Schlagwortarchiv für: Ziele

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

„Wir haben lange nicht mehr zusammengesessen und einander ausdrücklich gesagt, was wir uns wünschen und wie jeder von uns sich die gemeinsame Zukunft vorstellt!“ Als meiner Frau und mir das vor kurzem klar wurde, nahmen wir uns zusammen einen ganzen Sonntagnachmittag frei, um in Ruhe miteinander zu reden und uns als Paar ganz bewusst auszurichten. Meine Frau schrieb dazu ein kleines Posting auf Facebook, das ziemlich viel Resonanz auslöste. Hier finden Sie die (öffentlich lesbare) Statusmeldung. Viele Freunde wollten daraufhin die Methode kennenlernen, nach der wir vorgehen. Hier ist also der Plan zum Plan für Paare.

Was nützt ein gemeinsamer Plan für die Partnerschaft?

Für jeden Menschen ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, sich Ziele zu setzen, um dem eigenen Leben eine Richtung zu geben und für sich selbst Klarheit zu finden. Das gilt aber erst recht für Paare.

Wissen Sie, was Ihr Partner von Ihrer Partnerschaft tatsächlich erwartet? Kennen Sie alle seine Pläne? Was bevorzugt er? Haben Sie über alle Ihre Ziele, Wünsche, Pläne und Vorlieben mit Ihrem Partner gesprochen? Natürlich kennen Sie Ihren Partner zu einem gewissen Grad, ein absichtsvolles Gespräch kann sich jedoch sehr transformierend auf Ihre Beziehung auswirken.

Wenn Sie sich zusammensetzen und über Ihre gemeinsame Ausrichtung sprechen, werden Sie staunen, was Sie übereinander noch nicht wussten und was Ihnen noch nicht klar war. Sie werden auch manch eine eigene Annahme über den anderen entdecken, die einfach nicht zutrifft. Nachher werden Sie sagen: „Gut, dass wir darüber gesprochen haben!“

Ein gemeinsamer Plan hat natürlich noch mehr Nutzen. Sie gewinnen eine gemeinsame Ausrichtung. Sie wissen, wohin Sie gemeinsam möchten, und können Ihre Ressourcen wesentlich wirkungsvoller darauf ausrichten. Sie bemerken Gelegenheiten und Chancen viel leichter, und falls Sie von Ihrer Route abweichen, können Sie das schnell erkennen.

Eine gemeinsame Ausrichtung hat auch eine „magische“ Komponente. Sie werden beobachten, dass sich die Verbindung zu Ihrem Partner intensiviert. Die Nähe nimmt zu. Zudem wird sich Ihr Leben wie von selbst diesen Zielen annähern. Allein die Formulierung der gewünschten Lebensziele wird Sie in diese Richtung bringen.

„Weg von“ oder „Hin zu“? – Die zwei Arten von Zielen

Wenn Sie jemanden fragen, was er oder sie sich wünscht, bekommen Sie in der Regel Antworten, die eher beschreiben, was nicht gewünscht oder sogar befürchtet wird: „Ich möchte nicht krank werden.“ „Ich möchte meine Arbeit nicht verlieren.“ „Ich möchte nicht alleine leben.“ „Ich möchte nicht, dass du mich betrügst.“ Und so weiter. Dies sind sogenannte „Weg-von-Ziele“. Nur weil jemand etwas nicht möchte, sind ihm seine tatsächlichen Ziele nicht unbedingt klar. Dieser Mensch ist irgendwo unterwegs und dümpelt durch das Leben, ohne dass er weiß, was er wirklich will. Er weiß nur, was er auf jeden Fall vermeiden will. Ihm fehlt die positive Ausrichtung.

Anders ist das bei den „Hin-zu-Zielen“. Sie geben eine klare (Aus-) Richtung. Der Vorteil von „Hin-zu-Zielen“ ist, dass leichter zu erkennen ist, wenn ein Umweg oder gar ein Abweg droht. Sie haben einen Fixpunkt, an dem Sie sich orientieren können. Solche Ziele könnten sein: „Ich laufe zwei Mal in der Woche 5 Kilometer, um meine Gesundheit zu stärken.“ „Ich qualifiziere mich weiter, um beruflich auf dem neuesten Stand zu sein.“ „Ich erhalte die Beziehung zu meinem Partner lebendig.“ „Ich sorge für meine eigene Klarheit, um Beziehungskrisen meistern zu können.“ Natürlich können Sie das Ziel ändern, sobald Sie erkennen, dass das ursprüngliche nicht mehr stimmt. Dann richten Sie sich auf das neue aus. Auch als Paar sollten Sie sich gemeinsam an Hin-zu-Zielen ausrichten!

Ziele

So können Sie vorgehen

Am besten, Sie planen mindestens zwei bis drei Stunden Zeit ein und sorgen dafür, dass Sie währenddessen ungestört sind. Schaffen Sie sich ein gemeinsames Umfeld, in dem Sie sich beide wohlfühlen. Auch ein gemeinsamer (Kurz-) Urlaub kann sich dafür gut eignen, weil man mal zusammen aus allem heraus ist.

Es gibt zwei Wege, wie Sie Ihre gemeinsame Vision Ihres Lebens finden können:

Möglichkeit 1: Jeder von Ihnen schreibt zuerst zu jedem Lebensbereich selbst die eigenen Vorstellungen auf. Anschließend gleichen Sie diese miteinander ab, um eine Version zu finden, der beide voll zustimmen können. Dieser Weg eignet sich besonders für Paare, die so etwas noch nie gemacht haben.

Möglichkeit 2: Sie entwickeln direkt im Gespräch eine gemeinsame Vision. Einer von Ihnen ist der „Aufschreiber“, der sie notiert. Wenn Sie bereits über Erfahrung in Paargesprächen verfügen, könnte dieser Weg gut klappen.

Ziele, die begeistern, und ein gemeinsamer Satz

Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Ausrichtung darauf, dass sie realitätsnah und erreichbar ist. Sollte sich ein Punkt schwer und bedrückend anfühlen, ist dies kein geeignetes Ziel. Sie sollten beide von Ihren Zielen begeistert sein und sie gerne erreichen wollen. Seinen Sie so präzise wie nötig und so offen wie möglich. Stichpunkte genügen, eine Ausformulierung ist nicht erforderlich.

Formulieren Sie zum Abschluss einen gemeinsamen Satz, der den Charakter Ihrer gesamten gemeinsamen Ausrichtung zusammenfasst. Er hilft Ihnen, mit Ihren Zielen in Kontakt zu bleiben. Man könnte diesen Satz auch „Mission Statement“ nennen.

Folgende Lebensbereiche können Sie in Ihre Betrachtung einbeziehen und ergänzen:

  • Partnerschaft und Beziehung
  • Beruf und Geld
  • Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Wohnen und Lebensumfeld
  • Familie und Freunde
  • Gesundheit und Sport
  • Urlaub und Freizeit
  • Mission-Statement
    (ein Satz oder wenige Sätze)

Wir gehen selbst so vor, dass wir uns für jeden Bereich jeweils ein neues Blatt nehmen und dann stichwortartig eine Liste von gemeinsamen Vorstellungen aufschreiben. Manchmal denken wir erst eine Weile oder helfen einander dabei, über einen Punkt Klarheit zu gewinnen, ehe wir das Teilziel notieren.

… und was ist mit der Umsetzung?

Es ist meine Erfahrung, dass es oft schon reicht, sich klar auf ein Ziel auszurichten, damit man wie von selbst darauf zugeht. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn dem nicht zu viele Hindernisse im Weg stehen, etwa in Form behindernder Glaubenssätze. Je mehr Klarheit der einzelne hat und je offener und wertschätzender das Paar miteinander umgeht, desto leichter wird die Umsetzung.

Sicherlich werden Sie einige Punkte finden, bei denen Sie direkt aktiv werden müssen, um das betreffende Ziel zu erreichen. Das sollten Sie dann natürlich auch umsetzen. Besprechen Sie gemeinsam, wie Sie vorgehen wollen und machen Sie gegebenenfalls einen Aktionsplan.

Heben Sie, wenn Sie fertig sind, Ihren gemeinsamen Plan und Ihre Vision an einem angemessenen Ort auf, beide sollten darauf zugreifen können. Später können Sie natürlich einzelne Ziele ändern, ergänzen oder streichen – aber auch dies natürlich nur gemeinsam, und beide müssen mit den Änderungen einverstanden sein. Nehmen Sie nach einigen Monaten Ihre Liste hervor und schauen Sie, was bereits Realität geworden ist. Sie werden vielleicht an der einen oder anderen Stelle erstaunt sein!

Womit Sie rechnen müssen

Dies ist ein intensiver Prozess. Hier können Dinge zu Tage kommen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihre Vorstellungen stärker voneinander abweichen, als Sie dachten. Sie erkennen, dass Ihr Partner Ansichten hat, die Sie überraschen. Es könnten Dinge zur Sprache kommen, die Ihnen peinlich sind. Oder es ist Ihnen nicht möglich, einen Konsens zu finden, und Sie beginnen miteinander zu streiten.

Seien Sie beide von Beginn an möglichst offen und respektvoll miteinander. Einigen Sie sich vorher darauf, dass Sie mit Dissonanzen konstruktiv umgehen und einander Raum geben. Vermeiden Sie Rechtfertigungen, Angriffe, Vergleiche, Vorwürfe, Aufrechnungen und Rechthaben-Wollen. Denken Sie immer daran, dass es ein gemeinsames Projekt ist. Unterstützen Sie sich gegenseitig. Schätzen Sie den anderen für das, was er Ihnen mitteilt. Seien Sie unterstützend und liebevoll; vor allem natürlich, wenn jemand über etwas für ihn Unangenehmes spricht. Solch eine gemeinsame Ausrichtung ist eine bedeutende Sache. Da kann die Stimmung schon mal sehr ernst werden. Lassen Sie sich nicht zu sehr in diese Ernsthaftigkeit hineinziehen. Haben Sie Spaß mit- und Freude aneinander.

Auch interessant:
„Mein Partner bemüht sich nicht um unsere Beziehung! Was kann ich tun?“
Eine lebendige und vertrauensvolle Paar-Beziehung führen

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Wir tun es immer wieder: Wir fassen Vorsätze. Der Jahresanfang, ein beliebter Zeitpunkt für solche Aktionen, ist gerade vorbei. Haben Sie sich etwas vorgenommen? Wie sieht es jetzt, ein paar Wochen danach, mit der Umsetzung aus? Manchmal funktionieren Vorhaben einfach nicht. Woran liegt das eigentlich?

Grund 1: Die anfängliche Begeisterung war (zu) groß

Kennen Sie den Zustand, nachdem Sie sich so satt gegessen haben, dass Sie meinen, in der nächsten Zeit, sagen wir fünf Tage, nichts mehr zu essen brauchen? Wenn ich dann an mir hinunter schaue, kann mich die Idee, ein paar Wochen zu fasten, sehr leicht begeistern. Die Vorstellung, mich leichter zu fühlen und die Gürtelschnalle nicht nur im Spiegel zu sehen, gefällt mir dann sehr. Ich entscheide also spontan, die nächsten zwei Wochen zu fasten. Bald, und früher als gedacht, meldet sich das erste Hungergefühl. Dann kommt auch noch die Einladung zum Brunch in zwei Tagen. Nach nur einem halben Tag ist die Fastenzeit beendet.

Vorhaben, die spontan aus einem Defizitgedanken geboren werden, sind in der Regel nicht sehr stabil. Eine spontane, anfängliche Begeisterung kann beim ersten Genussverzicht oder bei der ersten Anstrengung schnell verflogen sein, und die übliche Routine stellt sich wieder ein. Sinnvollerweise sind solche Entschlüsse, wie zum Beispiel zu fasten, vorher gründlich auf ihre Durchführbarkeit zu prüfen und wollen dann auch gut geplant sein.

Grund 2: Die Selbstverpflichtung war nicht stark genug

Dieser Grund ist dem ersten ziemlich ähnlich, bezieht sich aber nicht auf Spontanentschlüsse, sondern auf größere Vorhaben. Beispiel: Sie stellen fest, dass Ihre Kondition nicht so toll ist, etwa weil das Treppenlaufen nicht mehr so leicht geht, wie es einmal war. Zudem wünschen Sie sich einen Ausgleich zu Ihrer überwiegend sitzenden Tätigkeit. In Ihnen reift die Idee, mindestens zwei Mal in der Woche 5 km zu laufen. Sie besorgen sich das entsprechende Outfit und beginnen schließlich mit dem Training. Anfangs ist es sehr anstrengend, doch nach einigen Wochen verspüren Sie eine Verbesserung. Auch Ihre Kondition wird wieder besser.

Jedoch nach ein paar Monaten lässt die Regelmäßigkeit nach. Dann laufen Sie nur noch gelegentlich, und schließlich schläft Ihr Projekt ein. Was war geschehen? Möglicherweise haben Ihnen die ersten Erfolge gereicht, Ihnen den unmittelbaren Druck zu nehmen. Oder Ihre Verpflichtung mit sich selbst, der Vertrag, den Sie mit sich selbst eingegangen sind, war nicht stark genug. Ihr Engagement reichte nicht aus, ihr Ziel dauerhaft zu verfolgen. Hier wäre es sinnvoll gewesen, das Ziel, das Sie erreichen wollten, klarer zu definieren. Noch besser wäre es natürlich, wenn die Erfolge selbst genug Motivation lieferten.

Grund 3: Das Vorhaben stellte sich komplexer und aufwändiger dar, als gedacht

Das nächste Szenario: Sie sind beruflich selbstständig tätig und möchten Ihr Angebot durch ein Blog umfassender präsentieren und bekannter machen. Voller Elan installieren Sie die entsprechende Software auf einem Server und gestalten das Erscheinungsbild. Sie verfassen die ersten Artikel und veröffentlichen diese. Sie stellen fest, dass es zeitaufwändiger und schwieriger ist, die Texte zu schreiben, als Sie dachten.

Das Intervall, in dem neue Artikel erscheinen, wird immer länger, weil die Ideen nicht mehr sprudeln wie zuvor und das Schreiben zunehmend zu einer Belastung wird. Schließlich nehmen Sie sich die Zeit neben Ihrer Tätigkeit, die Sie sehr in Anspruch nimmt, gar nicht mehr. Möglicherweise wäre es sinnvoll gewesen, im Vorfeld mit erfahrenen Bloggern zu sprechen und sich zu informieren, welch einen Aufwand solch ein Blog bedeutet.

Persönliche Muster haben Sie sabotiert

Es gibt sicher noch mehr mögliche Gründe für gescheiterte Vorhaben, doch betrachten wir uns einmal den eigentlichen Mechanismus des Scheiterns genauer. Einer meiner Lieblingssprüche lautet: “Hinterher weiß man immer mehr.” Und das ist ja schließlich auch ein Gewinn. Auch ein gescheitertes Vorhaben vermittelt Erfahrungen. Ich finde es völlig in Ordnung, Vorsätze zu fassen und sie auch wieder aufzugeben. Man braucht sich ja nicht zum Sklaven seiner eigenen Ideen zu machen. Manche Ideen können jedoch eine solche persönliche Bedeutung haben, dass es sich lohnt, sie zu verfolgen. In diesem Fall schädigen Sie sich mit einer Aufgabe Ihrer Vorhaben selbst.

Natürlich bringt das Aufgeben von Vorhaben auch einen Gewinn mit sich. Zum einen die offensichtlichen Vorteile: Zeit zu sparen, es sich einfacher zu machen, weniger Arbeit zu haben, sich weniger anzustrengen zu müssen und so weiter. Es gibt auch weniger offenkundige Gründe: Verantwortung zu vermeiden, Kritik oder Angriffen zu entgehen, einem größeren Versagen vorzubeugen, Angst vor einer großen Aufgabe auszuweichen und ähnliche. Wenn dieser Gewinn größer empfunden wird und näher liegt, als derjenige, der durch das Vorhaben irgendwann in der Zukunft erreicht werden könnte, hat das Projekt keine Chance.

Ziele erreichen

Haben Sie ein Ziel, das Ihnen wichtig und attraktiv erscheint, könnten Sie wie folgt vorgehen: Definieren Sie Ihr Ziel am besten schriftlich. Formulieren Sie so, dass Sie Begeisterung spüren. Nun gehen Sie zuerst einmal argumentativ vor. Erstellen Sie zu Ihrem Ziel eine Pro-und-Kontra-Liste. Wägen Sie Vor- und Nachteile Ihres Vorhabens ab. Wollen Sie hiernach an Ihrem Projekt festhalten, überprüfen Sie Ihre persönlichen Muster. Welche behindernden und einschränkenden Gedanken, Empfindungen und Gefühle melden sich, wenn Sie an die Umsetzung und Erreichung Ihres Projektes denken? Notieren Sie auch diese.

Nun ist es sehr nützlich diese Muster aufzulösen. Verwenden Sie geeignete Techniken oder nehmen Sie sich Hilfe dazu. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Vorhaben Realität wird, nimmt auf diese Weise extrem zu.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!