So klappt es mit dem guten Lebensgefühl

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Was meinst Du, wovon es abhängt, dass Du Dich gut fühlst? Davon, dass andere nett zu Dir sind? Davon, dass Du einen guten Tag hast? Davon, dass genug Geld auf dem Konto ist? Davon, dass in Deiner Beziehung alles gut ist? Davon, dass Du guten Sex hattest? Davon, dass Du Deine Ziele erreichst? Vom Wetter? Von den Umständen?

Ich denke, die meisten Menschen glauben, dass es so ist. Und mir wäre es auch manchmal lieber, dass es so wäre, denn dann wäre ich nicht selbst verantwortlich und könnte die Ursachen für mein Befinden im Außen lassen. Das erscheint manchmal einfacher. Doch dort liegt der Grund nicht. Egal wie die äußeren Umstände auch sein mögen: Wie wir uns fühlen, liegt ausschließlich an uns selbst.

Unser Grundgefühl ist eine Gewohnheit

Wie kann das sein? Uns erscheint das Reiz-Reaktions-Schema so selbstverständlich, dass wir es kaum hinterfragen. Irgendetwas geschieht und wir bekommen das dazu passende, übliche Gefühl. Wie wir uns im Alltag grundsätzlich fühlen, ist eine Sache der Gewohnheit. Unsere Prägungen und Erfahrungen spielen hier eine große Rolle. Wir haben in der Vergangenheit in Situationen, die uns verunsichert, verängstigt oder uns an unsere Grenzen gebracht haben,  Lösungen gesucht, um mit ihnen umzugehen und sie zu bewältigen.

Erkannten wir, dass unser Ansatz funktionierte, wendeten wir ihn immer wieder an. Wenn wir uns krank fühlten, mussten wir nicht in die Schule. Wenn wir weinten bekamen wir vielleicht die gewünschte Aufmerksamkeit. Als wir ausgeschimpft wurden, beendeten Schuldgefühle und ein Schuldeingeständnis die unangenehme Prozedur. Fühlten wir uns nicht gemocht, fanden wir möglicherweise die Erklärung darin, dass mit uns etwas falsch sein müsse und bildeten die dazugehörigen Gefühle aus.

„Wenn ich mich schon schlecht fühle, kann es mir nicht mehr schlechter gehen.“ ist eine Grundüberzeugung als vorsorglicher „Schutz“ vor bösen Überraschungen und vor unangenehmen Erwartungen. Manchmal bestand die Lösung eben darin, uns schlecht zu fühlen. Hauptsache, die unangenehme Situation ging vorbei oder das innere Gleichgewicht war wieder hergestellt, auch wenn wir diesen hohen Preis zahlen mussten.

Jedes Kind und jeder Erwachsene versucht eine empfundene Dissonanz zu beseitigen, denn ein Leben in Unfrieden ist sehr belastend, kostet viel Energie, beschädigt die eigene Integrität und kann zu Identitätsproblemen führen. Daher muss, koste es, was es wolle, eine Lösung her. Dazu haben wir grundsätzlich drei Optionen: Die Situation zu verändern, die Situation zu verlassen oder uns anzupassen.

Auch ein schlechtes Gefühl kann eine Lösung sein

Kinder können eine Situation meist nicht ändern, weil sie nicht die Macht oder die Mittel haben. Und sie können sie meist nicht verlassen, da sie von ihren Versorgern materiell und emotional abhängig sind. Da bleibt ihnen nur übrig: sich anzupassen. Diese Anpassung kann darin bestehen, die Lebendigkeit einzuschränken (weniger zu toben, nicht frech zu sein, sich zurückzuhalten, nicht so viel zu wagen und ähnliches) oder die Gefühlswelt konform zu gestalten (keinen Spaß zu haben, wenn die Mutter niedergeschlagen ist, die Neugier zu unterdrücken, da sie mit Gefahren verbunden sein soll, still zu sein, wenn Erwachsene sich unterhalten und so weiter). Jede Zurechtweisung und jedes Anecken war mit einem schmerzhaften Gefühl verbunden, das es zu vermeiden galt.

Kinder haben Selbstbewusstsein und -vertrauen,  Lernfreude und haben soziale Kompetenz. Sie können sich selbst und ihre Fähigkeiten ziemlich gut einschätzen und verhalten sich sozial. Wenn sie Raum haben, sich selbst zu erproben und durch eigene Erfahrung zu entwickeln, bleibt das so und sie entwickeln sich zu gesunden und selbstbestimmten Wesen. Aufgrund überkommener Erziehungsvorstellungen meinen viele Eltern jedoch, dass ihr Kind geformt und zu einem vollständigen Menschen herangezogen werden müsse. Daraus entstehen für Kinder oft verwirrende und belastende Erfahrungen.

Dazu kommt, dass Erwachsene nicht selten widersprüchlich, übergriffig, unklar, inkonsequent, verwirrt, überfordert oder was auch immer sind. Kurz: Sie sind nicht ideal. Und das ist normal. Daher mussten wir alle in der Kindheit interne, das heißt mentale und emotionale Anpassungen vornehmen.

Der größte Teil meiner Arbeit in der Praxis ist davon bestimmt. Damals haben uns unsere Lösungsansätze in diesen Situationen meistens geholfen. Doch häufig haben sie sich automatisiert und prägen unsere Gefühlswelt und unsere Verhaltensweisen als Erwachsene immer noch. Und daher fühlen wir uns in der Regel viel häufiger schlecht, als wir es eigentlich müssten.

Gute Gefühle gibt es unbegrenzt

Was kannst Du also tun, um mehr Lebensfreude und Lebendigkeit zu erleben? Das ist relativ einfach: Du musst Dich umtrainieren. Wie gesagt, die Gefühle, die wir erleben, sind in der Regel eine Gewohnheit. Wir können es uns auch zur Gewohnheit machen, uns gut zu fühlen. Es gibt keine allgemeine Vorschrift, wann man sich wie zu fühlen hat. Das kannst Du selbst bestimmen. Alle Gefühle sind jederzeit aktivierbar. Auch die guten. Natürlich können wir immer wieder von Gefühlen überwältigt werden, wenn Unvorhergesehenes geschieht, doch mit einem stabilen guten Grundgefühl werden wir wesentlich schneller und leichter damit fertig.

So installierst Du ein guten Grundgefühl in Dir: Setze Dich mehrfach am Tag hin, kurz oder für eine längere Zeit, und entspanne Dich so gut es geht. Dann versetze Dich in Gedanken, mit geschlossenen Augen in eine Situation oder an einen Ort, wo Du Dich richtig gut gefühlt hast und wo Du Du selbst sein konntest. Lasse sich dieses gute Gefühl in Deinem ganzen Körper ausbreiten und verstärke es absichtsvoll. Verbleibe darin so lange zu möchtest oder es Dir zeitlich möglich ist. Danach nehme dieses gute Gefühl mit in den Alltag.

Wenn Du dies über drei bis vier Wochen regelmäßig übst, wird es zu Deinem Grundgefühl. In Deinem Gehirn bilden sich neuronale Bahnen aus, die sich mehr und mehr stabilisieren. Du solltest das gute Gefühl natürlich auch nach dieser Zeit immer wieder absichtlich aktivieren und innerlich mit ihm in Verbindung bleiben. Auch im Alltag erinnere Dich immer wieder daran. Das ist ein kleiner, aber äußerst lohnender Aufwand, der Dein Leben sehr verändern kann.

Bei einigen Menschen können die Muster, die schlechte Gefühle erzeugen, sehr massiv sein. Sollte es bei Dir nicht funktionieren aus eigener Kraft gute Gefühle zu erzeugen oder sollten sich nach der Trainingszeit keine Erfolge zeigen, dann melde Dich bei mir. Zusammen bekommen wir das hin.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Ulrich Heister