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Wir wünschen einander Glück, es gibt Glücksucher und Glück scheint eine menschliche Maxime zu sein. Aber was ist Glück eigentlich? Ist es etwas, worauf wir, trotz seines flüchtigen Charakters, Einfluss haben?

1. Glück hängt nicht vom Zufall ab

Ja, natürlich kann uns einen Zufall glücklich machen. Wir treffen einen alten Freund wieder, gewinnen etwas bei einer Tombola oder die Rückzahlung von Finanzamt ist höher, als erwartet. Nach relativ kurzer Zeit ist dieses Glück auch schon wieder vorbei. Es hält nicht an. Das liegt daran, dass unser Gehirn eine zu lange Aufregung nicht wünscht. Die Gefühle, in diesem Fall die Freude, dienen dazu, das Erlebnis zu integrieren. Normalität kehrt wieder ein. Das macht unser Gehirn so, damit die Integrität seiner Informationsverarbeitung nicht gefährdet wird und um Energie zu sparen. Immerhin verbraucht es unter Normalbedingungen ca. 60% unseres Blutzuckers. Bei Stress ca. 90%. Auch gute Gefühle können uns in den Stress-Modus versetzen.

Manche Menschen machen ihr Glück vom Zufall abhängig. Sie spielen Lotto, warten auf die richtige Partnerin oder hoffen, dass die Politik es schon richten wird oder dass es irgendwie von selbst besser wird. Damit machen sie ihr Glück von äußeren Faktoren und vom Zufall abhängig. Meist können sie lange warten.

Viele projizieren ihr Glück in die Zukunft. Das ist ein gängiger Weg, um die Gegenwart erträglicher zu machen. Nach dem Motto: „Wenn dies oder jenes geschieht, dann wird es mir gut gehen.“ Wir nennen das auch Hoffnung.

2. Glück ist so unterschiedlich, wie die Menschen

Gibt es das eine Glück? Was ist Glück für Dich? Jeder hat andere Vorstellungen davon. Was einige Menschen glücklich macht, funktioniert nicht für alle. Figuren in Büchern oder Filmen beziehungsweise Prominente werden oft zu Vorbildern erhoben und manch einer versucht ihnen nachzueifern. Doch diese Mühe ist meist vergebens. Es nutzt nichts, andere nachzuahmen oder irgendwelchen Idolen nachzulaufen, um selbst glücklicher zu werden. Wir fühlen uns eher unbedeutender und kleiner, wenn wir uns mit diesen Idealen vergleichen. Die Antwort auf die Frage, was Du für ein gutes und erfülltes Leben brauchst, kannst Du nur in Dir selbst finden.

Auch Ratgeber können in Bezug auf das Glücklichsein immer nur eine sehr beschränkte Wirkung entfalten. Sie geben Tipps, wie Glück durch Handlungen oder absichtsvolle Verhaltensänderung zu erreichen ist. Das klappt meiner Meinung nach nicht, da das geänderte Verhalten ein Versuch ist, inneren Persönlichkeitsmustern willentlich entgegenzuwirken. Es wird versucht, sich selbst etwas überzustülpen, was nicht passt. Das ist in der Regel nicht erfolgreich, denn die alten Bewusstseinsstrukturen bestehen weiter und sabotieren letztlich alle Bemühungen.

3. Glück hat nichts mit materiellem Gewinn zu tun

Eins ist klar: Glück ist leichter zu empfinden, wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Doch auf den Philippinen bin ich Menschen begegnet, die kaum etwas besaßen und doch strahlende Augen hatten und sehr herzlich waren. Ich finde, Besitz wird überbewertet. Jedenfalls in unser Gesellschaft. Es ist schön und komfortabel, wenn alles da ist, was man sich wünscht, doch hat das nichts mit Glücklichsein zu tun.

Ich kenne Menschen, die materiell mehr als überversorgt sind und die sind nicht unbedingt glücklicher. Oft im Gegenteil: Sie sind so sehr in ihre Verpflichtungen verstrickt und damit beschäftig, ihr Lebensmodell aufrechtzuerhalten, dass sie sich darin aufreiben und nur noch wenig Verbindung zu sich selbst haben. Alleine dadurch wird es ihnen wahrscheinlich schwer fallen Glück zu empfinden. Es daher wird an Äußerlichkeiten festgemacht, denn die können noch wahrgenommen werden.

4. Was Glück ist

Was ist Glück im Grunde eigentlich? Glück ist ein Gefühl. Genauso, wie Wut, Trauer, Dankbarkeit oder Freude. Es gibt bestimmte Auslöser, die dieses Gefühl in uns erzeugen. Dir fallen bestimmt sofort gleich mehrere ein, wenn Du darüber nachdenkst.

Weit verbreitet ist die Ansicht, dass diese Auslöser nötig sind, damit wir dieses Gefühl, Glück empfinden können. So versuchen wir immer wieder Situationen herzustellen, die in uns ein Glücksgefühl entstehen lassen. Das ist anstrengend und verbraucht Ressourcen. Außerdem ist das Glück dadurch bedingt. Es müssen Voraussetzungen erfüllt sein. Das ist blöd und macht uns abhängig. Wie es auch anders geht, erfährst Du im nächsten Punkt.

5. Glück gibt es praktisch unbegrenzt

Wenn ich durch eine Fußgängerzone gehe, habe ich den Eindruck, dass die Menschen wesentlich mehr Auslöser für negative Gefühle besitzen, als für positive. So viele finstere Mienen sind dort zu sehen. Warum ist das so? Ich glaube, dafür gibt es in etwa drei Gründe: 1. Opfer der Umstände zu sein ist scheinbar eine gute Rechtfertigung und man findet schnell Verbündete, die auch so denken. 2. Eine Missbilligende Haltung wird als cooler und überlegener angesehen. 3. Eine schlechte Stimmung hält andere fern und man muss sich nicht mit ihnen befassen und damit auch nicht mit sich selbst. Wir könnten natürlich lange darüber reden, warum Menschen sich so verhalten und welche Vorteile dies für sie hat, aber das lassen wir jetzt. Fallen Dir weitere Gründe ein, warum Menschen es bevorzugen schlecht drauf zu sein? Schreibe sie bitte unten in einen Kommentar.

Ich glaube, die weit verbreitete Ansicht, dass Gefühle einen (oder mehrere) Auslöser brauchen, ist das eigentliche Problem. Diese Überzeugung ist jedoch falsch. Wir können wählen. Du kannst jederzeit und überall ein gutes Gefühl (Glück, Freude, Dankbarkeit, Verbindung, Freiheit und so weiter) spontan in Dir selbst erzeugen. Denke an ein schönes Ereignis, richte Deine Aufmerksamkeit auf das gute Gefühl und lass es stärker werden. Dann vergiss das Ereignis und fühle Dich einfach aus Dir selbst heraus gut. Wenn Du das mehrmals täglich über ein paar Wochen in einem entspannten Zustand tust, bildet Dein Gehirn mit der Zeit neuronale Bahnen aus, die die Aktivierung dieses Gefühls immer leichter machen, bis es Dein grundlegendes Lebensgefühl ist.

6. Glück ist trainierbar

Natürlich gibt es Lebensumstände, die es manchmal schwerer machen das gute Gefühl zu fühlen, manchmal auch leichter. Wie auch immer. Auch in unangenehmen Situationen lebt es sich mit einem positiven Grundgefühl besser. (Nicht zu verwechseln mit positivem Denken, was bekanntermaßen nichts taugt.) Du hast immer Einfluss darauf, wie Du Dich fühlst. Wähle, wie Du Dich fühlen möchtest. Die Umstände spielen dabei tatsächlich kaum eine Rolle. Es sei denn, Du gibst ihnen eine große Wichtigkeit und unterwirfst Dich ihnen.

Tatsächlich ist es so, dass Du selbst im Himmel mit der falschen Haltung die Hölle erleben kannst. Umgekehrt geht es, mit der richtigen Haltung, auch. Wenn Du Deine innere Haltung änderst, folgt das Glück wie von selbst.

Damit sind wir bei der Frage: Was tun, wenn ich kein Glück fühle? Dann hast Du es mit automatischen Verhaltensprogrammen zu tun, die Du irgendwann einmal erlernt hast, als sie Dir ein Vorteil boten. In der Regel dienten sie dazu, andere zu manipulieren. Kleine Kinder lernen das sehr schnell. Wenn sie lächeln, merken sie, dass das Gegenüber zurücklächelt. Wenn es ihnen nicht gut geht, bekommen sie Trost. Oder sie bekommen durch rebellisches Verhalten Aufmerksam oder auch durch auffälliges Ess- und Ausscheidungsverhalten.

Manchmal scheint es Vorteile zu haben, sich nicht gut zu fühlen oder gegen etwas zu sein. Und diese Erkenntnisse werden zur eigenen Bedürfnisbefriedigung eingesetzt. Dieses Verhalten kann sich automatisieren. Vor allem, wenn es funktioniert hat. Und die miese Stimmung wird Programm.

Also: Wenn es mit dem guten Gefühl nicht klappt, dann sabotieren Dich alte Verhaltensprogramme. Diese können allesamt geändert oder aufgelöst werden. Wenn Du das tust, dann klappt es auch mit dem guten Gefühl.

7. Glück kann sich stabil manifestieren

Wenn Du mit dem Gegenwärtigen Frieden schließt, stellt sich ein gutes Gefühl ein. Das gleiche geschieht übrigens auch, wenn Du mit allen Sinnen gegenwärtig bist. Setze Dich einfach irgendwo hin und sei mit allen Sinnen dort. Schaue, höre, rieche, schmecke und fühle. Nimm wahr, was um Dich herum geschieht und nimm dies in Dich auf. Irgendwann verschwinden so die Grenzen zwischen innen und außen. Du wirst merken, dass das Denken leiser wird oder gar ganz aufhört.

Wenn Du das übst, wird das gute Gefühl zur Normalität. Es mag natürlich gewissen Schwankungen unterliegen, doch es lohnt sich das Projekt in Angriff zu nehmen. Im Einklang zu sein ist, glaube ich, das wichtigste Gefühl. Es ist nicht bedingt, denn es ist unser natürlicher Zustand, den wir wahrnehmen, wenn bewertende Gedanken nicht dazwischen funken. Außerdem spart Dein Gehirn dabei viel Energie!

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Mit dieser einfachen Methode heilen Sie Störungen und finden zueinander zurück

Unzufriedenheit, Spannungen und Konflikte in einer Paar-Beziehung entstehen meistens aus einem Grund: Die Kommunikation ist gestört. Die Partner reden nicht genug miteinander und teilen einander nur sehr wenig, wenn überhaupt, über eigene Gefühle, Empfindungen  oder Erlebnisse mit. Gerade in schon länger bestehenden Beziehungen kann sich durch den Alltag eine Routine einstellen, die sich lähmend auswirkt. Irgendwann fragen sich die Partner, wo die Gefühle füreinander geblieben sind oder warum sie überhaupt noch zusammen sind. – Dieser Artikel zeigt einen Weg auf, wie Sie Ihre Beziehung lebendig halten oder retten können.

Manche Paare haben es einfach verlernt, liebevoll miteinander zu reden. Es steht so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, dass sie nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Es mag so scheinen, dass die Partner einander gar nicht mehr kennen. Bestimmte Dinge werden ganz bewusst geheim gehalten; vielleicht, um einen vermeintlichen Vorteil gegenüber dem anderen zu haben, aus Scham oder aus Bequemlichkeit. Möglicherweise werden Abwertung oder Liebesentzug befürchtet, wenn das Geheimnis an das Licht kommt. Solche Heimlichkeiten sind extrem schädlich für eine vertrauensvolle Beziehung. Sie bilden eine Mauer zwischen beiden Partnern und trennen den jeweils anderen ab. Eine verbundene und ehrliche Partnerschaft erfordert, dass Vorbehalte und Störungen offengelegt und ausgesprochen werden.

Möglicherweise fehlt auch einfach nur eine gemeinsam Gesprächskultur, in der beide das Gefühl haben, gehört und angenommen zu werden, statt sich gegenseitig ins Wort zu fallen oder nicht richtig zuzuhören.

Welcher Art die partnerschaftliche Störung auch ist: Hier ist ein Weg, um die Situation zu lösen.

  • Es ist das gemeinsame Ziel, die Verbindung zu stärken und die Beziehung fortzuführen.
  • Deshalb halten sich beide an die Regeln.
  • Beide entscheiden sich dazu, konstruktiv und respektvoll miteinander umzugehen, weil sie die Beziehung heilen wollen.
  • Setzen Sie sich regelmäßig einmal in der Woche zu einem fest vereinbarten Termin, der beiden angenehm ist, zusammen. Dies könnte beispielsweise der Sonntagabend sein.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind, und schaffen Sie eine behagliche Atmosphäre. Telefonanrufe und anderen Ablenkungen werden ignoriert.
  • Stellen Sie eine Uhr auf, die beide sehen können. Beide Partner haben abwechselnd eine Redezeit von 15 Minuten. Wenn Sie sich nicht einigen können, wer anfängt, werfen Sie beim ersten Mal eine Münze. Beim nächsten Mal beginnt der andere.
  • Während der eine Partner spricht, hört der andere offen und aufmerksam zu und erwidert nichts. Er schweigt. Er kommentiert auch nicht mit Mimik oder Gesten. In seiner Redezeit hat er Gelegenheit, auf das Gesagte einzugehen.
  • Seien Sie offen und ehrlich. Sprechen Sie aus, was Sie bedrückt. Sprechen Sie in der Ich-Form. Unterlassen Sie Vorwürfe, Beschuldigungen und Kritik. Sprechen Sie über sich selbst, wie Sie die Situation empfinden und was Sie sich wünschen. Sagen Sie aber auch was Ihnen gefällt und was Sie gut finden. Teilen Sie sich mit.
  • Bleiben Sie zugewandt und nachsichtig füreinander. Gerade am Anfang können sich viele Dinge entladen, und es kann auch einmal emotionaler werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, nicht in Vorwürfe und Anschuldigungen zu verfallen. Aber es ist auch keine Katastrophe, wenn sich jemand einmal im Ton vergreift. Alles, was offenliegt, kann losgelassen werden und heilen!
  • Nach jeweils genau einer Viertelstunde wird gewechselt. Halten Sie die Zeiten wirklich ein. Jeder bekommt drei Mal eine Redezeit, so dass das gesamte Gespräch eineinhalb Stunden dauert.
  • Die 15 Minuten werden nicht gekürzt, auch nicht, wenn jemand nichts mehr zu sagen hat. Es kann geschwiegen und der Kontakt sollte aufrechterhalten werden.
  • Wenn das Gespräch beendet ist, wird auch das zuletzt Gesagte nicht mehr kommentiert oder besprochen. Sie haben ja in der kommenden Woche wieder einen Termin, und dann hat der andere Partner das letzte Wort!
  • Durch diesen Austausch öffnet sich ein Raum, in dem sich etwas verändern kann und meiner Erfahrung nach auch wird.
  • Behalten Sie die regelmäßigen Gespräche bei, auch wenn Sie aktuell kein Problem haben!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine tolle Beziehung!

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„Wir haben lange nicht mehr zusammengesessen und einander ausdrücklich gesagt, was wir uns wünschen und wie jeder von uns sich die gemeinsame Zukunft vorstellt!“ Als meiner Frau und mir das vor kurzem klar wurde, nahmen wir uns zusammen einen ganzen Sonntagnachmittag frei, um in Ruhe miteinander zu reden und uns als Paar ganz bewusst auszurichten. Meine Frau schrieb dazu ein kleines Posting auf Facebook, das ziemlich viel Resonanz auslöste. Hier finden Sie die (öffentlich lesbare) Statusmeldung. Viele Freunde wollten daraufhin die Methode kennenlernen, nach der wir vorgehen. Hier ist also der Plan zum Plan für Paare.

Was nützt ein gemeinsamer Plan für die Partnerschaft?

Für jeden Menschen ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, sich Ziele zu setzen, um dem eigenen Leben eine Richtung zu geben und für sich selbst Klarheit zu finden. Das gilt aber erst recht für Paare.

Wissen Sie, was Ihr Partner von Ihrer Partnerschaft tatsächlich erwartet? Kennen Sie alle seine Pläne? Was bevorzugt er? Haben Sie über alle Ihre Ziele, Wünsche, Pläne und Vorlieben mit Ihrem Partner gesprochen? Natürlich kennen Sie Ihren Partner zu einem gewissen Grad, ein absichtsvolles Gespräch kann sich jedoch sehr transformierend auf Ihre Beziehung auswirken.

Wenn Sie sich zusammensetzen und über Ihre gemeinsame Ausrichtung sprechen, werden Sie staunen, was Sie übereinander noch nicht wussten und was Ihnen noch nicht klar war. Sie werden auch manch eine eigene Annahme über den anderen entdecken, die einfach nicht zutrifft. Nachher werden Sie sagen: „Gut, dass wir darüber gesprochen haben!“

Ein gemeinsamer Plan hat natürlich noch mehr Nutzen. Sie gewinnen eine gemeinsame Ausrichtung. Sie wissen, wohin Sie gemeinsam möchten, und können Ihre Ressourcen wesentlich wirkungsvoller darauf ausrichten. Sie bemerken Gelegenheiten und Chancen viel leichter, und falls Sie von Ihrer Route abweichen, können Sie das schnell erkennen.

Eine gemeinsame Ausrichtung hat auch eine „magische“ Komponente. Sie werden beobachten, dass sich die Verbindung zu Ihrem Partner intensiviert. Die Nähe nimmt zu. Zudem wird sich Ihr Leben wie von selbst diesen Zielen annähern. Allein die Formulierung der gewünschten Lebensziele wird Sie in diese Richtung bringen.

„Weg von“ oder „Hin zu“? – Die zwei Arten von Zielen

Wenn Sie jemanden fragen, was er oder sie sich wünscht, bekommen Sie in der Regel Antworten, die eher beschreiben, was nicht gewünscht oder sogar befürchtet wird: „Ich möchte nicht krank werden.“ „Ich möchte meine Arbeit nicht verlieren.“ „Ich möchte nicht alleine leben.“ „Ich möchte nicht, dass du mich betrügst.“ Und so weiter. Dies sind sogenannte „Weg-von-Ziele“. Nur weil jemand etwas nicht möchte, sind ihm seine tatsächlichen Ziele nicht unbedingt klar. Dieser Mensch ist irgendwo unterwegs und dümpelt durch das Leben, ohne dass er weiß, was er wirklich will. Er weiß nur, was er auf jeden Fall vermeiden will. Ihm fehlt die positive Ausrichtung.

Anders ist das bei den „Hin-zu-Zielen“. Sie geben eine klare (Aus-) Richtung. Der Vorteil von „Hin-zu-Zielen“ ist, dass leichter zu erkennen ist, wenn ein Umweg oder gar ein Abweg droht. Sie haben einen Fixpunkt, an dem Sie sich orientieren können. Solche Ziele könnten sein: „Ich laufe zwei Mal in der Woche 5 Kilometer, um meine Gesundheit zu stärken.“ „Ich qualifiziere mich weiter, um beruflich auf dem neuesten Stand zu sein.“ „Ich erhalte die Beziehung zu meinem Partner lebendig.“ „Ich sorge für meine eigene Klarheit, um Beziehungskrisen meistern zu können.“ Natürlich können Sie das Ziel ändern, sobald Sie erkennen, dass das ursprüngliche nicht mehr stimmt. Dann richten Sie sich auf das neue aus. Auch als Paar sollten Sie sich gemeinsam an Hin-zu-Zielen ausrichten!

Ziele

So können Sie vorgehen

Am besten, Sie planen mindestens zwei bis drei Stunden Zeit ein und sorgen dafür, dass Sie währenddessen ungestört sind. Schaffen Sie sich ein gemeinsames Umfeld, in dem Sie sich beide wohlfühlen. Auch ein gemeinsamer (Kurz-) Urlaub kann sich dafür gut eignen, weil man mal zusammen aus allem heraus ist.

Es gibt zwei Wege, wie Sie Ihre gemeinsame Vision Ihres Lebens finden können:

Möglichkeit 1: Jeder von Ihnen schreibt zuerst zu jedem Lebensbereich selbst die eigenen Vorstellungen auf. Anschließend gleichen Sie diese miteinander ab, um eine Version zu finden, der beide voll zustimmen können. Dieser Weg eignet sich besonders für Paare, die so etwas noch nie gemacht haben.

Möglichkeit 2: Sie entwickeln direkt im Gespräch eine gemeinsame Vision. Einer von Ihnen ist der „Aufschreiber“, der sie notiert. Wenn Sie bereits über Erfahrung in Paargesprächen verfügen, könnte dieser Weg gut klappen.

Ziele, die begeistern, und ein gemeinsamer Satz

Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Ausrichtung darauf, dass sie realitätsnah und erreichbar ist. Sollte sich ein Punkt schwer und bedrückend anfühlen, ist dies kein geeignetes Ziel. Sie sollten beide von Ihren Zielen begeistert sein und sie gerne erreichen wollen. Seinen Sie so präzise wie nötig und so offen wie möglich. Stichpunkte genügen, eine Ausformulierung ist nicht erforderlich.

Formulieren Sie zum Abschluss einen gemeinsamen Satz, der den Charakter Ihrer gesamten gemeinsamen Ausrichtung zusammenfasst. Er hilft Ihnen, mit Ihren Zielen in Kontakt zu bleiben. Man könnte diesen Satz auch „Mission Statement“ nennen.

Folgende Lebensbereiche können Sie in Ihre Betrachtung einbeziehen und ergänzen:

  • Partnerschaft und Beziehung
  • Beruf und Geld
  • Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Wohnen und Lebensumfeld
  • Familie und Freunde
  • Gesundheit und Sport
  • Urlaub und Freizeit
  • Mission-Statement
    (ein Satz oder wenige Sätze)

Wir gehen selbst so vor, dass wir uns für jeden Bereich jeweils ein neues Blatt nehmen und dann stichwortartig eine Liste von gemeinsamen Vorstellungen aufschreiben. Manchmal denken wir erst eine Weile oder helfen einander dabei, über einen Punkt Klarheit zu gewinnen, ehe wir das Teilziel notieren.

… und was ist mit der Umsetzung?

Es ist meine Erfahrung, dass es oft schon reicht, sich klar auf ein Ziel auszurichten, damit man wie von selbst darauf zugeht. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn dem nicht zu viele Hindernisse im Weg stehen, etwa in Form behindernder Glaubenssätze. Je mehr Klarheit der einzelne hat und je offener und wertschätzender das Paar miteinander umgeht, desto leichter wird die Umsetzung.

Sicherlich werden Sie einige Punkte finden, bei denen Sie direkt aktiv werden müssen, um das betreffende Ziel zu erreichen. Das sollten Sie dann natürlich auch umsetzen. Besprechen Sie gemeinsam, wie Sie vorgehen wollen und machen Sie gegebenenfalls einen Aktionsplan.

Heben Sie, wenn Sie fertig sind, Ihren gemeinsamen Plan und Ihre Vision an einem angemessenen Ort auf, beide sollten darauf zugreifen können. Später können Sie natürlich einzelne Ziele ändern, ergänzen oder streichen – aber auch dies natürlich nur gemeinsam, und beide müssen mit den Änderungen einverstanden sein. Nehmen Sie nach einigen Monaten Ihre Liste hervor und schauen Sie, was bereits Realität geworden ist. Sie werden vielleicht an der einen oder anderen Stelle erstaunt sein!

Womit Sie rechnen müssen

Dies ist ein intensiver Prozess. Hier können Dinge zu Tage kommen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihre Vorstellungen stärker voneinander abweichen, als Sie dachten. Sie erkennen, dass Ihr Partner Ansichten hat, die Sie überraschen. Es könnten Dinge zur Sprache kommen, die Ihnen peinlich sind. Oder es ist Ihnen nicht möglich, einen Konsens zu finden, und Sie beginnen miteinander zu streiten.

Seien Sie beide von Beginn an möglichst offen und respektvoll miteinander. Einigen Sie sich vorher darauf, dass Sie mit Dissonanzen konstruktiv umgehen und einander Raum geben. Vermeiden Sie Rechtfertigungen, Angriffe, Vergleiche, Vorwürfe, Aufrechnungen und Rechthaben-Wollen. Denken Sie immer daran, dass es ein gemeinsames Projekt ist. Unterstützen Sie sich gegenseitig. Schätzen Sie den anderen für das, was er Ihnen mitteilt. Seien Sie unterstützend und liebevoll; vor allem natürlich, wenn jemand über etwas für ihn Unangenehmes spricht. Solch eine gemeinsame Ausrichtung ist eine bedeutende Sache. Da kann die Stimmung schon mal sehr ernst werden. Lassen Sie sich nicht zu sehr in diese Ernsthaftigkeit hineinziehen. Haben Sie Spaß mit- und Freude aneinander.

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Überzeugungen definieren uns als Person, d.h. unseren Charakter, unser Fühlen, Denken, Handeln und wie wir nach außen wirken. Sie sind lebensbestimmend. Wir haben sie durch freie Wahl oder Indoktrination angenommen. Da wir sie selbst gewählt haben, sind wir auch diejenigen, die sie ändern können. Das ist der Schlüssel, der uns vom Opfer der Umstände in ein selbstbestimmtes Wesen verwandelt.

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Zugegeben, im letzten Artikel kam das Ego nicht so gut weg. Es stimmt, wenn wir Probleme haben, hat es mit ihm zu tun. Aber wer ein Ego hat, muss nicht automatisch Probleme haben. Jeder hat eines und er kann es niemals loswerden. Es ist nicht der Buhmann. Die Komplikationen haben einen anderen Grund. Betrachten wir zunächst einmal, was das Ego ist und warum es so schlecht da steht.

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