunsystem und macht uns anfälliger für Infektionskrankheiten. Ebenso reduziert es die Funktionsfähigkeit der Lunge, sodass wir weniger Sauerstoff aufnehmen, mit allen dazugehörigen Konsequenzen. Das Kohlenmonoxid blockiert die roten Blutkörperchen zusätzlich. Natürlich wird der Körper mit Gift- und Schadstoffen belastet, mit denen er zusätzlich fertig werden muss.

Davon abgesehen stinkt Zigarettenrauch, macht gelbe Zähne und ist gesellschaftlich glücklicherweise immer weniger geduldet. Den finanziellen Aspekt brauchen wir hier nicht weiter zu besprechen. Wenn man sich den Prozess des Rauches anschaut, wird offensichtlich, wie perfide die Zigarettensucht ist: Man gibt Geld für ein in Papierröllchen gewickeltes Laub aus, das mit konsumverstärkenden und giftigen Zusatzstoffen versehen ist. Diese werden angezündet und der Rauch eingeatmet. Ein perfekter Suchtstoff, der leicht zu erwerben ist und schon auf Vorrat gekauft werden kann, um sicherzustellen, dass das Verlangen immer wieder abgestellt werden kann und das Nervensystem wieder normal funktioniert. So, wie es für Nichtraucher selbstverständlich ist.

Suchtstoffe sind Medikamente

Einer meiner Lehrer sagte zum Thema Sucht folgendes: „Jede Sucht ist eine Selbstmedikation gegen ein unglückliches Leben.“ Das leuchtet ein, denn glaubst du, dass ein gesunder, ausgeglichener, erfüllter und zufriedener Mensch dazu überredet werden könnte oder das Verlangen danach hätte, zu Rauchen oder eine andere Bewusstseinsverändernde Droge zu sich zu nehmen? Er hätte gar keinen Grund dazu und würde daher auch die nachteiligen Aspekte gar nicht in Kauf nehmen.

Zu der biochemischen Wirkung und der Gewohnheit kommt also noch ein wichtiger anderer Aspekt hinzu: der psychische. Er entscheidet letztlich darüber, ob jemand einfach per Entscheidung aufhören kann zu Rauchen oder ob es für ihn sehr schwer ist. Sollte es Dir große Schwierigkeiten bereiten aufzuhören, kannst Du davon ausgehen, dass die psychische Komponente bei Dir stärker ausgeprägt ist. Du „brauchst“ das Rauchen zur Bewältigung von bestimmten inneren Situationen, die nicht unbedingt bewusst sind.

Das Rauchen hilft Dir innere emotionale Zustände zu kontrollieren oder Gefühle in Dir zu erzeugen, die Du meinst, aus eigener Kraft nicht herstellen zu können. Das Rauchen ist dann stark mit bestimmten Lebensaspekten und Persönlichkeitsanteilen verknüpft. Es ist jedoch ein Trugschluss, wenn zu denken, dass dieser Komplex ist nur schwer zu lösen ist. Das geht mit geeigneten Methoden viel leichter, als viele meinen.

Wie höre ich denn nun mit dem Rauchen auf?

Grundsätzlich ist es einfach: Du steckst Dir keine Zigarette mehr in den Mund. Fertig. Dann noch knapp zwei Wochen lang durch ein paar unangenehme Empfindungen und Gefühle hindurch gehen und die Sache ist erledigt. So gelingt es vielen.

Wenn jedoch bei Dir, wie oben beschrieben, noch andere Aspekte hineinspielen, kann die Hürde größer sein und es schwieriger erscheinen. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass Du unfähiger oder undisziplinierter wärest, als die anderen. Du bist nur mehr mit dem Rauchen verstrickt. In diesem Fall gelingt es ziemlich leicht Nichtraucher zu werden, indem diese Verknüpfungen mit dem Rauchen aufgelöst werden. Sollten andere emotionale oder mentale Persönlichkeitsmuster eine Rolle spielen, werden diese auch bearbeitet. Dann lernst Du die Gefühle, die Dir das Rauchen gibt, aus Dir selbst heraus zu erzeugen. Schon bist Du unabhängig von den Zigaretten. Sie werden einfach überflüssig. Du brauchst sie nicht mehr.

Mit modernen Methoden und einer erfahrenen Begleitung gelingt dieser Prozess ziemlich leicht. Wenn die zugrundeliegenden Muster aufgearbeitet sind, ist es auch nicht nötig, eine Ersatzsucht, wie etwa das Essen anzufangen und einer Gewichtszunahme ist wirkungsvoll vorgebeugt. Auch der Umgang mit den Gewohnheiten und die zu Beginn möglicherweise auftretenden Unannehmlichkeiten können mit den Methoden aufgefangen werden.

Solltest Du nun endlich mit dem Rauchen aufhören wollen, melde Dich einfach!

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Was nützt mir eigentlich Psychotherapie?

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Süchte gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen und Schweregraden. Ich glaube, fast jeder Mensch ist von irgendeiner Sucht betroffen. Die meisten werden von ihr wahrscheinlich nicht bedroht oder gar in der Lebensfähigkeit einschränkt sein. Die Idee zu diesem Artikel kam mir, nachdem ich den Film „Parked – gestrandet“ angesehen hatte. Hier wird, im Nebenstrang, die Geschichte eines Drogensüchtigen erzählt und warum er in die Sucht geflohen ist. Eine psychotherapeutische Intervention zu rechten Zeit hätte dies verhindern können. Doch das lässt sich als Außenstehender leicht sagen. Hier meine Gedanken zu dem Thema.

Definition von Sucht

Eine für mich einleuchtende Definition von Sucht ist folgende: Mit einem Verhalten nicht aufhören zu können. Dieses Verhalten kann höchst unterschiedlich sein. Beispielsweise das Herstellen von oder das Hineinsteigern in dramatische emotionale Zustände, das Einkaufen von überflüssige Dingen, das Spielen am Computer oder um Geld, übersteigerte Arbeit, zu viel Essen, übermäßiger Sex, die übertriebene Einnahme von Medikamenten und der Konsum von psychotropen Substanzen, um einige zu nennen. Auch verschiedene Formen von Zwängen passen in diesen Kontext.

Das suchtbedingte Verhalten scheint offensichtlich schädlich zu sein: Die Verschwendung von Ressourcen wie Zeit und Geld, die sozialen Nachteile und natürlich die Schädigung oder Zerstörung des eigenen Körpers. Es drängt sich die Frage auf, warum sich Menschen derart schlimme Dinge antun. Die Antwort ist: Weil es etwas noch Schlimmeres gibt! Das Mittel, was später zur Sucht wird verspricht zunächst Erleichterung, bis sich der Prozess verselbstständigt und dann zu einem größeren Problem wird als das ursprüngliche.

Ursachen

Was ist dieses Schlimmere, das der Sucht zu Grunde liegt? Es ist ein Gefühl, das nicht gefühlt werden darf, weil es zu sehr schmerzt. Das Suchtmittel soll das Gefühl unterdrücken oder kompensieren: Die Scham, vom Onkel angefasst worden zu sein. Die Schuld, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Das Versagen, nicht die Erwartungen der Eltern erfüllt zu haben. Der Verlust, der Frau, die sich wegen einem anderen hat scheiden lassen. Die Überforderung, die der Job mit sich bringt. Die Hilflosigkeit, weil der Freund im See ertrunken ist. Die Verlassenheit, weil sich alle Freunde nach der Pleite abgewendet hatten. Die Leere, weil man nicht das eigene Leben lebt, sondern es immer versucht den Anderen Recht zu machen. Das Minderwertigkeitsgefühl, weil alle anderen immer das Lob bekommen haben. Das Gefühl nicht dazuzugehören, während andere Drogen probiert haben. Wahrscheinlich waren diese Erlebnisse nicht der einzig Anlass. Sicherlich war niemand da, der den Betroffenen geholfen oder ihnen beigestanden hätte, er war auf sich allein gestellt. Vielleicht kamen auch mehrere schreckliche oder schmerzhafte Erfahrungen zusammen.

Lösung

Wie ist es möglich, diese Abwärtsspirale wieder zu verlassen? Bei einer Stoffabhängigkeit ist zunächst natürlich ein Entzug oder ein Substitutionsprogramm nötig, denn für die weitere Bearbeitung der Ursachen sollte der Verstand klar sein. Als nächster Schritt wird das zu Grunde liegende Erlebnis identifiziert und das Gefühl, der Schmerz schließlich aufgelöst. Dies kann natürlich ein längerer Prozess sein. Dazu gibt es heute sehr wirkungsvolle und sanfte Methoden.

Auch, wenn es sich so anfühlt, als wäre es unmöglich dieses heftige Gefühl zu überwinden, so ist das Gegenteil der Fall. Es ist ja tatsächlich so, dass das ursprüngliche Erlebnis schon längst durchlebt ist und Vergangenheit ist. Es ist vorbei. Alles, was tatsächlich noch existiert, ist die Erinnerung daran. Es ist sinnvoll zu lernen, ihr keine Macht mehr zu geben. Auch, wenn es anders scheint, es ist möglich, die Kontrolle über das Leben zurück zu erlangen.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Diese Methode ist natürlich eine von mehreren Methoden. Wie wir gesehen haben, brauchen wir für ein selbstbestimmtes, reflektiertes Leben ein Werkzeug, mit dem wir akute oder chronische emotionale und mentale Zustände handhaben können. Oder mit dem wir Überzeugungen auflösen oder verstärken können, um unsere erlebte Realität zu verändern. In diesem und dem nächsten Artikel stelle ich die Methode vor und erkläre sie, damit Sie sie für sich selber anwenden können.

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