Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Wir alle haben Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen, dem Großartigen. Ich denke, es liegt daran, dass wir eine Grundtendenz haben, uns verbessern zu wollen. Oder daran, dass wir uns sicher fühlen und Kontrolle haben möchten. Vielleicht stellen wir uns ein Ideal vor, das wir anstreben. Wir wollen es richtig zu machen, edel zu sein und gut. Ist das ein Irrweg?

Wir versuchen besonders zu sein

Besonders oder wichtig wollen fast alle Menschen sein. Die üblichen Mittel dazu sind beeindruckendes Wissen, spezielle Fähigkeiten, eine tolle Karriere oder ein gehobener Status. Manche verwirklichen Ihre Außergewöhnlichkeit über das Scheitern. Man muss sich selbst nur irgendwie plausibel machen, dass der eigene Erfolg oder die eigene Erfolglosigkeit besonders sind. Schon geht es dem Ego besser.

Normalität wird als langweilig und fade empfunden. So suchen wir ständig nach Erfahrungen, die uns aufwerten oder uns einen Kick geben. Die gesamte Modebrache nutzt diese Tatsache aus. Ständig müssen neue Klamotten her, möglichst teuer und ausgefallen oder billig, damit man sie nach ein paar Mal Tragen wegwerfen kann und immer dem aktuellen Trend folgen kann. Das gleiche gilt für Smartphones, IT-Devices und Autos. Nach kurzer Zeit muss etwas Neues her, um en vogue und hipp zu sein. Die wachstumsgesteuerte Politik und Wirtschaft freut es.

Hauptsache super!

Kaum ein Film im Mainstream-Kino kommt ohne Superhelden, Superreiche oder globale Katastrophen aus. Die Szenarien sind völlig überzogen und haben nichts mit dem normalen Leben zu tun. Hier kann der Normalo Sachen erleben, die sein Leben so ohne weiteres nicht hergibt und er hat für eine kurze Zeit den Eindruck etwas ganz tolles erlebt zu haben. Die gleiche Funktion haben Erlebnisparks und Extremsportarten. Ich möchte das alles nicht abwerten, denn es kann Spaß machen. Doch man sollte sich klar machen, dass all dies Zeug ist, dass irgendwann immer mehr, immer extremer, immer maximaler sein muss und doch nicht glücklich macht. Die innere Leere, die gefüllt werden soll, dehnt sich trotzdem immer weiter aus.

Selbstfindung statt Karriere

Viele Menschen reiben sich in einer Karriere auf, um Anerkennung und Status zu erlangen, die irgendwann zum Selbstzweck wird. Der Status verschlingt immer mehr Mittel und die Verpflichtungen nehmen zu. Hauptsache, die Eltern sind stolz, die Privatleben ist vorbildlich und der Chef kommt bald mit der Beförderung. Und man will ja auch im Freundeskreis mithalten. Die Unruhe ist pausenlos und das Innehalten unmöglich. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller, bis man sich selbst kaum noch wahrnimmt und der Burn-Out an die Tür klopft.

Dieser Trend scheint sich abzuschwächen, zugunsten eines anderen. Das Pendel scheint vom einen Extrem in das andere auszuschlagen. Zurzeit schwingt es Richtung Selbstoptimierung. Manche betreiben sie, um das Hamsterrad besser ertragen zu können, andere versuchen auszusteigen und entdecken die Spiritualität, das Slow-Living oder die Achtsamkeit für sich. Das ist natürlich auch alles nicht schlecht, doch auch hier lauert die Ich-bin-besonders-Falle und all das kann man auch übertreiben. Die Wahrscheinlichkeit dazu ist relativ hoch, zumal man ja vorher auch schon zu Extremen neigte. Neigungen verschwinden jedoch nicht durch Verhaltensänderungen, dazu müssen andere Ebenen angesprochen werden.

Das, was ist, ist das Wunder

Und was jetzt? Was kann man tun, um relativ leicht Zufriedenheit und Erfüllung zu erreichen? Sie wissen es bereits: Die Normalität, das Dasein an sich, ist das Wunder. Das, was unmittelbar ist, reicht völlig aus. Es sind unsere Gedanken, Bewertungen und persönlichen Muster, die es fade, langweilig oder selbstverständlich erscheinen lassen.

Machen Sie sich klar: Wir sitzen auf einem winzigen Staubkorn im Weltall, rasen mit ihm in irrwitziger Geschwindigkeit um das Zentrum der Milchstraße. Wenn verschiedene universale Konstanten nur minimalst anders wären, wäre das Weltall schon längst wieder kollabiert oder den Kältetod gestorben. Es wäre gar kein Leben entstanden. Wäre die Erde nur ein Stück näher an der Sonne oder weiter weg, gäbe es hier bestenfalls vielleicht ein paar komplexere Aminosäuren, aber sonst nichts. Hätten wir nicht unseren wirklich außergewöhnlichen Mond, der die Erde stabilisiert, würden wir immer noch in der Ursuppe dümpeln.

Ist es also nicht bereits ein ungeheures Wunder, dass es uns hochkomplexe, zur Selbsterkenntnis fähige Wesen, überhaupt gibt? Ok, das ist natürlich eine intellektuelle Ableitung, die mit Unmittelbarkeit nichts zu tun hat. Aber sie ändert vielleicht bereits ein wenig Ihre Perspektive. Es geht noch einfacher:

Was ist, ist alles, was ist

Alles, was nötig ist, ist sich mit dem zu verbinden, was gerade ist. Benutzen Sie einfach Ihre Sinne. Sehen Sie, hören Sie, tasten Sie. Sie werden feststellen, dass das Bewerten und das Denken ruhiger werden oder gar ganz aufhören. Nein, Sie brauchen nicht zu meditieren, können diese Übung aber gerne so bezeichnen, wenn Sie möchten. Das ist ein sehr simpler Reset, der immer möglich ist. Diesen Zustand werden Sie zuerst nicht lange, aber später immer länger aufrechterhalten können. Trainieren Sie es. Aus diesem Raum heraus können Sie dann gelassener und entspannter Ihr Leben entfalten.

Das, was ist, ist das Einzige, was Sie zur tatsächlichen Erfüllung brauchen. Es ist unabhängig davon, wo Sie sich befinden, was Sie tun oder was in Ihrer Umgebung gerade geschieht. Eine andere, dauerhaftere Erfüllung gibt es nicht. Sollten Sie anderer Ansicht sein, handelt es sich um eine Denkgewohnheit oder um ein automatisches, mentales Programm. Es ist das gleiche, welches Sie zu Höherem, Besseren oder zum Besonderen antreibt. Das ist in Ordnung, aber es ist auch gut zu wissen, dass es eigentlich ganz einfach sein kann.

Zufriedenheit und Gelassenheit zu finden ist nicht schwer. Besinnen Sie sich auf das, was gerade ist. Sollten Sie mit dieser Übung Probleme haben, wenden Sie sich jemanden, der sich damit auskennt. Es ist genauso sinnvoll wie einfach, sich von Persönlichkeitsmustern zu befreien, die zu Überforderung führen oder sonst wie schaden.

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Welches Gefühl stellt sich ein, wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken? Welche Personen kommen Ihnen als erstes in den Sinn? Was ist Ihr Gefühl, wenn Sie an sie denken?

Erhielten Sie als Reaktion auf diese Fragen unangenehme Empfindungen? Haben Sie möglicherweise noch Ladung auf Ihre Eltern? Schmerzen verletzende Erlebnisse mit den Spielkameraden noch immer? Ist noch etwas mit den Geschwistern offen? Gibt es etwas, das sich in Ihrer Kindheit nicht abgeschlossen anfühlt? Belasten Sie Erlebnisse aus der Vergangenheit, sodass Sie noch heute darunter leiden? Dieser Artikel zeigt auf, wie Sie solche Altlasten loswerden können.

Die Lösung kann einfach sein

Kennen Sie Menschen, die Ihre Probleme und Schwierigkeiten im Leben oder ihre Erkrankungen damit erklären, dass sie eine schwere Kindheit hatten? Auch, obwohl diese schon Jahrzehnte zurückliegt? Wie kann das sein?

Ich sehe hierfür mehrere Gründe. Zum einen kann es sein, dass derjenige sosehr mit seiner Ich-Blase identifiziert ist, dass es für ihn selbstverständlich ist, sich so zu erleben. „So bin ich eben!“ ist eine typische Aussage in solch einem Fall. Es kam ihm noch nie in den Sinn, anders sein zu können.

Zum zweiten ist es möglich, dass jemanden seine Problemlage schon sehr bewusst ist, er oder sie aber keine Möglichkeit sieht, sie zu ändern. Wer weiß schon, außer den Therapeuten selbst, was moderne Therapiemethoden leisten können? Über Therapieerfahrungen wird selten gesprochen und überholte Vorstellungen über die Psychotherapie herrschen vor. Dabei gibt es heute viele sehr effektive Therapiemethoden und wirkungsvolle Ansätze zur Selbsthilfe. Aber wie soll man deren Nutzen beurteilen können, wenn man als Außenstehender keinen Begriff davon hat, wie sie tatsächlich funktionieren?

Des Weiteren scheuen viele Menschen den Besuch bei einem Therapeuten. „Wer zu einem Therapeuten geht, muss schon einen schweren psychischen Schaden haben. Aber so einer bin ich ja nicht.“ Dieses Vorurteil hindert viele daran, ihre Lebensqualität mit einem meist überschaubaren Aufwand zu verbessern. Therapie in Anspruch zu nehmen ist für viele mit einer hohen Hürde versehen. Anwälte, Steuerberater, Architekten oder Agenturen bei entsprechenden Anliegen zu konsultieren, wird als normal angesehen. Seine eigenen persönlichen, emotionalen oder mentalen Themen bei einem Therapeuten zu klären, scheint viele zu befremden.

Natürlich gibt es auch solche, die auf Ihre Probleme und Beschwerden eine solide Identität aufgebaut haben. Sie empfinden dieses Problem oder dieses Leiden, als seien sie es selbst und sie wollen es daher gar nicht loslassen. Dies leuchtet ein, denn es könnte sich so anfühlen, als käme es einer Selbstzerstörung gleich, diese Muster aufzulösen. Sie haben keine Vorstellung davon, wer sie jenseits dieser Identität wären. Zudem könnten ihre Schwierigkeiten eine gute Rechtfertigung dafür sein, keine Verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen. In solch einem Fall ist eine Therapie natürlich nicht unbedingt leicht, aber überaus sinnvoll und möglich.

Wer bereit ist, Veränderungen zuzulassen, wird in einer zeitgemäßen Therapie ziemlich schnell Erfolge erzielen können. Die Methoden sind wenig konfrontativ und Verbesserungen werden häufig schon nach der ersten Sitzung gespürt.

Die Vergangenheit ist vergangen

Es ist durchaus möglich, dass sich unangenehme Erlebnisse aus der Kindheit von selbst heilen. Beispielsweise durch eine gegenteilige Erfahrung. So kann sich jemand als Kind in seinem Freundeskreis als Außenseiter gefühlt und nie richtig Anschluss gefunden haben. Diese Erfahrung kann sehr prägend für einen Menschen sein. In unserem Fall fand das Kind aber nach einem Umzug einen neuen Freundeskreis in dem es ihm leicht fiel neue Kontakte zu schließen. Dieses Erlebnis neutralisierte die vorhergehende Erfahrung und so blieben keine Folgen.

Fast jeder hat trägt jedoch belastende Spuren seiner Kindheit in sich. Diese können einem das Leben sehr schwer machen, wenn man nicht etwas unternimmt. Machen Sie sich dazu zuerst folgendes klar: Das, was tatsächlich in Ihnen als Kindheit lebt, ist eine Erinnerung. Diese Zeit ist längst vergangen. Sie existiert tatsächlich nicht mehr und kann uns eigentlich nicht mehr beeinflussen. Häufig verleihen wir jedoch unserer Vergangenheit Macht über uns. Dies geschieht dadurch, dass ein Erlebnis oder eine Situation nicht adäquat zu Ende erlebt werden konnte und ein loses Ende blieb. Je stärker die emotionale Ladung dabei war, umso stärker wurde das daraus entstehende Muster in uns eingeprägt und umso mehr Einfluss bekam es.

Eine manchmal nicht so nützliche Funktion unseres Gehirnes ist es, Beweise für die Richtigkeit des Erlebten und den daraus gefolgerten Schlüssen zu suchen. Natürlich findet es diese und das verstärkt wiederum das zu Grunde liegende Muster. Beispielsweise gab ein Vater seinem Kind nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die es sich wünschte. Das Kind ging davon aus, dass der Vater es lieben sollte, weil es ihn ja auch liebt. Es zog für sich den Schluss, dass etwas mit ihm falsch ist oder dass es etwas falsch macht. Dabei war das gar nicht der Fall! Ist diese Überzeugung jedoch einmal etabliert, kann ein flüchtiger, merkwürdiger Blick oder ein belangloser Satz eines Fremden als eine Bestätigung für das „Ich bin falsch.“ interpretiert werden.

Dies ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf, bei dem immer mehr Situationen, Personen, Orte, Gefühle oder Gedanken an das Muster geknüpft werden. So entstehen Depressionen, Burn-Out, Zwänge, Ängste und so weiter. Die Muster entwickeln ein Eigenleben und bekommen zunehmend Bedeutung und Einfluss. Es kann soweit kommen, dass sie das ganze Leben zu bestimmen scheinen.

In der Kindheit werden die Weichen gestellt

In Sitzungen erlebe ich es immer wieder, dass die meisten Erfahrungen, die einen lebensbestimmenden Einfluss haben, in der Kindheit oder in der frühen Jugend gemacht werden. Das liegt nicht daran, dass diese Zeiten schlechter gewesen wären, sondern daran, dass manch eine Situation den unerfahrenen, jungen Menschen unvorbereitet erwischt und ihn schlicht überfordert. Es kann diese Hilflosigkeit sein, die hängen bleibt, oder eine Scham für die eigene, im Nachhinein, als unangemessen bewertete Reaktion. Oder die Gefühle waren zu überwältigend und konnten nicht eingeordnet oder verarbeitet werden.

Dazu kommt, dass Kinder ihren Eltern eher glauben, als sich selbst. Wenn der Vater zu dem auf das Knie gefallenen Kind sagt: „Das tut nicht weh!“, dann unterdrückt es seinen Schmerz und versucht ihn nicht zu zeigen. Das gleiche gilt für die Aussage: „Du brauchst nicht traurig sein!“, und so weiter. Das Kind trennt sich von seinen Gefühlen und das bleibt in der Regel so, bis der Erwachsene merkt, dass irgendetwas nicht stimmt.

Oft schauen sich Kinder Muster bei Ihren Eltern oder anderen Vorbildern einfach ab. Ist die Mutter depressiv, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies auf das Selbstbild des Nachwuchses überträgt. Schlicht aus Empathie. Gleiches gilt für machohaftes Gehabe des Vaters. Was wird das wohl mit dem Selbstbild des Sohnes machen?

Dann gibt es natürlich auch noch die Kategorie der massiven Übergriffe von Eltern, anderen Erwachsenen oder etwa Gleichaltrigen, beziehungswiese „Spielkameraden“. Missbrauch, egal ob auf körperlicher, sexueller oder emotionaler Ebene, muss nicht zwingend einen bleibenden Schaden beim Kind oder Jugendlichen hinterlassen, es ist aber in der Regel so.

Wunden heilen

Dies sind nur einige Beispiele. Jeder kann hierzu sicherlich eine Geschichte aus eigener Erfahrung beitragen. Grundsätzlich gilt: Sind unsere mentalen und emotionalen Strukturen zu eng, um ein Erlebnis einordnen zu können, überfordern sie uns und das kann Probleme bereiten. Das gilt übrigens für jedes Alter.

Wer denkt, dass Selbstbefriedigung eine Sünde ist, wir seinen Trieb unterdrücken müssen und einen inneren Konflikt erleben. Wer davon überzeugt ist, dass es nicht männlich ist, seine Gefühle zu zeigen, wird kaum Nähe zulassen können. Wer gegen sich selbst Vorbehalte hat, wir nur schwer einen Lebenspartner finden, mit dem er oder sie aufblühen kann. Wer sich selbst dadurch schwächt, dass er sich schuldig oder minderwertig fühlt, wird kaum Lebensfreude empfinden können.

Daher finde ich es extrem wichtig, sein eigenes Glaubenssystem so weit auszudehnen, dass es maximal viele tatsächliche oder potentielle Erfahrungen, Situationen und Zustände integrieren kann. Dies geschieht durch die Aufarbeitung belastender Erfahrungen und Zustände. Dadurch werden Sie sich kaum mehr hilflos, orientierungslos, angegriffen, überfordert oder verletzt fühlen. Es stellt sich leichter Gelassenheit und Zufriedenheit ein. Die Lebensqualität nimmt enorm zu.

Von der Vergangenheit befreien

Was, wenn Sie diese Gelassenheit und Zufriedenheit nicht spüren? Oder Sie immer wieder bestimmte Situationen herunterziehen? Dann haben Sie es wahrscheinlich mit Mustern zu tun, die nicht mehr in Ihre gegenwärtige Zeit passen. Auch wenn es uns nicht unbedingt bewusst ist, wir haben uns selbst irgendwann einmal für diese Muster entschieden. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang. Wie auch immer, wir können uns von Ihnen befreien und die Belastungen unserer Kindheit hinter uns lassen.

Dies kann nur gelingen, wenn dabei die mentale, emotionale und neuronale Ebene im gleichen Maße berücksichtigt werden. In den Sitzungen werden gesammelte, selbstreferentielle Beweise durchschaut und ad absurdum geführt, Verletzungen geheilt und gewohnheitsmäßige Programme gelöscht. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Therapieverfahren und schließen Sie Frieden.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

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Sich völlig öffnen

Wer sich völlig öffnet ist unverletzlich? Das klingt paradox. Doch es ist tatsächlich so. Hierbei geht es natürlich nicht um unsere körperliche Verletzlichkeit. Der Körper kann leicht beschädigt werden und brauch Schutz, das ist klar. Dieser Newsletter bezieht sich auf unsere mentale und emotionale, also innere Verletzlichkeit. Er zeigt auf, was uns verletzlicher macht und wie uns Durchlässigkeit schützt.

Je festgelegter Sie sind, desto verletzlicher sind Sie

Überlegen Sie kurz, wann Sie sich zuletzt verletzt gefühlt haben. Was war geschehen? Ich vermute, es lässt sich darauf reduzieren, dass jemand Ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. Sehen Sie? Hier genau liegt der Grund für Verletzlichkeit. Es sind unsere eigenen Überzeugungen, Bewertungen und Ansichten, die jedweder Verletzung zu Grunde liegen. Je mehr wir davon haben und je festgefügter sie sind, desto angreifbarer und unflexibler sind wir und umso weniger glücklich.

Je sicherer jemand weiß, was richtig oder falsch, gut oder böse ist, desto mehr Probleme wird er haben. Je stärker sich jemand mit etwas identifiziert, desto schwerer wird er es haben, das andersartige anzunehmen. Wer genau weiß, wie sein Partner sein und wie er sich verhalten soll, wird leicht enttäuscht werden. Wer bestimmte Verhaltensweisen von seinen Freunden erwartet, könnte schnell eine böse Überraschungen erleben. Wer meint, andere kontrollieren zu müssen, damit sie alles richtig machen, muss nicht nur viel Energie aufwenden, sondern wird mit ihnen meistens unzufrieden sein. Wer kulturelle, religiöse oder sexuelle Res­sen­ti­ments hat, wird sich leicht angegriffen fühlen. Und so weiter.

Überzeugungen können ein Gefängnis sein

Unsere mentalen Strukturen bilden ein Gerüst, das uns einerseits stützt, das uns hilft unser Leben zu gestalten und das uns Orientierung gibt. Andererseits kann es aber auch ein Gefängnis sein. Erleben wir etwas, das nicht unseren Überzeugungen und Erwartungen entspricht, fühlen wir uns schnell unsicher, enttäuscht oder verletzt. Daher ist es sinnvoll, ein Glaubenssystem zu haben, das möglichst weit ist und engere Glaubenssysteme integrieren kann. Damit können wir andere leicht verstehen und sind von ihrem Verhalten nicht überrascht. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir verletzt werden ist wesentlich geringer, da in uns kaum etwas ist, was diesen äußeren Ereignissen Widerstand entgegensetzt.

Wie Sie sich befreien

Beobachten Sie sich im Alltag, und stellen Sie fest, wo Sie mit Ihrem Verständnis an Grenzen stoßen oder sich enttäuscht oder verletzt fühlen. Fragen sie sich, welche Ihrer Überzeugungen diesem Erlebnis entgegengesetzt ist. Dann überprüfen Sie diese Überzeugung darauf, ob Sie sie tatsächlich brauchen und ob Sie Ihnen nutzt oder ob sie Sie einschränkt. Im zweiten Fall sollten Sie sie aufgeben, da Sie nicht zu Ihrer Freiheit und Lebendigkeit beiträgt.

Das Leben ist wild und unvorhersehbar. Wir können tatsächlich kaum etwas kontrollieren. Wenn wir das akzeptieren und möglichst offen und flexibel sind, nehmen die Lebensfreude und die Begeisterung mehr und mehr zu.

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Haben Sie einen Chef oder eine Chefin, mit dem oder der Sie nicht gut klar kommen? Gibt es Kommunikationsprobleme oder verhält er oder sie sich Ihnen gegenüber unfreundlich oder bossy? Sie sind unzufrieden und möchten etwas ändern? In diesem Artikel gehe ich davon aus, dass es sich nicht um massive Übergriffe handelt und Sie grundsätzlich diese Stelle behalten möchten. Anderenfalls sollte Sie sich natürlich einen neuen Job suchen oder gar juristische Schritte einleiten. Ich gehe hier darauf ein, was Sie bei nervigen beziehungsweise belastenden Situationen tun können und wo Sie von Ihrer Seite aus ansetzen können.

Tipp 1: Sie müssen Ihren Chef nicht mögen

Machen Sie sich klar, dass Sie Ihren Chef nicht mögen müssen. Sie haben ein Arbeitsverhältnis. Für Sie ist nur wichtig, dass Sie Ihre Arbeit erledigen und Ihre Tätigkeit der Stellenbeschreibung entspricht. Alles W­­­eitere ist optional. Natürlich ist es wesentlich entspannter und angenehmer, wenn das Arbeitsklima freundlich oder gar freundschaftlich ist und wenn man sich mit dem Chef versteht. Tappen Sie jedoch nicht in die Harmonie-Falle, die Ihnen lediglich Energie raubt.

Je höher Ihre Erwartung an Ihren Beruf ist und je wichtiger es für Sie ist, sich darüber zu verwirklichen, desto mehr Wert werden Sie auf Ihr Umfeld bei der Arbeit legen. Fragen Sie sich also, welchen Stellenwert Ihre Tätigkeit für Sie hat. Ist es ein Job, um Ihre Miete zu bezahlen und den Kühlschrank zu füllen oder ist Ihr Beruf ein sehr persönliches Anliegen? Im ersten Fall ist es wohl am besten, einfach Ihren Job zu machen. Reiben Sie sich nicht zu sehr damit auf, die Stimmung zu heben. Im zweiten Fall lohnt es sich, sich zu engagieren, da Ihr eigenes Selbstverständnis und Ihre Zufriedenheit dies erfordern.

Überlegen Sie sich also genau, was Sie wollen und wie viel Energie Sie bereit sind zu investieren. Reicht es Ihnen, einen inneren Zustand der Zufriedenheit zu erreichen oder möchten Sie aktiven Einfluss auf Ihr Arbeitsumfeld nehmen? Es folgen Tipps für beide Wirkungsebenen.

Innere Zufriedenheit erreichen

Tipp 2: Nehmen Sie es nicht so persönlich

Wenn sich Ihr Chef blöd verhält, er sonderbare Dinge sagt oder unfair erscheint, nehmen Sie es nicht persönlich! Sie haben nicht die Möglichkeit, zu beeinflussen, wie sich Ihr Chef verhält und was er sagt. Doch Sie haben immer die Wahl, wie sehr Sie es auf sich selbst beziehen, wie Sie sich dadurch fühlen und wie Sie reagieren.

Dies ist Ihre „magische Kraft“! Entscheiden Sie, was Sie an sich heranlassen und was Sie abperlen lassen! Das ist natürlich nicht immer leicht, aber es lässt sich trainieren. Am wichtigsten ist es, die geistige Wachheit zu bewahren, um in der Beobachterposition zu bleiben und sich nicht in das Schauspiel hineinziehen zu lassen. Hierbei kann diese Übung helfen.

Manchmal lassen uns unsere persönlichen Muster immer wieder mit in das Drama einsteigen. Das ist der Fall, wenn Sie beobachten, dass Sie sich bemühen, etwas nicht persönlich zu nehmen, es jedoch nicht richtig klappt. Sie können einfach nicht „cool“ bleiben. Dann ist es sinnvoll, tiefer zu gehen und sich zu fragen, wann Sie früher schon mal mit solch einem Verhalten zu tun hatten. Haben Sie die Zusammenhänge mit Ihrer Vergangenheit erkannt, wird es leichter gelingen.

Tipp 3: Sich selbst abgrenzen

Ziehen Sie eine Grenze, indem Sie sich klar machen, was Sie mitmachen und was nicht. Wird diese Grenze überschritten, geben Sie ein genauso freundliches wie klares Statement ab, wie Sie das Verhalten Ihres Vorgesetzten empfinden. Denken Sie daran: Ein Mensch, der einen klaren Standpunkt hat und ihn mitteilt, bekommt mehr Respekt und Achtung entgegengebracht, als jemand, der immer kuscht und einsteckt.

Nicht wenige Chefs sind froh, wenn Sie ein Gegenüber finden, das in der Lage ist, ihnen Feedback zu geben und das nicht alles kritiklos mitmacht. Die Position an der Spitze ist manchmal sehr einsam. Da tut es gut, jemandem auf Augenhöhe zu begegnen. Natürlich müssen Sie selbst einschätzen, wie solch ein Verhalten bei Ihrem Chef ankommen würde.

Wichtig ist, dass Sie sich mitteilen. Möglicherweise war die getätigte Grenzüberschreitung nicht beabsichtigt und nicht mit bösem Willen geschehen. Oder sie entsprang einer unbewussten Verhaltensweise, die Ihrem Boss auf diese Weise klar werden kann. Dies allein kann schon eine Veränderung bewirken.

Tipp 4: Sehen Sie es als dass, was es ist

Zur Abgrenzung gehört auch, Dinge oder Ereignisse einfach als das zu sehen, was sie sind. Wenn der Chef wütend ist, neigen wir häufig dazu, einen eigenen Anteil darin zu finden. Alte Verhaltensprogramme verleiten uns, uns schuldig zu fühlen, zu denken, etwas falsch gemacht zu haben, nicht kompetent genug zu sein oder ähnliches.

Doch überwinden Sie diese Reaktionsweise und sehen Sie es einfach als dass, was es ist: ein Mann der wütend ist. Das ist absolut sein Ding. Er hat die Verantwortung für seine Gefühle, genauso, wie Sie für Ihre eigenen. Übernehmen Sie nicht seine Verantwortung. Wie Sie reagieren ist Ihr Ding. Sie können sich zuständig fühlen, wenn Sie das möchten. Oder lassen Sie das, was geschieht, einfach bei dem anderen.

Wenn Sie sich nicht mit den Gefühlen anderer identifizieren, haben Sie wesentlich mehr Freiheitsgrade zu reagieren und mit der Situation umzugehen. Das gelingt natürlich nicht immer sofort, aber üben Sie es immer wieder in den verschiedensten Situationen. Dies kann in allen Lebensbereichen sehr hilfreich sein.

Tipp 5: Ist Ihr Chef ein Spiegel für Sie?

Wir Menschen tragen alle eine ziemliche Anzahl von persönlichen Mustern (lesen Sie hier mehr darüber) mit uns herum, die uns in bestimmten Situationen, oder im Zusammensein mit bestimmten Menschen, automatisch reagieren lassen. Wir haben dann nicht die Wahl zu entscheiden, wie wir reagieren möchten, sondern folgen einem bestimmten Stereotyp. Wir bekommen Angst, fühlen uns schwach oder unsicher, bekommen ein ungutes Gefühl oder wollen einfach nur weg.

Gerade Chefs sind Menschen, die aufgrund Ihrer Position, leicht solche Muster auslösen. Hat jemand beispielsweise unaufgelöste Vater-Themen oder schlechte Erfahrungen mit autoritären Menschen gemacht, kann dies bei der Arbeit ziemliche Probleme bereiten. Er fällt gegenüber seinem Vorgesetzten in eine alte Rolle aus der Vergangenheit und ist unfähig sich als erwachsener, gleichberechtigter Mensch zu fühlen und zu verhalten.

Um solche Muster aufzulösen, ist es sinnvoll, ein gewisses Maß an Selbstreflexion zu besitzen und über eine Methode zu verfügen, eigene Muster bearbeiten zu können. Eine solche einfache, wie wirkungsvolle Methode habe ich hier beschrieben. Nehmen Sie sich Zeit, sich in diese Methode einzuarbeiten und üben Sie die Anwendung, bevor sie „heiße Eisen“ angehen. Sollten Sie alleine nicht zurechtkommen, sollten Sie sich Hilfe bei einem Profi suchen. In einem derartigen Fall sollte eine einzelne Sitzung ausreichen, um solch eine automatische Verhaltensweise aufzulösen.

Im Außen aktiv werden

Tipp 6: Das Gespräch suchen

Wenn Sie sich auf der persönlichen Ebene mit dem Verhalten Ihres Chefs auseinandergesetzt haben, erzielten Sie dort vielleicht bereits eine Verbesserung. Ist die Situation für Sie aber immer noch nicht zufriedenstellend, sollten Sie das Gespräch mit ihm suchen. Das ist der naheliegende Weg und Sie könnten ihn natürlich auch immer sofort gehen, doch ist es sehr hilfreich, zuvor eine eigene Klarheit über die Situation und in Bezug auf sich selbst gefunden zu haben.

Im Gespräch kann es sehr nützlich sein, Ihr Anliegen nach folgendem Muster anzubringen: Beobachtung – Gefühl – Bedürfnis – Wunsch. Sagen Sie zuerst, was Sie beobachten ohne zu bewerten. Beschreiben Sie einfach, was Ihnen auffällt. Danach teilen Sie mit, welche Gefühle das in Ihnen auslöst. Meist werden das sicherlich unangenehme Gefühle sein. Stellen Sie dar, welchem Ihrer Bedürfnisse sein Verhalten zuwider läuft und wie es Ihr Bedürfnis verletzt. Zum Schluss sagen Sie den Wunsch oder die Bitte, die Sie an Ihn haben, damit Sie sich wohler und sicherer fühlen.

Ein Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass Sie oft längere Zeit hinter mir stehen und über meine Schulter auf den Monitor schauen. Dabei fühle ich mich beobachtet und befangen. Ich möchte während meiner Arbeit nicht kontrolliert werde und ich kann unter diesen Umständen nicht gut arbeiten. Wenn Sie zu dem, was ich gerade tue, Fragen haben, sprechen Sie mich doch bitte direkt an. Ich beantworte sie Ihnen gerne.“

Diese Art macht es dem anderen leicht nachzuvollziehen, was in Ihnen vorgeht und was Ihr Anliegen ist. Es ist nicht aggressiv und Sie wirken souverän. Hierauf kann sehr gut ein weiterführendes Gespräch zur beiderseitigen Verständigung aufgebaut werden.

Tipp 7: Was tun, bei Angst vor dem Gespräch?

Es ist natürlich möglich, dass Sie Widerstand gegen oder gar Angst vor dem Gespräch haben. Diesen können Sie relativ leicht begegnen, indem Sie die Methoden anwenden, die ich hier und hier beschreiben haben. Eine gute Vorbereitung auf das Gespräch ist sicherlich auch sinnvoll und kann die Angst reduzieren. Was genau ist Ihr Anliegen? Was wollen Sie erreichen? Welche Argumente bringen Sie zum Ziel?

Machen Sie sich bewusst, dass Sie das Gespräch auch mit Angst führen können. Die Angst im Vorfeld des Gespräches resultiert meistens aus Gedanken darüber, was alles schief gehen könnte oder aus der Befürchtung sich zu blamieren. Chefs sind auch Menschen und sind meistes dankbar für Offenheit, denn Sie handeln auch in seinem Interesse, indem Sie Störungen im Betriebsablauf zu beseitigen helfen. Während des Gespräches wird sich die Angst ziemlich sicher verflüchtigen, da Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit für die Unterhaltung brauchen.

Tipp 8: Setzen Sie sich im Team zusammen

Sollte das Thema oder die Unterredung für Sie alleine ein zu großer Brocken sein oder möchten Sie vorher die Meinung anderer dazu hören, treffen Sie sich doch vielleicht mit Ihren Kollegen? Machen sie das eventuell privat und nicht während der Arbeitszeit. Sie können sich dann freier austauschen und offener reden.

Hierbei geht es nicht darum, sich gegen den Chef zu verschwören, sondern nutzen sie die Gelegenheit um zu erfahren, ob nur Sie betroffen sind oder ob auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Beraten Sie sich, was sie unternehmen könnten. Möglicherweise können Sie Ihr Ziel leichter erreichen, wenn sie zu mehreren eine Besprechung mit Ihrem Chef haben. Streben Sie immer eine konstruktive Lösung an.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

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Ich behaupte: Wenn alle Menschen über die tatsächliche Natur unseres Ichs Bescheid wüssten, wären die meisten persönlichen und globalen Probleme gelöst.

Wir nehmen ständig Bezug auf uns selbst als „Ich“: „Ich habe das gemacht“ „Ich fühle mich nicht so gut.“ „Das ist meine Schuld.“ „Das ist mein Bein.“ „Ich lebe.“ „Ich freue mich.“ „Du hast mich verletzt.“ Und so weiter. Dieses „Ich“ ist so selbstverständlich für uns, dass wir es nicht hinterfragen. Es stellt für uns eine felsenfeste Konstante dar. Wir erleben (fast) unser gesamtes Leben aus der Sicht des Ichs: Hier bin ich und dort sind die Umwelt sowie die anderen. Dabei wird in der Regel mit dem Ich das gemeint, was sich innerhalb unserer Haut befindet und dort empfunden wird.

Das Ich wird als solide Wesenheit betrachtet, die mit dem, was um es herum geschieht und mit anderen Menschen in Wechselwirkung steht. Aber wo ist dieses Ich? Ist es unser Körper? Hat es eine spezielle organische Repräsentation in unserem Nervensystem? Ist es unsere Seele? Ist es ein spirituelles Wesen?

Nein, all dies ist es nicht. Es ist gar kein Wesen, sondern eine Funktion unseres Nervensystems, die unser Überleben auf vielfältige Weise sicherstellen soll. Synchronisierte Gehirnbereiche mit verschiedenen Aufgaben lassen das Ich entstehen. Wird diese Kohärenz durch widersprüchliche Sinneseindrücke, psychogene Substanzen oder Müdigkeit gestört, desintegriert das Ich. Wir sind verwirrt, halluzinieren, schlafen ein oder werden bewusstlos.

Das Ich ermöglicht uns auf der einen Seite ein Selbstbild, ein Weltmodell, eine Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft, Beziehungen, Empathie, soziale Strukturen, Kultur und die Planung und Kontrolle unseres Verhaltens. Auf der anderen Seite programmiert es uns. Es begrenzt uns in unserem Verhalten, trennt uns und legt unsere Bewertungen fest. Sein Schutzmechanismus wird oft nicht nur als Zweck, sondern als einzig richtige Verhaltens- und Denkweise interpretiert. Hier liegt die Ursache aller persönlichen, menschlichen und damit auch aller globalen Probleme.

Die grundlegende Aufgabe des Ichs ist die Abgrenzung, um für die eigene Bedürfniserfüllung sorgen zu können und so die eigene Existenz zu sichern. Kommt es bei der Stillung der eigenen Bedürfnisse zur Kollision mit denen der anderen, entfalten sich Konflikte. Das geschieht im Kleinen, in der Paarbeziehung, in der Familie, aber auch im größeren Rahmen, zwischen Kultur- und Glaubensgruppen, bis hin zu den Nationen. Alle Identifikationsmuster tragen das Potenzial in sich, Konflikt mit dem Andersartigen entstehen zu lassen.

Folgendes sollte jedem klar sein: Das Ich ist eine Illusion, ein Gedanke, eine Funktion, eine Vorspiegelung des Nervensystems, und es ist kein Wesen! Wenn Sie durch den Schleier der Selbstbegrenzung hindurchschauen, öffnen Sie sich für die Möglichkeit einer größeren und freieren Realität! Es geht nicht darum, das Ich zu verteufeln, sondern es zu verstehen und seine wahre Natur zu erkennen.

Was ist dann wirklicher als das Ich? Die Einheit. Das Ich kann mit dem Begriff „Einheit“ nur wenig anfangen, denn seine Natur ist die Abgrenzung, bestenfalls hat es eine vage Vorstellung davon. Doch es lässt sich – im positiven Sinne – überlisten. So können wir einen Eindruck dieser grundlegenden Ganzheit gewinnen. Das ist keine spirituelle Spinnerei, sondern unmittelbar und unzweifelhaft erfahrbar.

Das Ich ist immer in diese Ganzheit eingebettet. Wer Kontakt mit ihr hat, wird einen größeren Frieden in sich selbst finden und Abgrenzung, Konflikte und Hass zunehmend als lächerlich erkennen. Eine lebenslange Ich-Identifikation lässt sich nicht sofort aufweichen. Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind fest verankert. Interessanterweise steigt das Empfinden von Einheit, je mehr Neuronen in unserem Gehirn mit einer Frequenz von 40 Hz synchron schwingen. Auch hierfür gibt es also eine neuronale Entsprechung.  In diesem Artikel habe ich einen Weg beschrieben, sich der Ganzheit anzunähern.

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Was können Sie tun, wenn Sie feststellen, dass Ihre Partnerschaft weit hinter Ihren Wünschen zurückbleibt oder Sie gar eine handfeste Krise durchmachen und der Partner keinerlei Interesse zeigt, sich konstruktiv mit der Situation zu befassen?

Die Partnerschaft, das lebendige Wesen

Jede Partnerschaft braucht Aufmerksamkeit und Pflege, damit sie gedeihen kann; vor allem, wenn sie dauerhaft sein soll. Es kann jedoch sein, dass ein Partner (ich wähle hier nur der besseren Lesbarkeit wegen durchgehend die männliche Form) nicht einsieht, dass er sich für eine funktionierende Beziehung selbst engagieren soll. Er ist offenbar nicht bereit, seinen Teil zu leisten, damit sie lebendig bleibt und nicht in Routine versumpft.

Der Beruf fordert viel Zeit und Kraft, die Bedürfnisse der Kinder müssen erfüllt werden, der Haushalt verlangt viel ab, oder den gesellschaftlichen Verpflichtungen muss Genüge getan werden. Manchmal wird der Partner oder die Beziehung so selbstverständlich, dass schlicht übersehen wird, dass für beide Sorge getragen werden muss. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit, etwas für die Beziehung zu tun, kann im Trubel des Alltages leicht verloren gehen.

Das Vorwürfe-Ping-Pong beginnt …

Irgendwann stellt einer der Partner fest, dass in der Partnerschaft etwas nicht stimmt. Eine Unzufriedenheit stellt sich ein, oder Bedürfnisse werden nicht erfüllt. Es kommt zu Spannungen, der Ton in Gesprächen wird schärfer, und ein Streit bricht los. Das Vorwürfe-Ping-Pong fängt an und beide wollen Recht behalten, weil sie sich beide ungerecht behandelt und missverstanden fühlen.

Sind die Emotionen nach dem Streit entladen, stellt sich wieder für eine gewisse Zeit Friede ein. Er hält jedoch meist nicht lange, wenn die grundlegenden Ursachen nicht angesprochen und gelöst werden. Irgendwann wiederholt sich das Schauspiel und in der Regel fängt dies nach einer gewissen Zeit an zu nerven.

… aber nur einer will gemeinsam daran arbeiten

Es könnte einer der beiden auf die Idee kommen, dass es sinnvoll ist, sich das Problem gemeinsam gründlich anzuschauen und aus der Welt zu schaffen. Was aber, wenn der andere das gar nicht einsieht und keinerlei Interesse daran hat? Oder er sich nur halbherzig beteiligt und keine eigenen Bemühungen zur Verbesserung zeigt?

Das ist ein echtes Problem, das nicht leicht zu lösen ist. Aber es gibt Ansätze, die Sie versuchen können. Ich setze voraus, dass Sie bereit erfolglos versucht haben,  Gespräche anzuregen oder Ihre Bedürfnisse mitzuteilen.

Ansatz 1: Niemand hat eine Beziehung allein

Dies ist meiner Ansicht nach die wichtigste Erkenntnis für beide Beteiligte: Gibt es ein Problem in einer Beziehung, haben beide ein Problem. Es ist niemals nur einer, der ein Problem verursacht. Beide haben Anteil daran. Beide haben die Entstehung begünstigt. Eine Beziehung bildet mit der Zeit eine eigene „Wesenheit“ aus. Beide prägen sie und beide leben in ihr. Entsteht in ihr eine Dissonanz, kann keiner der beiden sagen: „Damit habe ich nichts zu tun!“

Leider ist diese Einsicht jedoch für viele zu abstrakt, zu abgehoben und zu unbequem. Sie ignorieren sie lieber.

Eine solche Haltung ist für die Beziehung sehr destruktiv. Machen Sie dies Ihrem Partner klar. Sagen Sie ihm, die Beziehung kann nur weiter bestehen, wenn sich beide aktiv um sie kümmern. Und zeichnen Sie ein Szenario auf, was ihrer Ansicht nach geschieht, wenn dies nicht passiert. Das könnte die Motivation Ihres Partners stärken, sich mehr für die Beziehung einzusetzen. Auf jeden Fall schafft es Klarheit und macht Ihren Standpunkt und Ihre Bedürfnisse deutlich.

Ansatz 2: Gemeinsame Ausrichtung schaffen

Zu Beginn einer Beziehung definieren beide Partner in der Regel die Art ihrer Beziehung und teilen einander mit, warum sie den anderen mögen und mit ihm zusammen sein möchten. Das geschieht beiläufig oder wird absichtsvoll besprochen. Ihre Beziehung bekommt eine Ausrichtung. Haben Sie nun den Eindruck, Ihr Partner setzt sich nicht genug für ihre Beziehung ein, erinnern Sie ihn an ihre ursprünglichen gemeinsamen Wünsche und Pläne. Dies kann helfen, wieder mehr Aufmerksamkeit in ihren partnerschaftlichen Prozess zu bringen.

Liegt der Beginn Ihrer Beziehung weit zurück, haben sich Ihre Ziele geändert oder Sie haben sich noch nie Gedanken über eine gemeinsame Ausrichtung gemacht, dann könnten und sollten Sie das jetzt auf jeden Fall tun. Wie Sie da herangehen können, habe ich in diesem Artikel beschrieben.

Ansatz 3: Paargespräche für intensiven, berührenden Austausch

Eine weitere sehr lohnenswerte Möglichkeit, die Beziehung zu beleben und eine tiefere Verbindung zwischen den Partnern (wieder) herzustellen sind Paargespräche. Verlieren die Partner den Bezug zueinander oder leben sich gar auseinander, so hat dies meist vor allem einen Grund: Sie reden nicht genug miteinander. Der eine weiß vom anderen nicht, was ihn gerade beschäftigt, was ihm wichtig ist oder was er denkt. Es findet kein intensiver und berührender Austausch statt.

Lassen Sie nicht zu, dass das Schweigen Ihre Beziehung zersetzt. Setzen Sie sich wöchentlich zu einem Gespräch mit fest definiertem Ablauf zusammen. Am besten zu einer Zeit, in der relative Ruhe herrscht und Sie ungestört sein können. Nötigenfalls schaffen Sie sich diesen Raum. Machen Sie es sich gemütlich und sorgen Sie für eine behagliche Atmosphäre. Nun haben beide abwechselnd jeweils drei mal 15 Minuten Redezeit, sodass das Gespräch 1,5 Stunden dauert. Während der eine spricht, hört der andere zu. Es sollten keine Vorwürfe gemacht oder Rechtfertigungen eingefordert werden, sondern von sich selbst gesprochen werden. Die Haltung beider ist idealerweise konstruktiv und wertschätzend. Eine genauere Beschreibung der Paargespräche finden Sie hier.

Ansatz 4: Machen Sie Ihr Ding

Wir können niemanden ändern. Dauerhafte Wandlungen können immer nur aus einem selbst heraus entstehen, indem er selbst den Wunsch danach hat. Der Versuch, diesen Wunsch jemand anderem aufzuzwingen, erzeugt eher Widerstand und stärkt das Gegenteil.

Aber es gibt eine Möglichkeit den Wunsch nach Veränderung zu induzieren: Machen Sie Ihr Ding. Dadurch werden Sie zu einem Vorbild. Tun Sie das, was Ihnen gefällt. Treffen Sie sich mit Freunden, besuchen Sie Seminare oder unternehmen Sie, was Ihnen gut tut.

Sie können nicht nicht Vorbild sein, positiv wie negativ. Beteiligt sich Ihr Partner nicht an Ihrem Leben, so, wie Sie es sich wünschen, leben Sie es aus sich selbst heraus. Übernehmen Sie die eigene Verantwortung für Ihr Glück. Grenzen Sie Ihren Partner dabei aber nicht absichtlich aus und versuchen Sie nicht, ihn zu motivieren. Vielleicht bemerkt er, was ihm entgeht. Vielleicht beeindruckt es ihn, wie es Ihnen besser geht. Vor allem: Sie zeigen, dass Sie nicht von Ihm abhängig sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass allein durch Ihre Aktivität neuer Wind in Ihre Beziehung kommt und sich Ihre Wünsche an die Partnerschaft erfüllen.

Ansatz 5: Trennung

Sollten diese ersten vier Ansätze nichts genutzt haben und auch sonstige Bemühungen ins Leere gelaufen sein, fragen Sie sich, ob Ihr Partner wirklich der richtige für Sie ist. Zeigt er sich tatsächlich weiterhin uninteressiert und unbeteiligt, ist ihm Ihre Partnerschaft wahrscheinlich nicht wichtig. Warum sollten Sie mit ihm zusammen sein? Vielleicht mögen oder lieben Sie ihn dennoch, oder es spielen existenzielle Gründe eine Rolle? Machen Sie sich ganz klar, was Sie genau wollen. Was auch immer Ihre Beweggründe sind: Es gibt sicher andere Menschen, die besser zu Ihnen passen und Sie sind grundsätzlich in der Lage, selbst für sich zu sorgen. Eine Beziehung, die aus einer Abhängigkeit heraus geführt wird, kann nicht glücklich machen.

Teilen Sie Ihrem Partner ganz klar mit, wie Sie über Ihre Beziehung denken. Sagen Sie ausdrücklich, was Sie empfinden und was Sie sich wünschen. Beschreiben Sie genau, was sich ändern muss, damit Sie in der Beziehung bleiben. Stellen Sie ein Ultimatum mit einer realistischen Frist, wann Sie wieder Ihren Beziehungs-Status checken. Sollte das Ergebnis positiv sein, besprechen Sie, wie Sie diesen Zustand stabilisieren und verbessern können. Im anderen Fall trennen Sie sich. Konsequent.

Paarsitzungen können helfen

Bis zur Trennung muss es nicht unbedingt kommen. Paarsitzungen bieten die Möglichkeit, Schwierigkeiten und Probleme aufzulösen. Natürlich müssen beide dazu bereit sein. Es müssen innere Widerstände überwunden werden („Ich brauche doch keine Therapie!“) oder falsche Vorstellungen über die Inhalte der Therapie beseitigt werden („Da muss ich Dinge sagen oder tun, die ich gar nicht will!“).

Liegt beiden etwas an der Beziehung und sehen beide ein, dass Klärung nötig ist, sollte es kein Problem sein zu erkennen, wie wertvoll eine Paartherapie sein kann. Dies gilt vor allem, wenn eigene Bemühungen keine Verbesserungen brachten. In der ersten Sitzung werden im Gespräch mit allen Beteiligten die bestehenden Probleme und die jeweiligen Wünsche besprochen. Danach hat es sich bewährt, dass beide Partner in Einzelsitzungen unabhängig voneinander Ihre Anteile an den Konflikten klären und aufarbeiten. Zum Abschluss erfolgt wieder eine gemeinsame Sitzung.

Für den Fall, dass der andere nicht dazu zu bewegen ist, aktiv zu werden, hat die Erfahrung jedoch gezeigt, dass gut positive Ergebnisse auch erreicht werden können, wenn nur einer der Partner an sich arbeitet und seine eigenen Dinge klärt. Zum einen fällt es ihm leichter, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, und er verhält sich selbstbestimmter und klarer. Es verändert die „Wesenheit“ der Beziehung, wenn auch einseitig. Klienten haben mir schon oft berichtet, dass sich Ihr Partner verändert hat, ohne dass sich absichtlich darauf eingewirkt hätten. Der oder die andere sei beispielsweise offener, fürsorglicher oder liebevoller geworden.

Hier bewahrheitet sich die alte Weisheit: Die Umwelt spiegelt unsere eigenen Überzeugungsmuster. Ändern wir uns selbst, scheint sich die Welt zu ändern! Mit anderen Worten: Wir haben den Partner, der uns entspricht – im Positiven wie im Negativen. Ändern wir uns, hat der Partner den Raum, sich ebenfalls zu ändern. Oder es wird klar, dass es Zeit ist für einen anderen Partner. In jedem Fall haben so beide Partner, die Möglichkeit, wieder ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen und sich weiterzuentwickeln, mit der Art der Beziehung, die ihnen entspricht.

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Freude ist dem Dasein immanent. Dabei ist diese Freude nicht persönlich. Sie offenbart sich, wenn das Ich in den Hintergrund tritt und die Gedanken stiller werden. Von allen Wesen auf der Erde sind wir Menschen die einzigen, die sich (scheinbar) vom Dasein trennen können.

Wie geschieht das? Wir entwickeln ein Ich. Das Ich ist für den Menschen wichtig, um Autonomie und Unterscheidungsfähigkeit auszubilden und uns selbst schützen zu können. Andererseits wirft uns die Identifikation mit dem Ich aus dem paradiesischen Zustand, in dem wir als Säugling leben. Um ein Ich zu haben und sich damit zu identifizieren, bedarf es eines gewissen Abstraktionsvermögens. Dieses entwickelt sich erst, wenn die neuronalen Verknüpfungen in unserem Gehirn komplex genug sind. Wir abstrahieren ein Ich und glauben dann immer mehr daran, es zu sein. Das ist ein unwillkürlicher Prozess, der willentlich nicht umzukehren ist.

An dieses Ich werden Körperempfindungen geknüpft. Plötzlich ist da nicht mehr nur eine unmittelbare Wahrnehmung, sondern das Ich nimmt wahr und koppelt oft Reaktionen an bestimmte Wahrnehmungen. Eine selbstverstärkende Spirale der Selbstidentifikation lässt das Ich so selbstverständlich werden, als wäre es tatsächlich da. Wir glauben ihm uneingeschränkt und akzeptieren als wahr, was es denkt. Das ist die Grundlage für fast alle Probleme, die wir im Leben haben.

Versuchen Sie doch einmal folgendes: Setzen Sie sich irgendwo hin, wo es schön ist. In einen Park, an ein Fenster mit schöner Aussicht oder an einen Strand. Geben Sie ausschließlich Ihrer Wahrnehmung Ihre Aufmerksamkeit. Sie werden feststellen, dass Ihre Gedanken stiller werden. Bewerten Sie nicht, weder positiv, noch negativ. Nehmen Sie einfach nur wahr.

Wenn Sie dies häufiger tun, werden Sie irgendwann merken, dass nicht Sie selbst aktiv wahrnehmen, sondern dass da nur Wahrnehmung ist. Da ist Sehen, da ist Hören, da ist Riechen, da ist eine Empfindung von Sitzen auf etwas. Aber das Ich ist nicht mehr derjenige, der es tut. Da ist niemand, der sieht, hört, riecht oder empfindet. Und dann ist da eine Freude am Dasein. Grundlos, unpersönlich.

Das Ich wird dadurch nicht verschwinden. Doch wenn wir erkannt haben, dass es seiner Natur nach imaginär ist, kann sich die Identifikation mit ihm abschwächen. Auf diese Weise können sich viele Probleme und Schwierigkeiten einfach auflösen. Dieser Prozess kann natürlich auch therapeutisch unterstützt werden.

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„Was findest du vor, wenn du in dich gehst?“ – „Mich selbst, natürlich!“, werden wohl die meisten Menschen antworten. Wir sind gewohnt, alles was innerhalb unserer Haut liegt, als „Ich“ oder „meins“ zu bezeichnen. Doch ist das tatsächlich so? Was ist das Ich oder das Selbst? Wo ist es und woraus besteht es?

Für mich ist das Ich eine Abstraktion: die Summe der Gedanken, die das Nervensystem hervorbringt. Die Reize, die unser Nervensystem aufnimmt, haben wir schon als Kind gelernt, als unsere zu empfinden. ICH sehe, ICH höre, ICH taste, ICH schmecke, ICH rieche, ICH denke, ICH empfinde.

Descartes sagte: „Ich denke, also bin ich.“ Folglich: Wenn ich nicht denke, dann bin ich nicht. Nicht-Denken ist durchaus möglich. Vielleicht haben Sie das sogar selbst in einer Meditation schon erlebt. Es gibt aber auch einfachere Wege, Gedankenlosigkeit zu erfahren. Wenn Sie nicht denken: „Ich sehe einen Baum.“, sondern einfach nur schauen, dann ist da niemand mehr, der einen Baum sieht. Das Sehen geschieht einfach. Objekt und Subjekt, Baum und Sehender werden eins, innerhalb einer Ganzheit.

Für viele ist es schwer vorstellbar oder gar bedrohlich zu erkennen, dass das Ich seiner Natur nach imaginär ist. Doch sich darauf einzulassen, eröffnet viele Möglichkeiten. Denn wie wir uns selbst und unsere Umwelt erleben, hängt von unseren Überzeugungen, Meinungen und Bewertungen ab. Ändern wir diese, ändert sich auch die Realität, die wir erleben. Das Ich ist also wandelbar, wenn es sich nicht mehr als festgelegt erfährt. Denn dann ist das Ich wandelbar. Es kann seine eingefahrenen Bewusstseinsmuster verlassen, sich ändern und sich neu erfahren.

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Alleinsein kennt jeder in der einen oder anderen Ausprägung. Meistens ist es vorübergehend, etwa weil gerade niemand Zeit hat, etwas gemeinsam zu unternehmen. Vielleicht fühlen wir uns im Stich gelassen, weil jemand eine Zusage nicht einhält. Manchmal trifft es uns schwerer, weil wir einen geliebten Menschen verloren haben. Es kann aber auch zu einem Dauerzustand werden: Wenn keine Bezugsperson mehr vorhanden ist, sich scheinbar grundlos ein Gefühl von Einsamkeit einstellt oder es schwerfällt Kontakte herzustellen. Dieser Artikel zeigt Wege aus dem Alleinsein.

Die größte Angst

Wir gehen meistens davon aus, dass die größte Angst des Menschen die vor dem Tod ist. Untersuchungen zeigten jedoch, dass dies nicht stimmt. Die größte Angst des Menschen ist es, nicht dazu zu gehören. Das mag überraschen. Es zeigt jedoch auch,  warum eine Strafe so schmerzhaft ist, in deren Folge jemand zurückgewiesen oder ausgegrenzt wird: „Geh auf Dein Zimmer! Wenn du dich wieder benehmen kannst, darfst du wiederkommen.“ „Schrei nicht so rum, geh auf die stille Treppe!“ „Wenn du mit der noch einmal sprichst, verlasse ich dich!“ Eine Androhung von Trennung wird in einer Beziehung relativ häufig als Manipulationsmittel angewendet.

Bis in das Mittelalter war die Verbannung eine schwere Strafe, die angewendet wurde, wenn jemand gegen die Regeln der Gemeinschaft verstoßen hatte. In jener, aber auch in früheren Zeiten war es sehr schwer, ohne Schutz und Versorgung durch die Gemeinschaft zu überleben. Vielleicht trägt diese Prägung aus der menschlichen Vergangenheit mit dazu bei, warum Alleinsein für uns so schwer ist.

Zugehörigkeit ist ein menschliches Grundbedürfnis

Betrachten wir das Wort „Alleinsein“ genau, stellen wir etwas Interessantes fest: Alleinsein heißt eigentlich, mit allem eins zu sein. Das ist letztlich ein sehr angenehmer Zustand, den praktisch jeder Mensch, egal, ob er es weiß oder nicht, anstrebt. Warum das so ist, habe ich in diesem Artikel beschrieben. Wir tragen alle einen Trennungsschmerz in uns, der entstand, als sich unsere Person entwickelte.

Diesen Schmerz möchten wir überwinden und zur Ganzheit zurückfinden. Im Zustand des Alleinseins im wörtlichen Sinne gibt es keinen Anderen, kein Gegenüber, weil es nur eine Einheit gibt, die erfahren wird. Einheit zu erfahren ist identisch mit dem Empfinden von Liebe. Wobei „erfahren“ und „empfinden“ hier eigentlich keine geeigneten Wörter sind, weil hier niemand mehr ist, der erfahren oder empfinden könnte: Die Selbstidentifikation hat sich in der Einheit aufgelöst.

Es stellt sich die Frage, wie es dazu kam, dass dieser eigentlich positive Begriff heute in der Regel ganz anders verwendet wird. Das Gleiche gilt für das Wort „Einsamkeit“. Es beschreibt im eigentlichen Sinne auch den Zustand des Eins-Seins. Beiden Fällen, Einsamkeit in der Einheit und Einsamkeit aufgrund von Isolation, ist gemein, dass kein Anderer vorhanden ist. Im zweiten Fall wird das Nichtvorhandensein eines anderen als Schmerz erfahren, weil Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis ist.

Einsamkeit überwinden

Um den Zustand der Einsamkeit zu überwinden gibt es grundsätzlich zwei Wege: Den nach Außen und den nach Innen. Ersterer würde bedeuten, die (gefühlte) Isolation zu verlassen und Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Es wäre möglich, Veranstaltungen zu besuchen, wie Ausstellungseröffnungen, Konzerte, Seminare oder Kurse, in denen es leicht ist, Verbindung zu anderen Menschen aufzunehmen. Eine Möglichkeit, mit dem anderen eine Verbindung aufzubauen ist leicht gefunden. Kommt das Gespräch in Gang und ist der andere sympathisch, kann man sich zu weiteren Treffen verabreden, und es entsteht vielleicht eine Freundschaft oder Partnerschaft. Das klappt vielleicht nicht sofort und es ist der Besuch mehrerer Veranstaltungen nötig, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber jede Unternehmung ist eine Möglichkeit zu üben. So könnte der Weg, die Einsamkeit im Außen zu überwinden aussehen – für manche Menschen aber nur theoretisch.

Im Inneren liegt der Schlüssel

Wer sich schon einmal einsam gefühlt hat, weiß, dass es sehr schwer sein kann, diese Schritte nach außen zu unternehmen. Es funktioniert, wenn die Ursache für die Einsamkeit lediglich darin besteht, dass man sich nicht um Begegnungen bemüht hat. Doch meistens liegen die Ursachen tiefer. So kann es sein, dass jemand viele Kontakte hat, zum Beispiel bei der Arbeit oder im Verein, sich aber trotzdem einsam fühlt. Um eine Lösung zu finden, ist es sinnvoll zu untersuchen, was Einsamkeit eigentlich ist.

Einsamkeit ist keine Charaktereigenschaft, kein Makel und sie ist nicht unüberwindlich. Sie ist ein Gefühl. Die Ursachen dieses Gefühls können vielfältig sein. Manche fühlen sich einsam, weil sie keinen Austausch mit anderen Menschen haben. Andere haben Austausch mit anderen, fühlen sich aber einsam, weil sie niemanden haben, mit dem sie über das sprechen können, was sie im Innersten bewegt oder weil sie sich nicht verstanden fühlen. Wieder andere haben viele Freunde, aber keinen Lebenspartner, und fühlen sich deswegen einsam. Es kommt auch vor, dass jemand ein ständiges Grundgefühl der Einsamkeit hat, ohne dass ein Grund dafür bekannt wäre.

Die tatsächlichen Ursachen für ein Gefühl der Einsamkeit liegen fast immer im Innern. Es ist möglich allein zu sein, auch über einen längeren Zeitraum, ohne sich einsam zu fühlen. Einsamkeit resultiert meistens eher aus der Bewertung der eigenen Situation. Die Bewertung resultiert aus einem Mangelgefühl oder einem Vergleich mit Anderen. Einer der sinnvollsten Wege, um die Einsamkeit zu überwinden, ist meiner Meinung nach, Frieden mit sich selbst und der eigenen Situation zu finden, ohne diese nötigerweise zu verändern. Das Gefühl des Alleinseins ist tatsächlich von den äußeren Umständen unabhängig. Natürlich sind wir Menschen soziale Wesen und gehören in eine Gemeinschaft, doch das Leiden unter dem Alleinsein ist am leichtesten zu beenden, indem wir mit uns selbst ins Reine kommen und Erfahrungen aus der Vergangenheit hinter uns lassen.

Frieden finden mit sich selbst

Hier sind einige Gründe für das Alleinsein:

  • Jemand fühlt sich minderwertig.
  • Jemand ist der Meinung nicht liebenswert zu sein.
  • Jemand hat ein ungewöhnliches Verhalten.
  • Jemand hat hohe Ansprüche an sich selbst.
  • Jemand hat hohe Ansprüche an die anderen.
  • Jemand meint, den Ansprüchen andere nicht zu genügen.
  • Jemand mag sich selbst nicht.
  • Jemand empfindet die Welt als feindlich.
  • Jemand hält sich für besser.
  • Es scheint niemanden auf „gleicher Wellenlänge“ zu geben.
  • Jemand fühlt sich unverstanden.
  • Jemand trägt Groll mit sich herum.
  • Jemand ist verletzt worden.
  • Jemand ist enttäuscht worden.
  • Jemand hat bestimmte moralische oder religiöse Vorstellungen.
  • Jemand kann Nähe nicht ertragen.
  • Jemand meint, seinen Freiraum haben zu müssen.
  • Jemand fühlt sich nicht frei, zu tun, was er möchte.

Diese Gründe können sowohl ein generelles Gefühl der Einsamkeit als auch einen Mangel an Bezugspersonen erzeugen. Es zeigt sich deutlich, dass die Ursache in dem Betreffenden selbst liegt. Ja, es mag sein, dass er oder sie von einer anderen Person verletzt oder enttäuscht wurde, aber es ist seine Verantwortung,  wie er oder sie darauf reagiert und daran festhält. So befreien Sie sich vom Gefühl der Einsamkeit: Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre eigenen Erlebnisse und Gefühle.

Was Sie tun können, um Ihre Situation zu verändern

  1. Aktiv werden. Die erste Möglichkeit ist bereits oben beschrieben. Werden Sie aktiv, gehen Sie raus und lernen Sie Menschen kennen (sofern zu wenige Menschen in Ihrem Leben das Problem sind).
  1. Hindurchfühlen. Erlauben Sie sich selbst, Ihre Einsamkeit zu spüren. Einsamkeit ist ein Gefühl. Es hat aus sich selbst heraus keine Bedeutung. Außer: Gefühle wollen gefühlt werden. In der Regel lösen sie sich auf, wenn sie bis zum Ende gefühlt wurden. Und das geht so: Legen Sie Ihren Widerstand und Ihre Bewertungen so gut wie möglich zur Seite. Fragen Sie sich, was in Ihnen ist, dass Sie einsam sind. Ist da ein Groll, eine Verletzung oder Vorwürfe? Haben sie bestimmte Überzeugungen, die sie ausbremsen? Fühlen Sie sich selbst nicht wert zu bekommen, was Sie sich wünschen? Haben Sie ein Verhalten, das Sie bei anderen anecken lässt? – Lassen Sie sich ganz in das Gefühl des Alleinseins hineinfallen. Fühlen Sie die Traurigkeit, Verzweiflung, Hilflosigkeit oder was sonst damit verbunden ist. Lassen Sie sie raus. Es kommt dann der Moment, indem sich das Gefühl plötzlich auflöst und sich Frieden einstellt. Meisterns ist das verbunden mit einer Erkenntnis. Es ist für manche nicht einfach dies allein zu tun. Vertrauen Sie sich einem Freund oder einer Freundin an.
  1. Werkzeuge nutzen. Sie können auch eine Methode wie diese anwenden, um das Gefühl der Einsamkeit aufzulösen. Tun Sie dies Schritt für Schritt. Seien Sie geduldig mit sich selbst. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber. Vergeben Sie, hören Sie auf, sich selbst und andere abzuwerten und zu vergleichen. Überprüfen und bereinigen Sie Ihre eigenen Glaubenssätze in Bezug auf die Einsamkeit, denn diese definieren, wie Sie sich selbst erleben.
  1. Hilfe holen. Sollten Sie sich selbst nicht aus der Einsamkeit befreien können, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Das gilt generell immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, mit einer Situation alleine nicht mehr klarzukommen. Es ist mit Unterstützung eines Therapeuten meistens relativ leicht, die Ursachen der Einsamkeit zu finden und aufzulösen. Ein unabhängiger Standpunkt kann Ihnen neue Perspektiven geben und Sie dabei unterstützen, sich von den Gründen für das Gefühl der Einsamkeit zu befreien.

Sie werden staunen, wie relativ einfach es ist, den Zustand der Einsamkeit hinter sich zu lassen. Menschen, die sich allein fühlen, haben häufig einen Grund dazu. Entziehen Sie vergangenen Erlebnissen oder den Erinnerungen ihre Macht über Sie. Befreien Sie sich in einen Raum des Selbstvertrauens und der Lebendigkeit hinein.

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Ursachen, Folgen – und drei konkrete Wege aus der Angst

Alle Menschen berührt das Thema Angst. Angst ist ein Grundgefühl, das uns eigentlich schützen soll. Die konkrete Furcht vor einem heranfahrenden LKW ist durchaus begründet und sinnvoll, wenn ich mitten auf einer Straße stehe. Manchmal nervt Angst aber auch einfach nur.  Sie ist da, ohne konkrete Bedrohung oder ohne ersichtlichen Grund; so wie etwa die Angst vor Spinnen oder die Flugangst. In diesem Artikel nähern wir uns diesem Phänomen an und halten nach Lösungsansätzen Ausschau. Abschließend zeige ich Ihnen drei mögliche Wege, wie Sie mit Ängsten umgehen und sie loswerden können.

Konkrete Bedrohung oder diffuse Angst?

Bei konkreten Bedrohungen hilft es, die Situation zu verlassen. Ich verlasse die Straße, wenn ein Fahrzeug kommt. Ich nähere mich nicht dem Abgrund. Ich suche eine Geldquelle, um die Miete zahlen zu können. In solchen und ähnlichen Situationen können aktive Handlungen die Lösung darstellen, indem sie die Ursache der Angst beseitigen.

Anders sieht es bei Ängsten aus, deren Grund nicht offensichtlich ist. Warum hat jemand Angst vor einer Spinne? Hier in Mitteleuropa sind sie normalerweise harmlos. Warum hat jemand Angst vor dem Fliegen, fährt aber mit dem Auto ohne Probleme wöchentlich hunderte Kilometer, was statistisch nachweisbar um ein Vielfaches gefährlicher ist? Warum hat jemand Angst, vor einer Gruppe zu sprechen, obwohl er davon ausgehen kann, dass die Zuhörer ihm wohlgesonnen sind? Hier müssen wir tiefer gehen.

Man kann alles auch mit Angst tun!

Es ist grundsätzlich möglich, Dinge trotz beziehungsweise mit dem Gefühl der Angst zu tun: Auf Spinnen zuzugehen und sie anzufassen. In das Flugzeug einzusteigen und loszufliegen. Sich auf die Bühne zu stellen und Vorträge zu halten. Die wiederholte Erfahrung, dass es doch gut ging und das Befürchtete nicht eingetreten ist, schleift die Angst ab, und irgendwann verschwindet sie ganz. Doch eine solche Herangehensweise ist sehr unkomfortabel. Sie erfordert viel Mut und ist jedes Mal mit einer großen Überwindung verbunden.

Neben den Ängsten vor etwas Bestimmtem können sich auch diffuse Ängste zeigen, die als grundlegendes Gefühl wahrgenommen werden. Beispielsweise stellt sich morgens nach dem Aufwachen ein Gefühl von übler Ungewissheit oder eine unbestimmte Existenzangst ein. Manchmal sind Ängste an Handlungen geknüpft, beispielsweise das Leeren des Postkastens. Es wird eine Beklemmung gespürt, gekoppelt mit der Sorge, dass schlechte Nachrichten in der Post sein könnten, obwohl dazu eigentlich kein Grund besteht.

Woher kommt diese Angst nur?

Der Auslöser ist häufig nicht zu erkennen, die Angst scheint einfach so aufzutauchen. Dies lässt es meistens unmöglich erscheinen, diese Ängste in den Griff zu bekommen: Wie soll man etwas bearbeiten, das einfach da ist und dessen Ursache sich nicht beseitigen lässt, weil sie gar nicht bekannt ist?

Dazu muss man sich zuerst verdeutlichen, woher solche diffusen Ängste überhaupt kommen. Denn tatsächlich hat jede Angst einen Auslöser, eine Ursache. Menschen werden nicht mit Ängsten geboren. Diese sind in der Regel Widerspiegelungen alter, vergessener Erfahrungen. Ängste werden meistens durch verletzende, überwältigende oder überfordernde Erlebnisse entwickelt. In der Regel wurden ein Verlust, Alleinsein, ein Gefühl der Ohnmacht oder Hilflosigkeit erlebt. Die starke emotionale Ladung brennt das Erlebnis in das Nervensystem ein. Die Art der Angst, die entsteht, muss der Ursache nicht ähnlich sein.

Der Angst vor Spinnen liegt selten ein Erlebnis mit Spinnen zugrunde. Oft stehen dahinter in Wirklichkeit etwa Missbrauchserfahrungen oder andere verdrängte Verletzungen. Die Angst vor schlechten Nachrichten im Briefkasten kann auf einem frühen Erlebnis basieren, in dem sich das Kind sich einer Situation nicht gewachsen fühlte, förmlich von ihr überwältigt wurde.

Wenn Ängste die Lebensqualität einschränken

Die Wiederholung einer Angst kann einen Automatismus entstehen lassen. Das Gefühl wird hervorgerufen, wenn ein bestimmter Reiz ausgelöst wird. Beispiel: Ein Kind fühlt sich häufig alleingelassen, weil sein alleinerziehender Vater trinkt und sich nicht adäquat um es kümmert. Es ist möglich, dass dieser Mensch später Angst empfindet, wenn er mit alkoholisierten Menschen zu tun hat.

Die Lebensqualität und die Lebensfreude werden von Ängsten stark dezimiert. Die Betroffenen fühlen sich oft hilflos im Angesicht ihrer Empfindungen und denken, etwas stimme mit ihnen nicht. Manche versuchen ihr Dilemma zu lösen, indem sie sich  mit ihren Zuständen arrangieren, oder sie vermeiden alle Situationen, in denen die Ängste auftreten könnten.

Dies schränkt die eigenen Möglichkeiten sehr ein und manche Lebensbereiche können gar nicht gelebt werden. Zudem verlagern sich die Ängste damit meistens nur, gehen aber nicht weg, so dass die Zahl der potenziell bedrohlichen Situationen ständig wächst.

Die gute Nachricht: Ängste kann man wieder loswerden!

Die gute Nachricht ist: Da Ängste erworben sind, lassen sie sich, die nötige Bereitschaft vorausgesetzt, auch wieder auflösen. Der Weg, die Angst zu überwinden, hängt vor allem davon ab, wie stark die emotionale Ladung des zugrunde liegenden Erlebnisses ist und wie tief es sich ins Bewusstsein geprägt hat. Im Folgenden nenne ich drei Möglichkeiten, wie man vorgehen kann, um die Ängste zu überwinden, begonnen mit nicht so starken Ängsten bis hin zu sehr starken.

Drei Wege aus der Angst

 

  1. Für ein anderes Gefühl entscheiden

Machen Sie sich klar, dass die Angst, die Sie empfinden, ein Gefühl ist, wie jedes andere. Sie selbst erzeugen dieses Gefühl, niemand anders. Entscheiden Sie sich bewusst, ein anderes Gefühl statt der Angst zu empfinden. Dieses Gefühl können Sie erzeugen, in dem Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie sich wohlgefühlt haben. Angenommen, Sie werden mit einem Angstgefühl wach. Erinnern Sie sich absichtsvoll an einen Moment in einem Urlaub, den Sie sehr genossen haben. Erleben Sie diese Erinnerung in ihrer Vorstellung mit all Ihren Sinnen. Machen Sie sich diese Herangehensweise zur Gewohnheit – ersetzen Sie also die unerwünschte Angewohnheit durch eine bewusst gewählte. Nach einer gewissen Zeit wird die Angst nicht mehr auftreten. Das ist tatsächlich in vielen Fällen genauso einfach, wie es klingt. Ich habe es bei Klienten erlebt, dass  sich, konsequente Anwendung voraussetzt, selbst jahrzehntealte Ängste auflösten. Es steckt eben viel Wahrheit in dem Spruch, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei.

  1. Mit Methode und nach Anleitung bearbeiten

Nutzen Sie die Methode, die ich in diesem Artikel beschrieben habe. Dort ist ein Beispiel mit der Bearbeitung einer Angst beschrieben. Diese Methode ist sehr machtvoll, weil sie alle Ebenen anspricht, die zur Auflösung von persönlichen Mustern notwendig sind: die mentale, emotionale und neuronale. Ich empfehle zu Anfang nicht mit stark geladenen Themen anzufangen. Üben Sie den Umgang mit der Methode zuerst mit einfacheren Themen und machen Sie sich mit ihr vertraut.

Wenn Sie die Anleitung beachten, können Sie höchstwahrscheinlich bereits nach einigen Anwendungen mit einer Linderung rechnen. Denken Sie daran, wie in dem verlinkten Beitrag beschrieben, auch weitere Aspekte zu behandeln, die in Ihr Bewusstsein treten.

  1. Professionelle Unterstützung holen

Gelingt es Ihnen mit den vorgestellten Ansätzen nicht selbst, Ihre Angst zu überwinden, suchen Sie sich am besten erfahrene Hilfe. Wenn die empfundene Bedrohung sehr hoch ist, wenn die Ängste den Alltag massiv einschränken oder sich gar das Empfinden einstellt, dass sie gar nicht mehr zu handhaben sind, dann sollten Sie nicht zu lange allein damit bleiben, sondern schnell handeln. Das gilt auch für Ihnen nahestehende Menschen, bei denen Sie so etwas beobachten. Es ist keineswegs eine Schwäche, sondern zeugt im Gegenteil von Selbstreflektion und Lösungsorientiertheit, sich bei bestimmten Problemen professioneller Unterstützung zu versichern.

Wie viele Sitzungen eine solche psychotherapeutische Behandlung umfassen soll, lässt sich nicht pauschal sagen. Meiner Erfahrung nach lassen sich aber gerade Ängste sehr gut behandeln. Bei vielen Ängsten stellt sich bereits nach einer Sitzung eine nachhaltige Besserung ein; manchmal sind zwei oder drei Sitzungen erforderlich, um komplexeren Ängsten auf den Grund zu gehen. Das hängt von vielen Faktoren und den persönlichen Mustern und Strukturen des einzelnen ab. Oft verschwinden mit der Angst auch andere Probleme oder Einschränkungen wie von selbst gleich mit.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihre Angst aufgelöst. Sie haben endlich die Selbstbestimmung in den betroffenen Bereichen zurückgewonnen! Es ist also lohnenswert, die eigenen Ängste anzugehen; am besten sofort. Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute!

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Mit dieser einfachen Methode heilen Sie Störungen und finden zueinander zurück

Unzufriedenheit, Spannungen und Konflikte in einer Paar-Beziehung entstehen meistens aus einem Grund: Die Kommunikation ist gestört. Die Partner reden nicht genug miteinander und teilen einander nur sehr wenig, wenn überhaupt, über eigene Gefühle, Empfindungen  oder Erlebnisse mit. Gerade in schon länger bestehenden Beziehungen kann sich durch den Alltag eine Routine einstellen, die sich lähmend auswirkt. Irgendwann fragen sich die Partner, wo die Gefühle füreinander geblieben sind oder warum sie überhaupt noch zusammen sind. – Dieser Artikel zeigt einen Weg auf, wie Sie Ihre Beziehung lebendig halten oder retten können.

Manche Paare haben es einfach verlernt, liebevoll miteinander zu reden. Es steht so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, dass sie nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Es mag so scheinen, dass die Partner einander gar nicht mehr kennen. Bestimmte Dinge werden ganz bewusst geheim gehalten; vielleicht, um einen vermeintlichen Vorteil gegenüber dem anderen zu haben, aus Scham oder aus Bequemlichkeit. Möglicherweise werden Abwertung oder Liebesentzug befürchtet, wenn das Geheimnis an das Licht kommt. Solche Heimlichkeiten sind extrem schädlich für eine vertrauensvolle Beziehung. Sie bilden eine Mauer zwischen beiden Partnern und trennen den jeweils anderen ab. Eine verbundene und ehrliche Partnerschaft erfordert, dass Vorbehalte und Störungen offengelegt und ausgesprochen werden.

Möglicherweise fehlt auch einfach nur eine gemeinsam Gesprächskultur, in der beide das Gefühl haben, gehört und angenommen zu werden, statt sich gegenseitig ins Wort zu fallen oder nicht richtig zuzuhören.

Welcher Art die partnerschaftliche Störung auch ist: Hier ist ein Weg, um die Situation zu lösen.

  • Es ist das gemeinsame Ziel, die Verbindung zu stärken und die Beziehung fortzuführen.
  • Deshalb halten sich beide an die Regeln.
  • Beide entscheiden sich dazu, konstruktiv und respektvoll miteinander umzugehen, weil sie die Beziehung heilen wollen.
  • Setzen Sie sich regelmäßig einmal in der Woche zu einem fest vereinbarten Termin, der beiden angenehm ist, zusammen. Dies könnte beispielsweise der Sonntagabend sein.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind, und schaffen Sie eine behagliche Atmosphäre. Telefonanrufe und anderen Ablenkungen werden ignoriert.
  • Stellen Sie eine Uhr auf, die beide sehen können. Beide Partner haben abwechselnd eine Redezeit von 15 Minuten. Wenn Sie sich nicht einigen können, wer anfängt, werfen Sie beim ersten Mal eine Münze. Beim nächsten Mal beginnt der andere.
  • Während der eine Partner spricht, hört der andere offen und aufmerksam zu und erwidert nichts. Er schweigt. Er kommentiert auch nicht mit Mimik oder Gesten. In seiner Redezeit hat er Gelegenheit, auf das Gesagte einzugehen.
  • Seien Sie offen und ehrlich. Sprechen Sie aus, was Sie bedrückt. Sprechen Sie in der Ich-Form. Unterlassen Sie Vorwürfe, Beschuldigungen und Kritik. Sprechen Sie über sich selbst, wie Sie die Situation empfinden und was Sie sich wünschen. Sagen Sie aber auch was Ihnen gefällt und was Sie gut finden. Teilen Sie sich mit.
  • Bleiben Sie zugewandt und nachsichtig füreinander. Gerade am Anfang können sich viele Dinge entladen, und es kann auch einmal emotionaler werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, nicht in Vorwürfe und Anschuldigungen zu verfallen. Aber es ist auch keine Katastrophe, wenn sich jemand einmal im Ton vergreift. Alles, was offenliegt, kann losgelassen werden und heilen!
  • Nach jeweils genau einer Viertelstunde wird gewechselt. Halten Sie die Zeiten wirklich ein. Jeder bekommt drei Mal eine Redezeit, so dass das gesamte Gespräch eineinhalb Stunden dauert.
  • Die 15 Minuten werden nicht gekürzt, auch nicht, wenn jemand nichts mehr zu sagen hat. Es kann geschwiegen und der Kontakt sollte aufrechterhalten werden.
  • Wenn das Gespräch beendet ist, wird auch das zuletzt Gesagte nicht mehr kommentiert oder besprochen. Sie haben ja in der kommenden Woche wieder einen Termin, und dann hat der andere Partner das letzte Wort!
  • Durch diesen Austausch öffnet sich ein Raum, in dem sich etwas verändern kann und meiner Erfahrung nach auch wird.
  • Behalten Sie die regelmäßigen Gespräche bei, auch wenn Sie aktuell kein Problem haben!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine tolle Beziehung!

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Wann hat Sie zuletzt jemand beleidigt? Ich hoffe, es ist lange her! Ist Ihnen aufgefallen, dass uns Menschen, die uns nahestehen, oft am leichtesten beleidigen können? Das liegt sicherlich daran, dass das, was sie sagen, für uns eine besonders große Bedeutung hat. Uns ist ihre Meinung wichtig. Daher treffen uns abfällige Bemerkungen von ihnen leichter. Machen Sie sich aber klar: Sie selbst haben die Entscheidungshoheit über Ihre Gefühle und Reaktionen. Nur weil jemand etwas Abwertendes sagt, müssen Sie sich nicht abgewertet fühlen. Bleiben Sie bei sich selbst und bei dem, was oder wer Sie sind. Selbstsicherheit ist der Schlüssel, nicht bei jeder Kleinigkeit oder bei Angriffen eingeschnappt zu sein.

Haben sie auch schon beobachtet, dass gerade Menschen mit geringem Selbstwert schnell beleidigt sind? Sie fühlen sich leicht angegriffen, weil ihr Selbstbild nicht stabil ist und sie es sofort verteidigen müssen. Jemand, der sich durch negative Äußerungen über seine Weltanschauung beleidigt fühlt, hat vielleicht insgeheim selbst Zweifel an seiner Einstellung. Jemand, der sich durch Kritik an seinem Äußeren beleidigt fühlt, ist in diesem Bereich wohl etwas zwiegespalten. Wer in sich ruht und sich seiner eigenen Überzeugungen sicher ist, lässt sich nicht so einfach beleidigen. Beleidigt zu sein heißt, in einem Lebensbereich keine eigene Klarheit zu haben. Dieses Gefühl ist ein zuverlässiger Indikator.

Es gibt auch solche Menschen, die regelrecht dankbar alles aufnehmen, was sich irgendwie als Beleidigung interpretieren lässt. Damit haben sie eine Rechtfertigung, ihrem schon lange im Inneren brodelnden Frust Luft zu machen. Oder sie können so richtig schön demonstrieren, dass sie sich im Recht fühlen und eine „gute Sache“ vertreten, den anderen also moralisch überlegen sind.

Dabei sagt derjenige, der versucht, jemand anderen zu beleidigen, damit tatsächlich viel mehr über sich selbst als über den vermeintlich Beleidigten aus. Es gelingt nur, Sie zu beleidigen, wenn Sie diese Aussage annehmen. Tun Sie das nicht. Stehen Sie zu sich selbst! Sollten Sie das nicht können oder sollten Sie einen empfindlichen Bereich haben, bei dem Sie schnell einschnappen, schauen Sie sich das zugrundeliegende Muster an. Mit dieser Methode zum Beispiel können Sie es auflösen. Machen Sie sich frei von solchen automatischen Reaktionen.

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Fühlen Sie sich auch öfter genervt von Leuten, die Ihnen ins Wort fallen? Oder passiert es Ihnen sogar umgekehrt, dass andere Sie auffordern, sie nicht zu unterbrechen? Es gibt Umstände, in denen es nicht leicht ist, ein geordnetes Gespräch zu führen. Warum ist das so? Und geht es auch anders? In diesem Newsletter möchte ich dieses Phänomen genauer beleuchten und einige Tipps für eine funktionierende Gesprächskultur in Beziehungen geben.

Die meisten Gespräche laufen eher unproblematisch ab. Jeder sagt, was er zu sagen hat, ohne Spannung und meist ohne oder nur mit geringer emotionaler Ladung. Manchmal wird das Rederecht auch durch Hierarchien bestimmt. Hier agieren die Gesprächspartner meist vernunftgesteuert innerhalb ihrer Rollen. Wenn gute Freunde in bester Laune miteinander sprechen, fallen sie sich häufig gegenseitig ins Wort und ergänzen einander die Sätze. Das ist dann völlig in Ordnung und hat eher eine verbindende Wirkung.

Bedürfnisse achten

Die Bitte oder Aufforderung nicht zu unterbrechen erfolgt meistens in Streitgesprächen. Menschen wollen vom Gegenüber mit ihren Bedürfnissen gehört werden. Redet der andere, bevor sie ihren Satz beendet haben, fühlen sich missachtet und nicht richtig wahrgenommen. Die Situation kann sich aufschaukeln. Möchten Sie deeskalierend wirken, können Sie dies mit den folgenden Tipps leicht tun. Voraussetzung ist natürlich, dass Ihnen es Ihr Gesprächspartner oder der Anlass wert ist. Sollte dies nicht so sein, können Sie sich getrost fragen, warum Sie überhaupt in der unerwünschten Gesprächssituation verharren.

Wenn Sie jedoch an einer Einigung oder gar, im größeren Zusammenhang, an einer vernünftigen Gesprächskultur in einer Beziehung interessiert sein, hier ein paar praktische Anregungen. Ich habe sie am Beispiel eines Gesprächs innerhalb einer Paar- oder Familienbeziehung entwickelt. Aber auch in beruflichen Zusammenhängen und Sachbeziehungen können einige der Hinweise nützlich sein.

Übertreiben Sie!

Ist das Gespräch emotional sehr geladen? Dann verabreden Sie doch einmal, es zunächst bewusst zu übertreiben. Schreien Sie sich absichtsvoll an und blaffen Sie alles heraus, was Sie zu sagen haben. Auch gleichzeitig. Hierzu ist natürlich vorteilhaft, eine Metaebene einnehmen zu können. Das heißt, sich währenddessen soweit aus der Identifikation mit dem Streit distanzieren zu können, dass Sie das größere Bild des Ereignisses überblicken. Je nachdem, wie vertraut sie miteinander sind und wie gut aufeinander eingespielt, können Sie auch Kraftausdrücke verwenden. Hierbei geht es darum, die eigenen Gefühle auszudrücken und auszuleben. Ist hiernach die Atmosphäre gereinigt, geht es mit einem Gespräch weiter, denn gelöst ist das ursprüngliche Problem bestimmt noch nicht.

Setzen Sie sich gemeinsam hin. Einigen Sie sich darauf, einen Konsens finden zu wollen, sonst lohnt sich der Aufwand nicht. Alle Gesprächspartner sollten daran interessiert sein, wohlwollend miteinander umzugehen. Eine gute Möglichkeit, dies zu signalisieren ist, den anderen in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und auf diese einzugehen. „Ja, ich habe verstanden, dass du dich ignoriert fühlst und mehr Zeit mit mir verbringen möchtest.“ Danach teilen Sie Ihr eigenes Bedürfnis mit.

Sollte es Probleme mit der Redezeit geben, hier zwei Vorschläge: Legen Sie einen Gegenstand in die Mitte. Dies kann ein einfacher Kieselstein oder ein Stück Holz sein. Wer reden möchte, nimmt den Gegenstand auf, er hat das Wort. Der andere schweigt und hört zu. Wer fertig ist, legt den Gegenstand zurück und ein anderer kann ihn nehmen, um zu sprechen. Die Zeit, die der Gegenstand behalten werden kann, kann in gemeinsamer Absprache begrenzt werden.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie von vornherein die jeweilige Redezeit auf 10 oder 15 Minuten festlegen. Jedem steht diese Zeit abwechselnd zur Verfügung. Sie darf nicht verkürzt oder verlängert werden. Es muss nicht gesprochen werden. Ist alles vor Ablauf der Zeit gesagt, kann die Schweigephase sehr heilsam wirken. Jeder kommt gleich oft an die Reihe.

Meistens geht es nicht um das Thema, sondern um Kommunikation

Gerade innerhalb einer Beziehung liegt der eigentliche Grund des Streites oft nicht in dem Thema, um das es in dem Gespräch gerade geht. Meist liegt das Problem in der Kommunikation selbst. Fühlt sich der andere wahrgenommen und in seinen Bedürfnissen geachtet, entstehen meistens erst gar keine gravierenden Spannungen, welche die Beziehung gefährden oder konstruktive Gespräche nicht zulassen.

Übrigens: Dass es selbst in guten Beziehungen mit einer sehr achtsamen Gesprächskultur hin und wieder zu Streitigkeiten und Missverständnissen kommt, ist völlig in Ordnung. Seien Sie nicht zu streng mit sich selbst, wenn es auch einmal gründlich daneben geht, sondern nehmen Sie es am besten mit Humor!

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Heute habe ich für Sie eine kleine, aber sehr wirkungsvolle Übung beschrieben und als Audio-Datei gesprochen. Gute Erholung!

Sie kennen das: Es sind viele Dinge zu erledigen. Die Termine liegen dicht zusammen. Es läuft nicht so, wie Sie es eigentlich geplant hatten, und schon ist es wieder Abend. Obgleich Sie es sich schon so oft vorgenommen haben, zwischendurch Ruhe-Momente bewusst einzulegen, kamen Sie nicht dazu auch nur einmal innezuhalten und durchzuatmen. Dabei ist es gar nicht so zeitaufwendig, kurz abzuschalten und dabei wirklich intensiv zu regenerieren. Hier zeige ich Ihnen, wie dies leicht und schnell gelingt. Die kleine Übung können Sie praktisch jederzeit ausüben: zu Hause oder auch in einer Pause während der Arbeit. 15 bis 20 Minuten brauchen Sie lediglich dazu. Stellen Sie sich gegebenenfalls einen Wecker oder Timer.

Die Übung

Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind. Setzen Sie sich bequem hin und entscheiden Sie sich, sich für die Dauer der Übung nicht zu bewegen. Fixieren Sie mit den Augen einen Punkt vor sich, den Sie bequem anschauen können. Während Sie ihn anschauen, werden Sie bemerken, dass Sie den Punkt sehr scharf sehen und das Umfeld mehr und mehr verschwimmt. Die Müdigkeit in Ihren Augen nimmt zu. Geben Sie, wenn es soweit ist, dieser Müdigkeit nach und lassen Sie die Augen zufallen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen. Nichts ist jetzt mehr wichtig.

Die Augen fühlen sich müde, schwer und entspannt an. Lassen Sie zu, dass sich dieses Empfinden von den Augen aus im Gesicht und im ganzen Kopf ausdehnt. Nun lassen Sie es über die Schultern und Arme in Ihre Hände fließen. Spüren Sie die Müdigkeit, Schwere und Entspannung in diesen Bereichen. Jetzt fließen die Müdigkeit, Schwere und Entspannung den Rumpf hinab in die Beine und Füße. Ihr ganzer Körper ist erfüllt von Müdigkeit, Schwere und Entspannung. Genießen Sie es und lassen sie diese Empfindung stärker werden. Verbleiben Sie in diesem Zustand, solange Sie möchten oder bis sich der Timer meldet.

Hier können Sie die Übung als Audio-Datei anhören und bei Bedarf immer wieder abspielen.

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Bewusstsein als Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude

Unter Psychotherapie können sich die meisten Menschen etwas vorstellen. Häufig denken sie dabei jedoch an monate- oder sogar jahrelange Therapie-Beziehungen und ermüdende Routinen, die große Selbstdisziplin erfordern, ehe sich überhaupt eine Besserung einstellt. Dabei sollte eine solche Vorgehensweise eigentlich längst der Vergangenheit angehören. Die Bewusstseinsarbeit, wie ich sie verstehe, umfasst sehr effektive Techniken, die in der Regel ab der ersten Anwendung wirken, ohne dass sie wochenlang in Verhaltenstrainings immer wieder geübt werden müssten. Aber wie funktioniert das eigentlich und warum? Vor allem: Was nützt es dem Klienten?

Alles ist Bewusstsein

Alles, was wir wahrnehmen, unsere Umwelt, andere Menschen und uns selbst, findet in unserem Bewusstsein statt. Das Bewusstsein ist der umfassende Kontext unseres gesamten Lebens. Von der Prägung, der „Programmierung“, unseres Bewusstseins hängt es ab, was wir wahrnehmen, wie wir es wahrnehmen, was das Erlebte in uns auslöst und wie wir reagieren. Ändern wir diese Programmierung, verändert sich unsere Art wahrzunehmen, zu fühlen, zu denken und zu handeln. Daher ist das Bewusstsein der Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude.

Wenn wir den Eindruck haben, dass etwas in unserem Leben nicht stimmt, oder wir den Wunsch verspüren, etwas zu ändern, kann diese Verwandlung nur über unser Bewusstsein erfolgen. Viele Menschen versuchen, über den Verstand ihr Verhalten zu ändern und ihre Probleme zu lösen. Das kann nicht funktionieren. Eine kopfgesteuerte, „vernünftige“ Entscheidung allein reicht nicht aus, um eine tatsächliche Veränderung zu bewirken. Jeder kennt das von seinen gescheiterten Vorhaben: Der Wille ist da, oft sogar der sehnliche Wunsch. Aber die Programme im Bewusstsein ändern sich nicht.

Für den Veränderungsprozess müssen die mentale, emotionale und neuronale Ebene gleichzeitig angesprochen werden. Die gute Nachricht: Das ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Mit den richtigen Methoden lassen sich grundlegende und wirkungsvolle Veränderungen in den Bewusstseinsprogrammen bewirken.

Alles im Bewusstsein kann gezielt geändert werden

Daraus resultiert, dass grundsätzlich alles, was in unserem Bewusstsein geschieht, absichtsvoll und gezielt geändert werden kann. Dies dauert nicht lange, und es ist nicht so mühsam, wie einige klassische psychotherapeutische Ansätze glauben machen.

Zeitgemäße Methoden nutzen die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns. Das bedeutet: Die neurologischen Verschaltungen, die zum alten Verhaltensprogramm gehören, werden gelöst. An ihre Stelle treten neue, dem gewünschten Verhaltensprogramm entsprechende Verschaltungen.

Die Methoden wirken in der Regel ab der ersten Anwendung und müssen nicht wochenlang in Verhaltenstrainings geübt werden. Besuche beim Therapeuten über Monate oder sogar Jahre sollten der Vergangenheit angehören. Komplexe Programme im Bewusstsein können natürlich mehrere Sitzungen erfordern. Jedoch ist zu erwarten, dass ihre Zahl überschaubar bleibt.

Hier eine beispielhafte Übersicht von Themen, bei der Bewusstseinsarbeit erfolgreich angewendet wurde:

  • Missempfindungen
    • Niedergeschlagenheit
    • Depression
    • Berufliche Belastungen
    • Burnout
    • Schmerzen
    • Körperliche Symptome ohne ärztlichen Befund
    • Minderwertigkeitsgefühle
    • Bedrohungsgefühle
    • Migräne
    • Schlaflosigkeit
    • Scham
    • Hilflosigkeit
    • Sorgen
    • Liebeskummer
    • Innere Unruhe
    • Nervosität
    • Sozialer Rückzug
    • … und andere
  • Ängste und Phobien
    • Flugangst
    • Angst vor Insekten und Tieren
    • Höhenangst
    • Angst in engen Räumen
    • Angst vor dem Autofahren
    • Angst auf Autobahnen
    • Angst vor Gruppen zu sprechen
    • Prüfungsangst
    • Angst im Freien
    • Angst unter Menschen zu sein
    • … und andere
  • Zwänge
    • Kontrollzwänge
    • Suchtverhalten
    • Verhaltenszwänge
    • Zwangsgedanken
    • Reinlichkeitszwänge
    • Ordnungszwänge
    • Nägelkauen
    • … und andere
  • Beziehungsprobleme
    • Angst vor Nähe
    • Angst vor Verbindlichkeit
    • Fehlende Nähe
    • Kommunikationsprobleme
    • Emotionale Blockaden
    • Sexuelle Störungen
    • Folgen von Trennungen
    • … und andere
  • Traumata
    • Verlust von nahestehenden Menschen
    • Nach Unfällen
    • Emotionaler oder sexueller Missbrauch
    • Kriegserfahrungen
    • Gewalterfahrungen
    • Naturkatastrophen
    • … und andere
  • Kommunikationsprobleme
    • Störungen im Team
    • Hemmungen
    • Unsicherheit
    • Stottern
    • … und andere
  • Ernährungsstörungen
    • Hilfe beim Abnehmen
    • Verlangen nach Süßem
    • Übermäßiges Essen
    • Magersucht
    • Bulimie
    • … und andere

Mein Angebot finden Sie auf meiner Website.

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„Wir haben lange nicht mehr zusammengesessen und einander ausdrücklich gesagt, was wir uns wünschen und wie jeder von uns sich die gemeinsame Zukunft vorstellt!“ Als meiner Frau und mir das vor kurzem klar wurde, nahmen wir uns zusammen einen ganzen Sonntagnachmittag frei, um in Ruhe miteinander zu reden und uns als Paar ganz bewusst auszurichten. Meine Frau schrieb dazu ein kleines Posting auf Facebook, das ziemlich viel Resonanz auslöste. Hier finden Sie die (öffentlich lesbare) Statusmeldung. Viele Freunde wollten daraufhin die Methode kennenlernen, nach der wir vorgehen. Hier ist also der Plan zum Plan für Paare.

Was nützt ein gemeinsamer Plan für die Partnerschaft?

Für jeden Menschen ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, sich Ziele zu setzen, um dem eigenen Leben eine Richtung zu geben und für sich selbst Klarheit zu finden. Das gilt aber erst recht für Paare.

Wissen Sie, was Ihr Partner von Ihrer Partnerschaft tatsächlich erwartet? Kennen Sie alle seine Pläne? Was bevorzugt er? Haben Sie über alle Ihre Ziele, Wünsche, Pläne und Vorlieben mit Ihrem Partner gesprochen? Natürlich kennen Sie Ihren Partner zu einem gewissen Grad, ein absichtsvolles Gespräch kann sich jedoch sehr transformierend auf Ihre Beziehung auswirken.

Wenn Sie sich zusammensetzen und über Ihre gemeinsame Ausrichtung sprechen, werden Sie staunen, was Sie übereinander noch nicht wussten und was Ihnen noch nicht klar war. Sie werden auch manch eine eigene Annahme über den anderen entdecken, die einfach nicht zutrifft. Nachher werden Sie sagen: „Gut, dass wir darüber gesprochen haben!“

Ein gemeinsamer Plan hat natürlich noch mehr Nutzen. Sie gewinnen eine gemeinsame Ausrichtung. Sie wissen, wohin Sie gemeinsam möchten, und können Ihre Ressourcen wesentlich wirkungsvoller darauf ausrichten. Sie bemerken Gelegenheiten und Chancen viel leichter, und falls Sie von Ihrer Route abweichen, können Sie das schnell erkennen.

Eine gemeinsame Ausrichtung hat auch eine „magische“ Komponente. Sie werden beobachten, dass sich die Verbindung zu Ihrem Partner intensiviert. Die Nähe nimmt zu. Zudem wird sich Ihr Leben wie von selbst diesen Zielen annähern. Allein die Formulierung der gewünschten Lebensziele wird Sie in diese Richtung bringen.

„Weg von“ oder „Hin zu“? – Die zwei Arten von Zielen

Wenn Sie jemanden fragen, was er oder sie sich wünscht, bekommen Sie in der Regel Antworten, die eher beschreiben, was nicht gewünscht oder sogar befürchtet wird: „Ich möchte nicht krank werden.“ „Ich möchte meine Arbeit nicht verlieren.“ „Ich möchte nicht alleine leben.“ „Ich möchte nicht, dass du mich betrügst.“ Und so weiter. Dies sind sogenannte „Weg-von-Ziele“. Nur weil jemand etwas nicht möchte, sind ihm seine tatsächlichen Ziele nicht unbedingt klar. Dieser Mensch ist irgendwo unterwegs und dümpelt durch das Leben, ohne dass er weiß, was er wirklich will. Er weiß nur, was er auf jeden Fall vermeiden will. Ihm fehlt die positive Ausrichtung.

Anders ist das bei den „Hin-zu-Zielen“. Sie geben eine klare (Aus-) Richtung. Der Vorteil von „Hin-zu-Zielen“ ist, dass leichter zu erkennen ist, wenn ein Umweg oder gar ein Abweg droht. Sie haben einen Fixpunkt, an dem Sie sich orientieren können. Solche Ziele könnten sein: „Ich laufe zwei Mal in der Woche 5 Kilometer, um meine Gesundheit zu stärken.“ „Ich qualifiziere mich weiter, um beruflich auf dem neuesten Stand zu sein.“ „Ich erhalte die Beziehung zu meinem Partner lebendig.“ „Ich sorge für meine eigene Klarheit, um Beziehungskrisen meistern zu können.“ Natürlich können Sie das Ziel ändern, sobald Sie erkennen, dass das ursprüngliche nicht mehr stimmt. Dann richten Sie sich auf das neue aus. Auch als Paar sollten Sie sich gemeinsam an Hin-zu-Zielen ausrichten!

Ziele

So können Sie vorgehen

Am besten, Sie planen mindestens zwei bis drei Stunden Zeit ein und sorgen dafür, dass Sie währenddessen ungestört sind. Schaffen Sie sich ein gemeinsames Umfeld, in dem Sie sich beide wohlfühlen. Auch ein gemeinsamer (Kurz-) Urlaub kann sich dafür gut eignen, weil man mal zusammen aus allem heraus ist.

Es gibt zwei Wege, wie Sie Ihre gemeinsame Vision Ihres Lebens finden können:

Möglichkeit 1: Jeder von Ihnen schreibt zuerst zu jedem Lebensbereich selbst die eigenen Vorstellungen auf. Anschließend gleichen Sie diese miteinander ab, um eine Version zu finden, der beide voll zustimmen können. Dieser Weg eignet sich besonders für Paare, die so etwas noch nie gemacht haben.

Möglichkeit 2: Sie entwickeln direkt im Gespräch eine gemeinsame Vision. Einer von Ihnen ist der „Aufschreiber“, der sie notiert. Wenn Sie bereits über Erfahrung in Paargesprächen verfügen, könnte dieser Weg gut klappen.

Ziele, die begeistern, und ein gemeinsamer Satz

Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Ausrichtung darauf, dass sie realitätsnah und erreichbar ist. Sollte sich ein Punkt schwer und bedrückend anfühlen, ist dies kein geeignetes Ziel. Sie sollten beide von Ihren Zielen begeistert sein und sie gerne erreichen wollen. Seinen Sie so präzise wie nötig und so offen wie möglich. Stichpunkte genügen, eine Ausformulierung ist nicht erforderlich.

Formulieren Sie zum Abschluss einen gemeinsamen Satz, der den Charakter Ihrer gesamten gemeinsamen Ausrichtung zusammenfasst. Er hilft Ihnen, mit Ihren Zielen in Kontakt zu bleiben. Man könnte diesen Satz auch „Mission Statement“ nennen.

Folgende Lebensbereiche können Sie in Ihre Betrachtung einbeziehen und ergänzen:

  • Partnerschaft und Beziehung
  • Beruf und Geld
  • Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Wohnen und Lebensumfeld
  • Familie und Freunde
  • Gesundheit und Sport
  • Urlaub und Freizeit
  • Mission-Statement
    (ein Satz oder wenige Sätze)

Wir gehen selbst so vor, dass wir uns für jeden Bereich jeweils ein neues Blatt nehmen und dann stichwortartig eine Liste von gemeinsamen Vorstellungen aufschreiben. Manchmal denken wir erst eine Weile oder helfen einander dabei, über einen Punkt Klarheit zu gewinnen, ehe wir das Teilziel notieren.

… und was ist mit der Umsetzung?

Es ist meine Erfahrung, dass es oft schon reicht, sich klar auf ein Ziel auszurichten, damit man wie von selbst darauf zugeht. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn dem nicht zu viele Hindernisse im Weg stehen, etwa in Form behindernder Glaubenssätze. Je mehr Klarheit der einzelne hat und je offener und wertschätzender das Paar miteinander umgeht, desto leichter wird die Umsetzung.

Sicherlich werden Sie einige Punkte finden, bei denen Sie direkt aktiv werden müssen, um das betreffende Ziel zu erreichen. Das sollten Sie dann natürlich auch umsetzen. Besprechen Sie gemeinsam, wie Sie vorgehen wollen und machen Sie gegebenenfalls einen Aktionsplan.

Heben Sie, wenn Sie fertig sind, Ihren gemeinsamen Plan und Ihre Vision an einem angemessenen Ort auf, beide sollten darauf zugreifen können. Später können Sie natürlich einzelne Ziele ändern, ergänzen oder streichen – aber auch dies natürlich nur gemeinsam, und beide müssen mit den Änderungen einverstanden sein. Nehmen Sie nach einigen Monaten Ihre Liste hervor und schauen Sie, was bereits Realität geworden ist. Sie werden vielleicht an der einen oder anderen Stelle erstaunt sein!

Womit Sie rechnen müssen

Dies ist ein intensiver Prozess. Hier können Dinge zu Tage kommen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihre Vorstellungen stärker voneinander abweichen, als Sie dachten. Sie erkennen, dass Ihr Partner Ansichten hat, die Sie überraschen. Es könnten Dinge zur Sprache kommen, die Ihnen peinlich sind. Oder es ist Ihnen nicht möglich, einen Konsens zu finden, und Sie beginnen miteinander zu streiten.

Seien Sie beide von Beginn an möglichst offen und respektvoll miteinander. Einigen Sie sich vorher darauf, dass Sie mit Dissonanzen konstruktiv umgehen und einander Raum geben. Vermeiden Sie Rechtfertigungen, Angriffe, Vergleiche, Vorwürfe, Aufrechnungen und Rechthaben-Wollen. Denken Sie immer daran, dass es ein gemeinsames Projekt ist. Unterstützen Sie sich gegenseitig. Schätzen Sie den anderen für das, was er Ihnen mitteilt. Seien Sie unterstützend und liebevoll; vor allem natürlich, wenn jemand über etwas für ihn Unangenehmes spricht. Solch eine gemeinsame Ausrichtung ist eine bedeutende Sache. Da kann die Stimmung schon mal sehr ernst werden. Lassen Sie sich nicht zu sehr in diese Ernsthaftigkeit hineinziehen. Haben Sie Spaß mit- und Freude aneinander.

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Eine lebendige und vertrauensvolle Paar-Beziehung führen

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Kennen Sie das, dass Sie sich in Ihren Gedanken gefangen fühlen und es Ihnen nicht gelingt, sich aus ihnen zu befreien? In diesem Newsletter bekommen Sie eine kleine Übung, mit der das gelingen kann.

Neulich ging ich meine Runde über das Feld, um etwas frische Luft zu tanken. Nach wenigen hundert Metern fiel mir auf, dass ich sehr viel dachte und sich diese Gedanken schwer anfühlten. Sie klebten in meinem Kopf und ich war sehr mit ihnen identifiziert. Zudem fühlte ich mich in mir selbst eingeengt.

Dann kam mir folgende Idee: Ich stellte mir vor, wie ich mich selbst, aus etwa 30 Metern Höhe, über den Feldweg gehen sehe. Ich sah mich als kleines Männchen auf dem Weg zwischen den weiten Feldern. Augenblicklich waren meine Gedanken weg. Klar, denn sie waren ja durch die Vorstellung ersetzt. Komplexe Gedanken und eine komplexe Vorstellungen sind gleichzeitig nur sehr schwer möglich.

Ich fühlte mich gleichzeitig befreit und ausgedehnt. Meine empfundene Selbstwichtigkeit hatte sehr nachgelassen. Alles, was mich belastete bekam einen anderen Stellenwert, denn dieses kleine Wesen dort in der „großen Welt“ konnte keine großen Probleme haben. Dieser Perspektivwechsel tat mir sehr gut. Selbst, nachdem ich wieder in die übliche Sichtweise zurückkehrte, blieb die Erleichterung. Mein Kopf war frei und ich war nicht mehr in den Gedanken gefangen.

Versuchen Sie es selbst einmal aus! Entweder, wenn es Ihnen ähnlich geht wie mir oder nur zum Spaß. Stellen Sie sich vor, Sie sehen sich aus einigem Abstand von außen. Beobachten Sie sich selbst. Dies setzt natürlich eine gewisse Vorstellungsgabe voraus. Doch selbst, wenn es Ihnen nur kurz gelingt, werden Sie feststellen, dass sich Ihre Empfindungen wie Stress, unangenehme Gefühle oder belastende Gedanken relativieren und alles etwas leichter erscheint.

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Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Es gibt körperliche Traumata und psychische. Ich möchte mich hier auf die zweiten beziehen. Sie entstehen beispielsweise durch Katastrophen, Krieg, Vergewaltigung, Missbrauch, Unfall, erlebte oder beobachtete Gewalt, Demütigung oder Verlust. Betroffene Menschen fühlen sich meistens ausgeliefert, hilflos oder tief erschüttert. Es kommt zu einer großen Dissonanz zwischen dem eigenen Selbst- oder Weltbild und dem Erlebnis. In diesem Artikel möchte ich beschreiben, dass und wie Traumata überwunden werden können.

Es scheint ausweglos

Traumata wirken sich auf die Person sehr zerstörerisch aus. Das Ereignis weicht so extrem von den eigenen Überzeugungen und Vorstellungen ab, dass die Person sich nicht in der Lage sieht, das Erlebnis zu integrieren. Integration heißt in diesem Fall, einen Weg zu finden, das Erlebnis zu verarbeiten und schließlich Frieden damit zu machen. Die Verletzung kann so groß sein, dass es unmöglich erscheint, mit der Erfahrung jemals fertig zu werden. Andererseits kann die Wut oder die Empörung über das Geschehen dazu führen, dass dies auch gar nicht gewünscht wird. Folgen dieser Verletzung können in Form von ständiger Stressbelastung und selbstschädigendem Verhalten lange darüber hinaus anhalten und die Situation weiter verschlimmern.

Auch wenn es für Traumatisierte erscheint, als sei die Lage aussichtslos, so kann doch in vielfacher Weise geholfen und das Trauma überwunden werden. Einerseits gibt es Medikamente, die die Symptome abmildern, doch sie sind in der Regel keine dauerhafte Lösung. Wichtig ist es meiner Erfahrung nach, das Erlebnis auf mentaler und emotionaler Ebene zu bearbeiten und zu integrieren. Hierzu gibt es heute einige zeitgemäße Methoden, die wenig konfrontativ aber sehr effektiv sind.

Der Ansatz

Zuvor muss natürlich der Nutzen der Therapie erkannt werden und daraus die Bereitschaft entstehen, sich dem Thema anzunähern und sich mit ihm auseinanderzusetzen. Das bedarf verständlicherweise einiger Überwindung, doch werden diese Entscheidung und der darauf folgende Prozess in den meisten Fällen sehr lohnend sein. In den ersten Sitzungen ist es sinnvoll, die Vorbehalte und Bedenken zu besprechen und aufzulösen. Danach ist es wesentlich leichter, das eigentliche Problem anzugehen. Wie viele Sitzungen nötig sind, lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn das hängt von der Komplexität des Themas ab. Erfahrungsgemäß ist schon nach einer überschaubaren Zahl von Sitzungen eine Erleichterung spürbar.

Ein Beispiel: Jemand hat einen Verkehrsunfall beobachtet, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen ist. Nach diesem Erlebnis bekommt er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, wacht nachts davon auf und bekommt auch tagsüber immer wieder Flashbacks, die von bestimmten Reizen (Gesprächsthemen, Gerüche, Bilder) ausgelöst werden und seine Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit sehr einschränken. Wie oben beschrieben, werden zuerst mögliche Widerstände gegen die Auseinandersetzung mit dem Erlebnis bearbeitet. Ist es möglich, sich dem eigentlichen traumatischen Erleben zuzuwenden, können verschiedene Ansätze zur Anwendung kommen.

Gerne wende ich folgende Methode an: Der Betroffene erzählt, beginnend vor dem Ereignis, von Anfang an, was er erlebt hat. Sobald eine Erinnerungssequenz eine emotionale Ladung hat, wird diese mit einer passenden Technik aufgelöst. Dann wird die Erzählung wieder von Anfang an begonnen, und sobald die nächste geladene Sequenz erscheint, wird wie zuvor verfahren. Damit wird fortgefahren, bis sich die gesamte emotionale Ladung aus dem ganzen Erlebnis aufgelöst hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei vielen danach das Ereignis zwar noch als Erinnerung vorhanden ist, doch es belastet meistens nicht mehr derart. Die damit verbundenen negativen Gefühle und Zustände traten bei den Betreffenden in der Regel nicht mehr auf oder waren zumindest stark abgeschwächt. Kamen später noch andere, bisher unbemerkte Aspekte zum Vorschein, konnten diese im Nachhinein ebenfalls aufgearbeitet werden.

Grundsätzlich können meiner Erfahrung nach auf diese Weise die meisten Traumata bearbeitet werden. Es besteht also die Möglichkeit, die Belastungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine neue Lebensqualität zu verwirklichen.

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Als Sportler würde ich mich nicht bezeichnen. Als Kind war ich immer der Letzte, der es über den Zaun geschafft hatte. Die Note beim Schulsport lag konstant bei einer Vier, aber nur, weil ich regelmäßig teilnahm. Der Begriff Sport war für mich meist negativ besetzt. Wie sich das veränderte, beschreibe ich in diesem Artikel.

Ich fuhr schon immer gerne mit dem Fahrrad. Mich aus eigener Kraft mit einer relevanten Geschwindigkeit fortzubewegen gefällt mir. So kam es, dass ich mir vor einigen Jahren ein Rennrad kaufte, denn meine Kondition war mies und meine Figur verbesserungsfähig. Seit dem fahre ich 40- bis 70 km-Runden, jedoch nur bei schönem Wetter, das heißt, wenn die Sonne scheint und es warm ist. Im Winter steht das Rad im Schuppen. Diese Pausen waren für mich immer unbefriedigend.

Vor zwei Jahren, meiner Frau als Vorbild folgend, begann ich mit dem Laufen. Auch bei schlechtem Wetter und wenn es kalt ist, laufe ich los. Ich starte nie bei Regen. Wenn ich jedoch unterwegs nass werde, macht mir das gar nichts, denn ich bin ja von innen warm. Das Laufen war für mich anfangs sehr anstrengend. Meine Fahrradfahrermuskeln nutzten mir gar nichts. Die Kondition war beim Laufen auch schlechter, als auf dem Rad. Ich brauchte eine Strategie, um den Widerstand gegen die Anstrengung und die Schmerzen in den Beinen zu überwinden, ansonsten würde ich nicht lange durchhalten.

Die Aufmerksamkeit ausrichten

Mir fiel auf, dass sich meine Anstrengung und die Schmerzen verstärken, wenn meine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist. Wenn ich daran denke, wie viele Kilometer noch vor mir liegen, möchte ich am liebsten sofort stehen bleiben und einfach ganz langsam nach Hause schlendern. Die Lösung für das Widerstandsproblem lag also auf der mentalen Ebene. Ich übte konsequent beim Laufen meine Aufmerksamkeit auf andere Aspekte zu richten. Denn trotz der Widrigkeiten hat das Laufen lustvolle Komponenten: die Bewegung an der frischen Luft, meinen Körper in Aktion zu spüren und in der Natur zu sein. Ich halte meine Aufmerksamkeit konsequent hierauf fokussiert.

Zusätzlich aktiviere ich das „Klare Sehen“. Was das ist und wie es funktioniert, habe ich bereits in diesem Artikel beschrieben. Hierbei kommen meine Gedanken fast völlig zur Ruhe. Ich löse mich in dem auf, was gegenwärtig ist. Innen und Außen verschmelzen. Da ist zwar immer noch Anstrengung, da sind Schmerzen und Widerstand, es sind jedoch nicht mehr meine. Das Laufen geschieht einfach. Ich erlebe manchmal, dass ich mich am Ende meiner Runde wundere, dass ich schon zurück bin.

Gegenwärtig laufe ich dreimal in der Woche zwischen 8 und 12 km und es macht mir großen Spaß. Durch den Trainingseffekt wird es immer leichter. Der Trick, meine Aufmerksamkeit absichtlich zu steuern und auf bestimmte Aspekte zu richten, empfinde ich auch in vielen anderen Lebensbereichen als extrem hilfreich.

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Süchte gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen und Schweregraden. Ich glaube, fast jeder Mensch ist von irgendeiner Sucht betroffen. Die meisten werden von ihr wahrscheinlich nicht bedroht oder gar in der Lebensfähigkeit einschränkt sein. Die Idee zu diesem Artikel kam mir, nachdem ich den Film „Parked – gestrandet“ angesehen hatte. Hier wird, im Nebenstrang, die Geschichte eines Drogensüchtigen erzählt und warum er in die Sucht geflohen ist. Eine psychotherapeutische Intervention zu rechten Zeit hätte dies verhindern können. Doch das lässt sich als Außenstehender leicht sagen. Hier meine Gedanken zu dem Thema.

Definition von Sucht

Eine für mich einleuchtende Definition von Sucht ist folgende: Mit einem Verhalten nicht aufhören zu können. Dieses Verhalten kann höchst unterschiedlich sein. Beispielsweise das Herstellen von oder das Hineinsteigern in dramatische emotionale Zustände, das Einkaufen von überflüssige Dingen, das Spielen am Computer oder um Geld, übersteigerte Arbeit, zu viel Essen, übermäßiger Sex, die übertriebene Einnahme von Medikamenten und der Konsum von psychotropen Substanzen, um einige zu nennen. Auch verschiedene Formen von Zwängen passen in diesen Kontext.

Das suchtbedingte Verhalten scheint offensichtlich schädlich zu sein: Die Verschwendung von Ressourcen wie Zeit und Geld, die sozialen Nachteile und natürlich die Schädigung oder Zerstörung des eigenen Körpers. Es drängt sich die Frage auf, warum sich Menschen derart schlimme Dinge antun. Die Antwort ist: Weil es etwas noch Schlimmeres gibt! Das Mittel, was später zur Sucht wird verspricht zunächst Erleichterung, bis sich der Prozess verselbstständigt und dann zu einem größeren Problem wird als das ursprüngliche.

Ursachen

Was ist dieses Schlimmere, das der Sucht zu Grunde liegt? Es ist ein Gefühl, das nicht gefühlt werden darf, weil es zu sehr schmerzt. Das Suchtmittel soll das Gefühl unterdrücken oder kompensieren: Die Scham, vom Onkel angefasst worden zu sein. Die Schuld, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Das Versagen, nicht die Erwartungen der Eltern erfüllt zu haben. Der Verlust, der Frau, die sich wegen einem anderen hat scheiden lassen. Die Überforderung, die der Job mit sich bringt. Die Hilflosigkeit, weil der Freund im See ertrunken ist. Die Verlassenheit, weil sich alle Freunde nach der Pleite abgewendet hatten. Die Leere, weil man nicht das eigene Leben lebt, sondern es immer versucht den Anderen Recht zu machen. Das Minderwertigkeitsgefühl, weil alle anderen immer das Lob bekommen haben. Das Gefühl nicht dazuzugehören, während andere Drogen probiert haben. Wahrscheinlich waren diese Erlebnisse nicht der einzig Anlass. Sicherlich war niemand da, der den Betroffenen geholfen oder ihnen beigestanden hätte, er war auf sich allein gestellt. Vielleicht kamen auch mehrere schreckliche oder schmerzhafte Erfahrungen zusammen.

Lösung

Wie ist es möglich, diese Abwärtsspirale wieder zu verlassen? Bei einer Stoffabhängigkeit ist zunächst natürlich ein Entzug oder ein Substitutionsprogramm nötig, denn für die weitere Bearbeitung der Ursachen sollte der Verstand klar sein. Als nächster Schritt wird das zu Grunde liegende Erlebnis identifiziert und das Gefühl, der Schmerz schließlich aufgelöst. Dies kann natürlich ein längerer Prozess sein. Dazu gibt es heute sehr wirkungsvolle und sanfte Methoden.

Auch, wenn es sich so anfühlt, als wäre es unmöglich dieses heftige Gefühl zu überwinden, so ist das Gegenteil der Fall. Es ist ja tatsächlich so, dass das ursprüngliche Erlebnis schon längst durchlebt ist und Vergangenheit ist. Es ist vorbei. Alles, was tatsächlich noch existiert, ist die Erinnerung daran. Es ist sinnvoll zu lernen, ihr keine Macht mehr zu geben. Auch, wenn es anders scheint, es ist möglich, die Kontrolle über das Leben zurück zu erlangen.

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